LUMPENMONTAG Farbenfroher Umzug verzückt Tausende Riesen-Gaudi zum Finale

Ein lustiger Hingucker: Die Schwellköppe begeistern die Zuschauer am Straßenrand. Sie gehören zum festen Repertoire des Lumpenmontagsumzugs. Bild: Strohfeldt

Neu-Isenburg – Großes Finale des Lumpenmontags 2024: Als der letzte Wagen vom Ehrensenat des Isenburger Lumpenmontags leicht schaukelnd am Isenburg-Zentrum vorbeirollt, ruft Vorstandsmitglied Tim Seddig laut vom Wagenpodest: „Iseborsch, Iseborsch, Iseborsch!“. Aus der bislang etwas verhaltenen Menge erschallt plötzlich ein kräftiges Helau. Hände recken in die Luft.

Die Menschen auf der Frankfurter Straße beginnen, hinter dem Gefährt herzulaufen, heben immer wieder die Arme und rufen Helau. „Wow, Ihr könnte es ja auch!“, sagt Seddig ins Mikro. Sein Kompagnon Harald Streb, Präsident des Ehrensenats, steht neben ihm und blickt fast ungläubig auf die sich bewegende, bunte Menschentraube.

Rund eine dreiviertel Stunde zuvor herrschte an der Ecke Carl-Ulrich-Straße und Frankfurter Straße noch gespannte Ruhe. Um Punkt 14.11 Uhr erschallt ganz traditionell ein markerschütternder Donnerschlag.
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Der Chef der Schützengesellschaft hat die Kanone gezündet, damit der Umzug endlich starten kann. 51 Zugnummern stehen bereit. Zugmarschall ist erneut Gregor Belz, der vom 1. Vorsitzenden des Fördervereins zur Brauchtumspflege des Isenburger Karnevals (FBIK) Florian Fröls unterstützt wird.

Was kommt, bedient sämtliche Sinne: Nach dem Watz und Oberlump-Bembel folgen sogleich die Truppen der Schwarzen Elf. Deren Lautsprecher beschallen die Straßenkreuzung mit Partymusik. Sogleich röhrt der Motor eines silbernen Dragster-Rennwagens. Präsentiert wird er von Kröcker Racing. Gleich dahinter flackert Blaulicht, ein Martinshorn erklingt. Die Jugendfeuerwehr grüßt das Narrenvolk mit strahlenden Gesichtern. Sie ist nach längerer Zeit erstmals wieder beim Umzug dabei. Besonders aufgeräumt und brav sieht die blau-rot-weiß gekleidete Fußtruppe der Dreieicher Bimmbären aus.

Doch schon wenige Meter dahinter dreht der Elferrat des TSC Bimmbär dröhnend-harte House-Musik auf. Am Straßenrand bewegen sich einige junge Leute tanzend. Die Schwellköppe gesellen sich dazu. Da tauchen schon die Hexen auf. Eine von ihnen nimmt Konfetti und verteilt es auf dem Kopf eines Jungen -- das Gelächter ist groß. Prompt zeigen sich der Karnevalsverein Die Watze in seiner ganzen Vielfalt: Garde, Firegirls, Crazy und Bambini.

Nur Minuten später geht eine richtige Welle der Begeisterung durch die Reihen: Der hohe Wagen des Neu-Isenburger Prinzenpaars Torsten I. und Ilene I. rollt ein: Antreibende Helau-Rufe des Paars verzücken die Feiernden auf der Straße. Überall heben sich Arme mit Mobiltelefonen aus der Masse, die das Ereignis filmen. Sogleich prasseln Süßigkeiten auf den Boden. Zahlreiche Kinder bücken sich synchron und schnappen sich ihre Beute.

Bereits im Morgengrauen ging die Fastnachts-Gaudi los: Hexen und Lumpen zogen lärmend durch den Alten Ort und weckten die Isenburger. Vormittags begann der Linsensuppen-Anstich – ein köstliches Erlebnis.

„Der Kanonenwagen war geil“, urteilt Barbara Totzas aus Neu-Isenburg nach dem Umzug. Sie ist der Meinung, dieses Mal „sei der Umzug schöner als 2023 gewesen. „Stark war das Racing Car“, plaudert ihre Freundin Gerlinde Joseph.

„Alle Gruppen haben ihre Sache sehr schön gemacht. Und manchmal haben einen Schoppen getrunken.“  ksc