Abenteuer aus einer Welt abseits der Realität Buchmesse-Convent lockt zahlreiche Besucher nach Dreieich

Im Bürgerhaus Sprendlingen gab es bei der Bucon die neueste Literatur aus der phantastischen Welt der Zauberer und Trolle zu entdecken. Fans sind dort unter sich. Foto: col

Dreieich (col) – „Ich bin ein Zauberer der unsichtbaren Universität, der Professor für unbestimmte Studien“, erklärt René Werner mit einem Lächeln auf den Lippen. Der 42-Jährige aus der Nähe von Köln und sieht zauberhaft aus mit seiner aufwändigen Verkleidung, geradezu wie aus einem Scheibenwelt-Roman des Schriftstellers Terry Pratchett entsprungen.

Für den Phantastik-Fan war es der erste Besuch auf der Bucon, aber der Weg aus Nordrhein-Westfalen habe sich gelohnt. Den ganzen Tag flanierte er über die Messe, lauschte den Lesungen und informierte sich über die jüngsten Neuerscheinungen aus der Welt der Zauberer und Trolle. Werner war einer von mehr als 700 Besuchern, die den Buchmesse-Convent im Sprendlinger Bürgerhaus genossen haben.

Ein paar der Fantasy-Leser waren auch in die phantastischen Rollen geschlüpft, wie auch Aimée Ziegler. Die junge Frau hat einen wunderschönen Rock aus Buchseiten an. „Ich bin die Schattenkönigin aus Zamonien“, sagt die 27-Jährige. „Das ist eine Figur aus dem Buch ,Die Stadt der träumenden Bücher’“, erläutert sie. Sie kommt gern nach Dreieich: „Hier kommen die ganzen Verrückten zusammen, die man sonst nirgends trifft“, sagt die Düsseldorferin, die sich im vergangenen Jahr bei ihrem ersten Bucon-Besuch in die Veranstaltung verguckte. „Es ist schön, dass auch kleinere Verlage hier ein Forum finden“, sagt die junge Frau.

Wiric sorgt für reibungslosen Ablauf

Rund 25 Helfer des Jugendclub Wirics sorgen dafür, dass alles rund läuft auf der Bucon. Alle sind sie inzwischen erwachsen geworden – schließlich ist es schon die 31. Veranstaltung, die sie stemmen. Das Angebot ist überragend. In sieben Räumen des Bürgerhauses und der Stadtbücherei lasen die begehrtesten Autoren der Szene gleichzeitig. Von morgens um elf Uhr bis abends um sieben Uhr konnten die Fans ihre Lieblingsgeschichten hören.

20 Verlage waren mit den jüngsten Werken aus dem Phantastik-Genre zu Gast in Dreieich, stellten die Bücher und die Autoren vor. „Fantasy zu lesen lohnt sich immer“, betont Kathrin Dodenhoegt vom Verlag Feder und Schwert, der in diesem Jahr Premium-Partner der Bucon war. „Es ist einfach toll, nach all der Alltagshektik, in eine Welt abseits der Realität einzutauchen, wie in einen Traum, in dem es einfach keine Grenzen gibt“, sagt die junge Frau und schätzt das vielseitige Genre.

Interessantes bei Werkstattgesprächen

Bei Werkstattgesprächen mit Erfolgsautoren wie Bernhard Hennen, Robert Corvus oder Tom Finn erfuhren die Leser, wie die phantastischen Romane entstehen. „Viele von uns“, sagte Bernhard Hennen, „waren lange bevor sie Autoren waren Rollenspieler. Über das Spiel kam ich dazu Abenteuer zu entwerfen“, erläuterte Hennen vor 50 Fans. Daraus sei die Leidenschaft zum Schreiben entstanden.

Die Bucon lohnt sich neben Lesungen und Neuigkeiten auch für die Preisverleihungen der wichtigsten Auszeichnungen der Branche. Der Deutsche Phantastik-Preis wurde am Samstagabend überreicht. Er ging an den Erfolgsautor Markus Heitz. Die Laudatio hielt Bernhard Hennen. Und das Bucon-Team durfte sich ebenfalls freuen: Es bekam für ihr Engagement für die Literarturszene in den vergangenen 30 Jahren den Sonderpreis des renommierten Kurd-Lasswitz-Preis verliehen.

800 Besucher

Die Jury besteht aus einem Komitee Literaturschaffender. „Das ist eine besondere Ehre für uns“, sagt Roger Murmann und freut sich über diese besondere Auszeichnung. Mit rund 800 Besuchern war die Messe wieder genau so gefragt wie in den vergangenen Jahren.