GHV-Theatergruppe ist zurück im Burggarten Neue Wege mit dem Glöckner in Dreieich gehen

dr33Glöckner Der Glöckner von Notre-Damm Geschichts- und Heimatverein Dreieichenhain 2016 Aufführung in der Burg Tanja Garlt

Dreieich (sina) – Vielfach verfilmt, als Zeichentrick-Streifen von Disney auf die Kinoleinwand und sogar als Musical auf die Bühne gebracht: Mit dem namhaften Drama „Der Glöckner von Notre Dame“ nach Victor Hugo kehrt die Theatergruppe des Geschichts- und Heimatvereins (GHV) Dreieichenhain nach einjähriger Pause zurück in den Burggarten – und tritt motiviert in die großen Fußstapfen.

„Das Stück ist gut für einen Neueinstieg geeignet“, urteilt Tanja Garlt, die seit 2015 als Regisseurin die GHV-Gruppe leitet. „Den Glöckner kennen alle, es ist ein Stück, das etwas darstellt, und zudem sehr gut zur Kulisse passt“, erläutert sie ihre Wahl. Nachdem die vergangene Aufführung im Herbst im Burgkeller stattfand („Liebe und andere Grausamkeiten“), freut sich Garlt besonders, nun den „Originalschauplatz“ zu bespielen – und das gleich mit richtig Masse: Mit einem Aufruf gelang es ihr, sowohl Ehemalige wie auch Jüngere zu akquirieren und Mitspieler aus ihren anderen Theatergruppen für das Projekt zu gewinnen. Etwa 30 Darsteller werden nun die Bühne an den drei Spieltagen am letzten Wochenende im August füllen. Viele Statisten seien darunter, aber kein „richtiger“ Hauptdarsteller, so die Regisseurin: „Es gibt keinen Star des Stücks, aber das ist auch gut für die Gruppendynamik.“

Trotzdem denkt man beim „Glöckner von Notre Dame“ natürlich sofort an den buckligen Quasimodo und die schwarzhaarige Schönheit Esmeralda. Doch hier wird es Überraschungen geben: Denn in Garlts Inszenierung ist der entstellte Außenseiter, gespielt vom 19-jährigen Jannek Dreisbusch, längst nicht mehr abstoßend und Leonie Löw kommt als die rassige Esmeralda nun blond und blauäugig daher.

Von einem opulenten Bühnenaufbau – lediglich ein Stahlgerüst und die wirkungsvolle Burgkulisse werden das Bild bestimmen – sieht Garlt ebenso bewusst ab, wie von einem „Kostümschinken“, sodass man nach historischer Kleidung vergeblich Ausschau halten würde.

Ihre Inszenierung ist modern angelegt, deshalb wählte die Theaterpädagogin auch eine entsprechende Bühnenfassung: „Keine schwülstige Sprache, keine langatmigen Monologe wie bei Shakespeare“, verspricht sie dafür. Das Gerüst der Haupthandlung bleibe damit gleich, für das Laien-Ensemble war es dennoch eine neue Erfahrung, wie Dieter Krebs berichtet: „Nach 22 Jahren der eher traditionellen Inszenierungen war es schon eine Umstellung. Aber es ist spannend und interessant, Neues auszuprobieren.“ Neu sind dabei gerade die Probearbeiten, die unter Garlt deutlich kompakter ausfallen: Über einen Zeitraum von drei Monaten kommt die Theatergruppe bis zu viermal wöchentlich für zwei Stunden zusammen, vier Wochen vor den Aufführungen werden zusätzlich noch die Wochenenden genutzt. „Es ist fordernd, aber auch effektiv, denn es geht nicht so viel verloren“, erläutert die Regisseurin.

Bei den Proben sei es wichtig, dass das ganze Ensemble versammelt ist, denn „Theater kann man nicht alleine spielen und jeder ist gleich wichtig“. Bei Garlts Vorliebe für Massenszenen, sei es wichtig, dass jede Geste und Position sitzt – gerade bei den Statisten. „Es fällt sofort auf, wenn einer nicht richtig mitmacht“, bestätigt auch Krebs.

Obwohl sie inzwischen die Hälfte geschafft hätten, gebe es noch genug zu tun,erklärt Garlt. „Aber es läuft gut und auch von der Stimmung in der Gruppe bin ich begeistert.“ Der zweistündigen Aufführung steht damit nichts mehr im Wege und mit seinen zeitlosen wie aktuellen Themen – Liebe, Ausgrenzung, gesellschaftliche Konflikte – dürften der „Glöckner“ viele Besucher anziehen.

Aufführungen am Freitag und Samstag, 26. und 27. August, jeweils um 20 Uhr, sowie am Sonntag, 28., um 18 Uhr.

Karten sind im Ticket Service des Bürgerhauses, Fichtestraße 50, Telefon 06103 60000 für 13 Euro, an der Abendkasse für 15 Euro erhältlich.