Einweihung der Stele für Bauhaus-Designerin am 28. Juni / „Team Alma“ hat weitere Pläne Bleibende Erinnerung

Das „Team Alma“ mit Sonja Arnold, Karin Siegmann und Ingrid Kiunke (von links) hat noch einige Ideen, um die Erinnerung an die Bauhaus-Designerin wach zu halten. Nach der Stele ist als nächstes die Wiederherstellung des Grabes auf dem Buchschlager Friedhof geplant. Bild: Jost

Dreieich – Das „Team Alma“ hat das Schicksal von Alma Siedhoff-Buscher im vergangenen Jahr in Dreieich sehr bekannt gemacht. Zuvor wussten wohl die wenigsten, dass die bedeutendste Designerin des Bauhauses während des Zweiten Weltkriegs in Buchschlag in einer Näherei am Zaunweg arbeitete und dort am 25. September 1944 ums Leben kam. Die Entwicklerin der Wurfpuppe, des Schiffsbauspiels und des Kinderzimmers im „Haus am Horn“ in Weimar wurde Opfer amerikanischer Fliegerbomben, die nach einem Angriff auf Frankfurt über Buchschlag abgeworfen wurden.

Karin Siegmann, Sonja Arnold und Ingrid Kiunke haben ihre Geschichte nach unzähligen Stunden der Spurensuche, Literaturrecherche und Interviews mit Nachfahren aufgearbeitet und in einer Broschüre und einer Ausstellung festgehalten, die für viel Aufsehen sorgte. Auch der Bahnhofsvorplatz in Buchschlag ist inzwischen nach ihr benannt.

Jetzt bekommt die Designerin eine bleibende Erinnerung: Am Freitag, 28. Juni, 17 Uhr, wird am Alma-Siedhoff-Buscher-Platz eine Stele eingeweiht. „Das Fundament ist schon betoniert und wir haben an dem kleinen Weg zwischen dem Restaurant Ursprung und dem Rondell einen passenden Platz gefunden“, berichtet Karin Siegmann. Die Stele ist das Schiffsbauspiel in den originalen Proportionen, nur deutlich vergrößert. An dem Objekt, das das Denkmalamt etwas zu bunt fand, letztlich aber doch absegnete, werden Infotafeln über das Leben und den Tod von Alma Siedhoff-Buscher angebracht. „Wir wollen damit das Andenken an sie verfestigen“, erklärt Sonja Arnold. Rund 6.000 Euro kostet das Kunstwerk. Die Stadt übernimmt das Fundament, die Sparkasse sowie die Uta-und-Rolf-Düncher-Stiftung unterstützen finanziell.

Die Forschung der Frauen hat weit über Dreieich Wellen geschlagen. So fragte zuletzt das Spielzeugmuseum in Basel an, ob sie die Bastelbögen verwenden dürfen, die Cornelia Schmid, die Vierte im Bunde der Alma-Gruppe, zu dem Schiffsbauspiel entwickelt hat. In der Schweiz läuft noch bis Oktober eine Ausstellung über die zehn bedeutendsten Spielzeugdesignerinnen. Alma Siedhoff-Buscher ist darunter: „Jetzt basteln die Kinder in Basel unseren Schiffsbaubastelbogen“, sagt Sonja Arnold.

Doch auch mit der Stele ist die Arbeit der Gruppe nicht beendet. Das nächste Ziel ist die Wiederherstellung des Grabes der Designerin. Alma Siedhoff-Buscher ist auf dem Buchschlager Friedhof neben ihrem Mann Werner Siedhoff begraben. Die eigentlichen Gräber sind längst abgeräumt, dort befindet sich heute nur noch eine Wiese. Die Grabsteine hat Ingrid Kiunke von den Urenkelinnen, die in der Nähe von Potsdam leben, bekommen. „Wir haben ihnen versprochen, die Gräber wieder herzustellen“, erklärt Kiunke.

Daneben soll Siedhoff-Buscher auch einen Würfel mit ihren Daten bekommen. Noch muss die dauerhafte Pflege geklärt werden, aber das Team ist optimistisch, zum 80. Todestag von Siedhoff-Buscher am 25. September auf den Buchschlager Friedhof einladen zu können. Außerdem sind die Frauen auf der Suche nach Briefen, die die Künstlerin an ihren Mann geschrieben hat. „Wir haben die Briefe von Werner Siedhoff. Wir hoffen, dass wir in den Bauhaus-Archiven noch fündig werden. Bislang heißt es, sie sind dort nicht, aber wir geben nicht auf“, sagt Siegmann.
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