So einig sich die Mitglieder der AGS vor knapp einem Jahr bei der Wahl Edelmanns waren, so einig sind sie sich offenbar auch diesmal. „Wir sind alle sehr glücklich mit dieser Konstellation“, sagte Inge Görde, ehemals Edda Reyls Stellvertreterin, die nach wie vor der AGS angehört. Torsten Schiller ist dort kein Unbekannter, hat die AGS über Jahrzehnte hinweg begleitet, in Rechtsfragen beraten, Versammlungen geleitet. Dem Mitgliedervorschlag, neuer erster Vorsitzender zu werden, stimmte er vor allem zu, „damit die AGS auch weiterhin aktiv und erfolgreich sein kann“, erklärte er. Mit den drei anderen Vorständen Gregor Meyer, Ralph Wagner und Tatjana Braun-Siebert versteht er sich gut. „Wir sind ein gutes Team und wollen uns bemühen, die Einzigartigkeit der Schweizer Straße wieder mehr zum Vorschein kommen zu lassen“, definierte er kurz nach seinem Amtsantritt eines der vielen Ziele, welche sich die AGS gesetzt hat. Dazu gehören die eventuelle Verlängerung des Schweizer Straßenfestes um einen Tag, während dem die ansässigen Geschäfte grundsätzlich wieder mehr im Vordergrund stehen sollen, der verstärkte Kontakt zu den Hauseigentümern, um auf erschwingliche Mieten hinzuwirken, und die schönere Gestaltung des Schweizer Platzes.
Kritik von den Anwohnern
Diese Punkte wurden jüngst beim Sonntagsgespräch im Saalbau Südbahnhof lebhaft diskutiert. Mehr als 30 Interessierte folgten der Einladung des Vorsitzenden der CDU Sachsenhausen, Jochem Heumann. Gemeinsam mit Stadtrat Peter Mensinger und Torsten Schiller sprach er die dringlichsten Themen rund um die Schweizer Straße an. Die meisten Wortmeldungen betrafen die von vielen Menschen als unschön empfundenen Stellen am Schweizer Platz – Poller, Bepflanzung und deren mangelnde Pflege, einige recht provisorisch anmutende Läden, mit greller Werbung versehene Gründerzeitfassaden –, es gab Anregungen betreffend barrierefreien Zugängen zur U-Bahn, zur allgemeinen Verkehrsführung („Warum gibt es keinen ganz normalen Kreisverkehr?“), zur Beschilderung („Da stehen mehr als 100 Schilder!“) und zum Schweizer Straßenfest: „Da gibt es Stände, bei denen ich mich frage, was die mit der Schweizer Straße oder auch bloß mit Sachsenhausen zu tun haben“, warf eine Anwohnerin ein. „Das ist ein Spagat, der kaum zu bewältigen ist“, antwortete Torsten Schiller, „denn wir müssen das Fest finanzieren. Wir brauchen sinnvolle Stände, deren Betreiber die Standmieten bezahlen können.“
Noch schwieriger war für ihn die Beantwortung der Frage nach einem möglichen Konzept, alle Beteiligten und Betroffenen – AGS, Anwohner, Geschäfte, Hausbesitzer, Ämter und Verantwortliche der Stadt – zum gemeinsamem Handeln zu bewegen. Die Politiker des Ortsbeirates Sachsenhausen unterstützen seit Jahren, oft fraktionsübergreifend, erfolgreich die AGS. Direkt nach Ende der Veranstaltung beriet sich Jochem Heumann mit dem ebenfalls anwesenden Stadtbezirksvorsteher Martin-Benedikt Schäfer über einen Termin mit dem Frankfurter Architekten Michael Landes zwecks Überarbeitung seiner Entwürfe zur Umgestaltung des Schweizer Platzes. Dies ist aber nur einer der ersten Schritte von vielen auf dem langen Weg in die Zukunft, den die Schweizer Straße noch zu gehen hat. Näheres steht auch unter www.die-schweizerstrasse.de.