Gute Laune, ernste Töne „Wonderfrolleins“ sorgen am Weltfrauentag in Dreieich für Stimmung

Die „Wonderfrolleins“ trafen auch mit Schlagern aus den 50er und 60er Jahren den richtigen Ton. Foto: col

Dreieich (col) – Da hielt es die Damen nicht mehr auf den Stühlen: das zumeist weibliche Publikum schwofte durch das Sprendlinger Bürgerhaus, übte den Sirtaki und rockte ausgelassen zu „Be my Baby“ aus der Liebesschnulze „Dirty Dancing“. Anlässlich des Weltfrauentags hatten die Frauenbeauftragten von Dreieich und Langen Karin Siegmann und Sabine Nadler die „Wonderfrolleins“ nach Dreieich eingeladen. Und nicht nur das Publikum hatte bei diesem Auftritt ordentlich Spaß, auch die Musikerinnen genossen ihr Konzert in hübschen Pünktchen-Petticoats sichtlich.

Ob „Schöner fremder Mann“ oder „Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt“ – Andrea Paredes Montes (Leadgesang, Gitarre), Lexi Rumpel (Bass, Gesang) und Isabelle Bodenseh (Querflöte, Percussion, Gesang) verstanden es, zusammen mit ihrem Schlagzeuger Don Giorgio ihr Publikum mitzureißen. Denn die „Wonderfrolleins“ sind mit ihren Hits aus den 50er und 60er Jahren nicht nur überaus amüsant und unterhaltsam, sie sind auch grandiose Musikerinnen, die das Konzert zu einem Genuss werden ließen.

Bei ganz viel Humor und purer Unterhaltung musste Karin Siegmann gemeinsam mit ihrer Langener Kollegin Sabine Nadler natürlich trotzdem die Probleme der Frauen ansprechen. Die Frauenbeauftragten kritisierten die noch immer ungleiche Bezahlung, die noch immer vorhandene Schwierigkeit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Armut, die zumeist auch weiblich sei.

Siegmann nutzte die Gelegenheit des Weltfrauentags ebenfalls zu einer politischen Botschaft. Sie merkte an, dass die Frauenquote im Dreieicher Stadtparlament deutlich zurückgegangen sei. „Als ich 1991 hier anfing, waren es noch 40 Prozent Frauen, jetzt sind es nur mehr 27 Prozent – ein trauriger Rückschritt,“ bilanzierte sie. Sie warnte nach den Kommunalwahlen auch vor der neuen Partei AfD, die mit gleich mehreren Sitzen in Stadt- und Kreisparlament einziehen wird. Karin Siegmann zählte die Forderungen der rechts-konservativen Partei auf, wie beispielsweise, dass jede Frau zur Sicherung des Deutschen Volkes drei Kinder bekommen solle, dass sie gegen die Abtreibung sind und Frauenrechte, Gleichstellungsbeauftragte und Quoten abgeschafft werden sollen.

„Wir wollen an diesem Tag für weltweite solidarische Frauengemeinschaft eintreten und insbesondere die anwesenden Frauen begrüßen, die hierher geflohen sind“, wurde anschließend gemeinsam mit den „Wonderfrolleins“ schön gefeiert.