Offene Gärten in Buchschlag haben zum Jubiläum einiges zu bieten Grüne Oasen, die sonst verborgen sind

Ein Gewächshaus mit Pool gehört auch dazu: Andrea Reichenbach (links) gibt bei den Offenen Gärten einen sehr privaten Einblick in das Anwesen der Familie. Kim Bagus verspricht ein tolles Programm. Bild: JOst

Dreieich – Am Wochenende reisen wieder Gartenfreunde aus der ganzen Republik nach Buchschlag: Der Geschichtsverein und die Bewohner der Villenkolonie laden zu den Offenen Gärten ein. Einer der sonst sehr privaten Räume, die sich am Sonntag, 16. Juni, für die Allgemeinheit öffnen, ist das grüne Paradies von Bernd Brunsch und Andrea Reichenbach.

Das Doppelhaus im Forstweg 25 ist schon seit seiner Erbauung im Jahr 1905 in der Hand der Familie ihres Mannes, erklärt Andrea Reichenbach. Kennzeichen ist ein schlichter Jugendstil, der das Gebäude am besten beschreibt. Es ist eines der wenigen Doppelhäuser in der Gartenstadt. „Das gut 1.400 Quadratmeter große Grundstück war ursprünglich als Selbstversorger-Garten angelegt“, berichtet Reichenbach. „Einst waren hier über 100 Obstbäume und ein Feld. Der alte Ziegenstall ist hinten auch noch zu finden.“ Von den alten Bäumen steht nur noch ein knorriger Apfelbaum, aber die Familie hat längst neue Obstbäume nachgepflanzt.

Heute liegt das Hauptaugenmerk des gepflegten Gartens auf dem Erholungswert. Von einer höher liegenden Terrasse blicken die Bewohner in sehr viel Grün. Der Rasen ist mehr eine Wiese, gepflegt und kurz – aber es finden sich auch Gänseblümchen. Gesäumt wird das Grundstück von vielen Stauden und Blühpflanzen. Blickfang inmitten der Fläche ist ein großes Gewächshaus. „Das haben wir vor zehn Jahren eigentlich für Tomaten angeschafft. Aber schon im ersten Sommer haben wir einen kleinen Pool eingebaut“, erzählt Andrea Reichenbach. So kann die Familie das Schwimmbad deutlich früher im Jahr nutzen, weil sich das Wasser durch die Glasumbauung schneller aufwärmt.

Die Gartenpflege übernehmen die Hausbesitzer selbst: „Wir haben keinen Gärtner“, betont Reichenbach. Ziegen oder Hühner gibt es längst keine mehr, dafür haben Bienen ihren festen Platz. Der Honig aus Buchschlag, den Bernd Brunsch jedes Jahr bei den Offenen Gärten anbietet, ist ein Verkaufsschlager.

„Im Garten der Familie Brunsch/Reichenbach haben wir vor vielen Jahren zum ersten Mal unser Café Zentral eingerichtet“, berichtet Kim Bagus vom Geschichtsverein Buchschlag.

Zuvor gab es in vielen Gärten Essen und Getränke, seitdem zentriert sich das kulinarische Angebot auf ein Anwesen. Das wird diesmal das Michael-Therapeutikum im Forstweg 11 sein.

Überhaupt ist es ein besonderes Jahr der Offenen Gärten. „Es ist genau 20 Jahre her, als wir 2004 100 Jahre Buchschlag feierten. Eine Woche lang waren jeden Tag zwei Gärten für die Öffentlichkeit zugänglich. Und wir haben ein Jazz-Konzert mit Emil Mangelsdorff organisiert, zu dem Hunderte von Besuchern gekommen sind. Das kam so gut an, dass wir das im Jahr darauf wiederholten“, erinnert sich Bagus gerne. 2008 wurde der Geschichtsverein gegründet und die Offenen Gärten fest ins Programm genommen. Am Sonntag öffnen die Gartenpforten zum 15. Mal. „Wir feiern also doppelt Jubiläum“, freut sich Bagus. Heute gelten die Offenen Gärten als größtes nicht-kommerzielles Gartenfest der Region.

Im Jubiläumsjahr gibt es am Samstagabend, 15. Juni, schon Programm. Im Garten Stoll im Jägerweg 4 tritt ab 19 Uhr Back on Earth, die Buchschlager Band mit Manfred Stoll und Stefi Neumann, auf. Für Essen und Trinken ist gesorgt. Bei Regen fällt das Konzert aus. Am Sonntag, 16 Juni, geht es um 11.30 Uhr im Café Zentral im Forstweg los, zwischen 12 und 13 Uhr spielt das Villa Bonn Jazz Quintett und zwischen 16 und 17 Uhr das Barock-Ensemble Dreieich. Zwischen 14 und 18 Uhr sind neben dem Garten von Brunsch/Reichenbach acht weitere geöffnet. Grüne Oasen der Ruhe finden sich bei Familie Pauly im Forstweg 9 und Familie Spengler im Forstweg 24. In der Hainer Trift 4 stellt Hausherr Robert Kögel seine Skulpturen aus.

Bei Familie Schillinger/Wolff in der Hainer Trift 18 probieren Kinder das Golfspiel aus und Familie Fillmore/Delphendahl zeigt in der Hainer Trift 24 ihr Jugendstil-Gartenzimmer. Bei Familie Koch im Wildscheuerweg 22 spüren Kinder der Natur mit Papier und Buntstift nach. Im Vorgarten der Familie Raab, Bogenweg 16, findet sich die Pflanzenbörse. Der Eintritt zu den Offenen Gärten ist frei, der Geschichtsverein freut sich aber über Spenden.

Von Nicole Jost