Wenn Lammbraten auf Grüne Soße trifft Die kochenden Männer in Buchschlag haben Hilfe

Gemeinsam stehen die drei syrischen Flüchtlinge und die Hobbyköche aus Buchschlag am Herd. Die Verständigung funktioniert mit Hand und Fuß. Foto: E. Pathe

Dreieich (epa) – Mansaf ist ein Reisgericht mit Lamm, das im arabischen Raum weit verbreitet ist. Ali, Wassim und Haithan haben das Rezept mitgebracht und wollen den Buchschlagern die exotische Küche des Orients schmackhaft machen. Die drei jungen Männer sind Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten Syriens.

Zwei von ihnen sind seit acht Monaten in Deutschland, einer erst seit einem Vierteljahr. „Die Verständigung ist daher noch etwas schwierig“, sagt Klaus Laue, „denn nur einer spricht gebrochen Deutsch, aber mit vielen Gesten und Fingerzeigen klappt es wie überall auf der Welt.“ Klaus Laue ist der Sprecher der kochenden Männer, welche die drei Syrer zum gemeinschaftlichen Braten und Brutzeln eingeladen haben. Ihr Domizil ist das Gemeindehaus der Versöhnungsgemeinde in Buchschlag. Bereits Tage vorher werden Speiseangebote und Zutaten abgestimmt. Stunden vor dem Essen, ehe die ersten Gäste an diesem Samstagabend erwartet werden, beginnt es in der Küche zu Dampfen und zu Brodeln. Erwartet werden 80 bis 100 Gäste.

„Das ist unsere Erfahrung“, sagt Laue weiter. „Wir erwarten keine Anmeldung, sondern vertrauen darauf, dass es schmeckt. Auch haben wir keine Vorgaben, was den Preis betrifft, jeder soll nach eigenem Gusto spenden.“ Immerhin sind mehrere Gänge geplant, dazu gibt es die Getränke frei, ein Dessert und zum Schluss, wer möchte, einen „Absacker“ zur Verdauung.

Den Anfang machten zwei Männer vor 20 Jahren

Angefangen hat es mit den kochenden Männern vor 20 Jahren. Unter den Motto „Kochen für einen guten Zweck“ sammelte man Geld für die reparaturbedürftige Orgel des Gotteshauses. Seither hat sich das Angebot zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt, die zu einer guten und festen Tradition geworden ist. Lecker kochen aber allein genügt nicht. Die Aufgaben der rund zehn engagierten Männer reichen vom Einkauf der Lebensmittel und Getränke über eine ansprechende Dekoration des Gemeindehauses und der Vorbereitungen durch Schälen und Schnippeln bis zum leidigen Abwasch des beachtlichen Geschirrberges.

Zumeist fünf Mal im Jahr laden die ambitionierten Hobbyköche zu Tisch: Die Grüne Soße steht meist zu Ostern auf dem Plan, es folgen je nach Saison Spargel, in diesem Jahr jedoch wegen der aktuellen Aktion nicht, Grünkohl und Wild im Herbst, dazu kommen ein Erntedankessen und ein Grillabend im Sommer.

115 Gäste lassen sich Essen schmecken

Diesmal stehen auf der Speisekarte der syrischen Männer neben Mansaf noch Petersiliensalat, Fleischpfanne mit Hackfleisch und als Nachspeise Pistazien mit Kokosraspeln. Der Beitrag der kochenden Männer ist hessentypisch: Grüne Soße. Am Ende des Tages waren sie überwältigt. 115 Gäste wurden bewirtet, weswegen noch zwei Tische eingedeckt werden mussten.

„Wir schätzen, dass etwa ein Drittel der Gäste Flüchtlinge waren, zwei Drittel Stammgäste, aber auch neue Gesichter waren zu sehen“, sagt Laue und schätzt die Situation ein. Die Pfadfinder der Kirchengemeinde betreuten rund zehn Kinder, damit deren Eltern in Ruhe speisen konnten. Eine weitere spontane Hilfe kam von Jugendlichen, die beim Servieren halfen. „Wir überlegen, ob wir einen Abend nur für Flüchtlinge veranstalten werden, denn gemeinsam kochen und essen ist gelebte Integration“, erklärt Laue. Mit den Nettoeinnahmen werden zum Beispiel die Kindereinrichtungen des Stadtteils bei dem Wunsch nach Anschaffungen finanziell unterstützt.