Dabei ist die Entwicklung der Baierhansenwiesen sehr gut. Die AG Umwelt- und Naturschutz hat in den vergangenen Jahren mehrere Gutachten zur Tier- und Pflanzenwelt in Auftrag gegeben, die belegen, wie artenreich das beliebte Naherholungsgebiet zwischen Sprendlingen und Buchschlag ist – und damit auch schützenswert. Schon 2015 hat der Botaniker Dr. Wolfgang Göbel sieben bedrohte Pflanzenarten wie die Fuchs-Segge oder das Knollige Mädesüß nachgewiesen, die in Hessen auf der Liste der bedrohten Pflanzen stehen. 2018 hat der Biologe Andreas Malten im Auftrag des Kreises Offenbach die Amphibien-, Reptilien-, Insekten- und Vogelwelt in den Baierhansenwiesen untersucht. Dabei hat er zum Beispiel den Wiesenknopf-Ameisenbläuling entdeckt, eine Tagfalterart, die bundesweit auf der Roten Liste der bedrohten Insekten steht.
Auch seltene Heuschrecken- und Libellenarten leben in der Wiese. Bei einer Kartierung wurden 69 Vogelarten erfasst, 2022 machten acht Weißstörche in Sprendlingen Station. Und 22 Arten von Fledermäusen sind hier beheimatet.
Seit 2022 arbeitet die AG Umwelt- und Naturschutz eng mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt zusammen. Die Biologen haben im vergangenen Jahr die Vorkommen von Nachtfaltern untersucht und für sie eine überraschend hohe Anzahl von Arten gezählt. Auf der Fläche von einem Hektar waren 93 Großschmetterlingsarten und 40 Kleinschmetterlinge unterwegs. 2023 stehen die Wildbienen im Fokus.
Dr. Daniela Warzecha von der Senckenberg Gesellschaft hat bereits 14 Arten entdeckt, von der ebenfalls zwei Arten auf der Roten Liste geführt werden. „Die Gutachten zeigen, wie biologisch wertvoll die Baierhansenwiesen sind“, betont Manfred Brandmaier, stellvertretender Vorsitzender der AG Umwelt- und Naturschutz und Vorsitzender des Nabu Dreieich. Er erinnert sich noch an die drohende Zerstörung des Gebiets am Rande von Sprendlingen – es sollte Bauland werden. „Schon damals wurde in Gutachten geklärt, dass die Baierhansenwiesen zum Frischluft-Austausch und als grüne Lunge der Stadt unverzichtbar sind“, so Brandmaier. Die Wertigkeit für die Natur und den Umweltschutz schätzt der Nabu-Vorsitzende als hoch ein und als sehr erhaltungswürdig. Die Ehrenamtlichen stoßen aber an Grenzen. Mit viel Engagement und auch mit großem Einsatz bei der Akquise von Spendengeldern wurde viel erreicht. „Jetzt muss nachgehalten werden. Die Baierhansenwiesen brauchen einen Pflegeplan, sonst war alle Mühe vergebens“, befürchtet Brandmaier. Die Aktiven sehen die Gefahr, dass die wiederhergestellten Flächen in ihren vorigen Zustand zurückfallen, Bänke und Infotafeln machten einen ungepflegten Eindruck und es gebe wieder einzelne Trampelpfade durch die Wiesen. Die AG Umwelt- und Naturschutz wünscht sich schon lange mehr Unterstützung aus dem Rathaus. Die Gruppe ist überzeugt, dass es dringend auch hauptamtliche Fachkompetenz für den Umweltschutz in Dreieich geben muss; Mitarbeiter der Stadt, die sich um die große Feldgemarkung und deren Pflege kümmern.
njo