Sicher auf zwei Rädern unterwegs Dreieicher Viertklässler absolvieren Fahrradprüfung

Das Üben hat sich gelohnt: Die meisten Jungen und Mädchen haben die abschließende Fahrradprüfung erfolgreich bestanden. Foto: col

Dreieich (col) – Stolz kurven die Kinder der Gerhart-Hauptmann-Schule in Sprendlingen mit ihren Fahrrädern ausnahmsweise über den Schulhof. Gerade haben die meisten der Viertklässler ihre „Fahrradprüfung“ bestanden.

Die Grundschüler haben unter den Augen von den Polizeioberkommissaren Nicole Vogel und Matthias Deißler bewiesen, dass sie ihr Fahrrad im Straßenverkehr beherrschen, auf der Straße die Kontrolle behalten und auch so schwierige Dinge wie das Linksabbiegen bewältigen können. In eineinhalb Wochen haben die beiden Polizisten der Jugendverkehrsschule in Offenbach mit den drei vierten Klassen der Sprendlinger Grundschule die Straßenverkehrsregeln eingeübt. „Wir sind die ersten beiden Mal hier auf dem Schulhof geblieben und waren dann noch drei Mal im Straßenverkehr“, erklärt Nicole Vogel die Vorbereitung.

Leider ist das Ergebnis letztlich nicht ganz so gut ausgefallen – etwa 30 Prozent der Schüler haben die Kriterien der Radfahrausbildung am Ende nicht erfüllt. „Bei vielen Kindern haben wir gemerkt, dass sie mit der Situation im Straßenverkehr noch überfordert sind. Sie müssen sich noch sehr auf das eigentliche Radfahren konzentrieren und gewinnen dann nicht den notwendigen Überblick“, berichtet die Polizeioberkommissarin von ihren Beobachtungen bei der Schulung.

Eltern geben  immer mehr Erziehungsfragen an Schule ab

Dies sei der Tatsache geschuldet, dass viele Eltern nicht mehr mit den Kindern Fahrrad fahren gehen, weil oftmals die Zeit fehlt. Das kann auch Schulleiterin Annette Melms berichten: „Es ist schon so, dass Eltern immer mehr Erziehungsfragen an die Schulen abgeben und die Kinder im Grundschulalter auch nicht mehr frei draußen spielen dürfen. Dann fehlt ihnen die Erfahrung und Routine im Straßenverkehr“, bedauert die Schulleiterin.

Die erste Aufgabe sei es auch jedes Jahr dafür zu sorgen, dass alle Fahrräder verkehrssicher sind. Das so viele Kinder die Kriterien am Ende der eineinhalb Wochen nicht erfüllen, sei auch nicht nur in Sprendlingen ein Problem. „Das ist ein Trend, den wir an vielen Schulen beobachten. Gerade wenn der Termin so früh im Jahr ist, das heißt, die Schüler die Ausbildung zu Beginn der vierten Klasse haben. Aber irgendwo müssen wir ja anfangen“, sagt Nicole Vogel.

Nur nach bestandener Prüfung auf die Straße

Auch wenn die Fahrradausbildung der Jugendverkehrsschule kein „Führerschein“ im eigentlichen Sinne ist, und Nicole Vogel betont, dass ausschließlich die Eltern darüber entscheiden, ob Kinder mit dem Fahrrad im Straßenverkehr unterwegs sind, gibt Annette Melms die Vorgabe, dass nur Kinder mit der bestandenen Radfahrausbildung künftig auch mit dem Rad zur Schule fahren. Die beiden Polizisten versprechen der Sprendlinger Grundschule ein Paket mit Spielmaterialien für den Sportunterricht und die Pausen zukommen zu lassen, die das Reaktionsvermögen und Koordination der Grundschüler fördert. Beides wichtige Komponenten für das Radfahren im Straßenverkehr.