Anwohner sprachen sich damals gegen Bau der Anlage aus TC Blau-Weiß Zeppelinheim feiert 50-jähriges Bestehen

Landrat Oliver Quilling (rechts) überreicht dem Vorsitzenden Harald Tomberg die Urkunde des Landessportbundes Hessen, links daneben die Geehrten Manfred Junges und Robert Grän, dann Herbert Becker und ganz links Erster Stadtrat Stefan Schmitt. Foto: Postl

Zeppelinheim (lfp) – Der kleine, aber feine Tennisclub Blau-Weiß Zeppelinheim kann bereits auf ein 50-jähriges Bestehen zurückblicken. Was vor 50 Jahren „unter Protest“ entstand, wurde jetzt groß gefeiert.

Mit einem festlichen Buffet am Samstagnachmittag und dem Frühschoppen am Sonntagvormittag war das Programm der Intention des Vereins angepasst. „Wir sind eine kameradschaftliche Gemeinschaft, die keine großen Feste braucht, aber beim 50-Jährigen muss man schon mal eine Ausnahme machen“, sagte Vorsitzender Harald Tomberg.

Landrat Oliver Quilling überbrachte im Namen des Kreises und des Landessportbundes Hessen die Glückwünsche und eine Urkunde. Für die Stadt Neu-Isenburg gratulierte Erster Stadtrat Stefan Schmitt.

Kein Jubiläum ohne Festredner, diese Aufgabe übernahm Herbert Becker, damals Bürgermeister der Zeppelin-Siedlung. „Wir hatten damals eine recht schwierige Situation, neben dem Strukturwandel waren es insbesondere die Eigenheiten der selbstbewussten Zeppelinheimer, die es galt, unter den berühmten Hut zu bringen“, verwies Becker auf den Protest von Bewohnern einer ganzen Straße, die den Bau eines Tennisplatzes verhindern wollten.

Nach dem Bau der Sportanlagen zehn Jahre zuvor, hier dominierte zunächst der Fußball, wollten aber auch die Anhänger des „Weißen Sports“ ihrem sportlichen Hobby frönen. „Mir liegen heute noch die Rufe, dass die Toten keine Ruhe haben würden, im Ohr“, erinnerte sich Herbert Becker, der selbst kein Tennisspieler war. Befürchtet wurde zudem, dass nur allzu viele „Flughafenleute“ in Zeppelinheim Tennis spielen wollten.

„Ich habe damals schon gelernt, wenn man Baurecht hat, sollte man auch bauen“, begründete Herbert Becker seine Entscheidung, dem Wunsch der Tennisspieler nachzukommen. Mit einem Zuschuss von 120.000 DM hatte sich die damalige Flughafen AG am Bau beteiligt und entsprechende „Gastspielrechte“ erwünscht. Der Tennisclub bekam gar drei Baracken vom Flughafen geschenkt, die mit Hilfe von Vereinsmitgliedern dort abgebaut und auf dem Club-Gelände wieder aufgebaut wurden. Sie sind heute noch das Herzstück des gesellschaftlichen Lebens des TC Blau-Weiß Zeppelinheim.

„Alles hat sich nachher wunderbar gefügt, heute spielen die Enkel der damaligen Protestler hier mit großer Freude ihr Tennis“, blickt Herbert Becker nun recht zufrieden zurück. Seit sieben Jahren bietet Marcel Klein mit seiner Tennisschule „Return“ gar eine Kooperation mit der Kindertagesstätte an. Zweimal im Monat sind die Kita-Kinder auf der Anlage und erhalten kindgerechten Tennisunterricht.

Im Rahmen des Nachmittages wurden mit Robert Grän und Manfred Junges zwei besonders verdienstvolle Vorstandsmitglieder ausgezeichnet. Beide engagierten sich über 30 Jahre im Vorstand und erhielten eine Ehrenurkunde des Landessportbundes Hessen. Der Vorsitzende des TC Blau-Weiß Zeppelinheim, Harald Tomberg, dankte allen seinen Vorgängern, die sich mit viel Engagement in den Aufbau des Vereins eingebracht hätten – er will dieses Werk nun fortsetzen. Derzeit zählt der TC Blau-Weiß Zeppelinheim rund 150 Mitglieder, davon sind rund 60 zwischen vier und 18 Jahre alt.