PARKING DAY Zahlreiche Aktionen in der Lessingstraße Lebenswerte Räume schaffen

Zum Parking Day hat Holger Derigs (ADFC) einen Fahrrad-Schutzstreifen auf den Asphalt gesprüht, links sind Claudia Metzner (Stadtplanung) und Karin Rohde (Radverkehrsplanung) zu sehen. Bild: postl

Neu-Isenburg – An Stelle von Autos stehen Tische und Bänke auf dem Parkplatz vor dem Weltladen in der Lessingstraße. Die Straße ziert ein bunter Schutzstreifen für Fahrräder, den Holger Derigs vom ADFC mit Sprühkreide auf den Asphalt gemalt hat. Bald gesellt sich Gärtnermeister Oliver Pabst von Blumen Pfeiffer dazu und errichtet mit Marktständen eine „grüne Wand“. Am Weltladen herrscht lebhaftes Treiben zum 15. Geburtstag. Am Altenpflegeheim „An den Platanen“ gibt es Spielstationen, XXL-Schach und einen Gottesdienst. Dies alles gehört zum diesjährigen Aktionstag „Parking Day“.

Unter dem Motto „Lebenswerte Räume – ein Tag für die Lessingstraße“ hat sich ein Organisationsbündnis aus Watt-Club, ADFC, Naturschutzbund (Nabu) und Weltladen der Lessingstraße, die als kürzeste Straße in der Hugenottenstadt gilt, angenommen. „Man muss es halt einfach mal machen“, sagt Gisela Mauer vom Watt-Club und blickt auf die Straße, in der kein einziges Fahrzeug parkt. Am Vormittag hat eine Klasse aus der Brüder-Grimm-Schule das Thema „Wie erleben Schulkinder den Verkehr?“ diskutiert. Dazu präsentiert Güngör Taner vom Watt-Club eine Lärmkarte des Kreuzungsbereichs Frankfurter Straße mit der Schulgasse und der Lessingstraße in der Fortsetzung. „Schon enorm, was hier so an einem Tag durchfährt“, sind sich alle einig mit Blick auf die dunkelrote Farbe, die für einen Lärmpegel von über 75 Dezibel steht. „Da muss was passieren, das kann man nicht als lebenswert bezeichnen“, sagt Taner. Der Nabu schlägt die Begrünung von kahlen Stämmen und Wänden vor, um die Verweildauer zu verbessern.

Am Nachmittag rückt der Geburtstag des Weltladens in den Fokus. Lob gibt es von Bürgermeister Gene Hagelstein. Der Weltladen sei Wegbereiter, sagt er und verweist auf die mehrfache Zertifizierung von Neu-Isenburg als „Fair trade City“.

„Der Weltladen hat Pionierarbeit geleistet und ist Transporteur des fairen Gedankens schlechthin“, sagt der Bürgermeister. Er betont das besondere ehrenamtliche Engagement der Gründungsmitglieder um Rosmarie See, sowie allen, die sich in den 15 Jahren in den Dienst der guten Sache gestellt haben. Und dazu zählen ein schonender Umgang mit der Natur, gerechte Löhne für die Erzeuger und vor allem ein Einsatz gegen Kinderarbeit.

Lob und Anerkennung gibt es auch von Landrat Oliver Quilling, der Neu-Isenburg Weltladen als Vorbild für andere Kommunen im Kreis sieht. Der Weltladen sei ein beliebter Treffpunkt im Stadtzentrum. Der Anschnitt der Geburtstagstorte durch die Vorsitzende des Weltladen-Trägervereins Ute Marschalk, Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner, Bürgermeister und Landrat ist auch ein Zeichen für die Verbundenheit von Politik und ehrenamtlichem Engagement.

Im Hof des Altenpflegeheims An den Platanen bietet der Schachverein ein XXL-Schachspiel an, die Jugend ist mit einem Secondhand-Klamotten-Flohmarkt vertreten und das Team sorgt für Bewegung. Beim Gottesdienst im Speisesaal verweist Pfarrer Ansgar Leber auf die wunderbare Schöpfung Gottes, die es zu bewahren gilt.   lfp