425 Jahre Neustadt wird mit umfangreichen Programm gefeiert Rathaus-Eröffnung zum Jubiläum

Hanau aus der Vogelperspektive: Das Karree der Neustadt sind bis heute zu erkennen.

Hanau – Vor 425 Jahren wurde die Neustadt Hanau gegründet. Graf Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg schloss am 1. Juni 1597 die sogenannte Capitulation mit calvinistischen Glaubensflüchtlingen. Ein Vertragswerk, das Rechte und Pflichten für beide Seiten regelte. Die Neusiedler kamen aus den durch Spanien besetzten heutigen Niederlanden, aus Nordfrankreich und Belgien. „Neuhanau wurde südlich der Altstadt errichtet, die bereits 1303 Stadt- und Marktrechte erhalten hatte. Kauf- und Handelsleute legten mit ihren Familien den Grundstein Hanaus als aufstrebende Kommune im Rhein-Main-Gebiet“, so Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck und Oberbürgermeister Claus Kaminsky im städtischen Pressedienst.

Die Neustadt ist einem Schachbrettmuster gleich in Karrees angelegt. In dessen Zentrum liegen sich Neustädter Rathaus und die weltweit einmalige Doppelkirche gegenüber, um zu zeigen, dass Stadt und Kirche gemeinsam für das Allgemeinwohl verantwortlich sind. Die Wallonisch-Niederländische Kirche, in der 1609 der erste Gottesdienst gefeiert wurde, stellt ein eindrucksvolles Zeugnis dieses Selbstverständnisses dar.

Torben W. Telder, Pfarrer der Wallonisch-Niederländischen Kirche, betont, dass „das Jubiläumsprogramm die Vergangenheit mit dem Heute verbinden, Orientierung bieten und vielfältige Begegnungen ermöglichen soll“. In der Kirche an der Französischen Allee wird am historischen Datum ein Festgottesdienst mit anschließendem Empfang gefeiert. Darüber hinaus gibt es ein vielfältiges Angebot an Vorträgen, Gottesdiensten, ein Kinderprogramm, ein Konzert mit der Sängerin Katrin Glenz am 17. November. Ein besonderer Gast ist Bundespräsident a.D. Joachim Gauck, der am 30. Mai für einen Vortrag in Hanau zu Gast ist.

„Es ist ein besonderes Anliegen der Wallonisch-Niederländischen Kirche, in diesem Jubiläumsjahr ihre Verbundenheit über den Tellerrand hinaus zu zeigen und zu feiern: mit der Nagelkreuzgemeinschaft aus Coventry, der Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa und natürlich vor Ort mit den ökumenischen Geschwistern und anderen Religionsgemeinschaften“, so Telder.

Pfarrer Horst Rühl, Beauftragter der Evangelischen Kirche Kurhessen Waldeck für das Neustadtjubiläum, wirbt unter anderen für eine Nacht der Kirche am 21. Mai, die Aufführung der „Schöpfung“ von Haydn am 5. Juni, einen Besuch der Grafengruft in der Marienkirche, eine „Tafel der Vielfalt“ am Pfingstmontag und „Politische Abendgebete“ zu den Themen Flucht, Queer und Armut.

Einer der Höhepunkte des Programms zum Neustadt-Jubiläum ist die Wiedereröffnung des Neustädter Rathauses nach der Sanierung mit einem Bürgerwochenende vom 9. bis 11. September.

Das 15-seitige Jubiläumsprogramm wird von Kirchen, Vereinen, Verbänden und der Stadt unter Federführung des Fachbereichs Kultur koordiniert. Die Programmpunkte stehen unter Vorbehalt der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und der Corona-Pandemie. Infos auch im Internet unter hanau.de.
 kd