Papiertheatermuseum und Neustadt-Ausstellung sollen Ende 2024 öffnen Aus angestaubt wird modern

Die Vitrinen stehen schon: Das Papiertheatermuseum wird sich durch die Neukonzeptionierung in gänzlich neuem Gewand präsentieren. Bild: Patrick Scheiber

Hanau – Was lange währt, wird endlich gut. Davon sind die Verantwortlichen für das Historische Museum Schloss Philippsruhe überzeugt, allen voran der Leiter der städtischen Museen, Dr. Markus Häfner, und der Fachbereichsleiter Kultur, Stadtidentität und internationale Beziehungen, Martin Hoppe. Schon ziemlich lange währt die Neugestaltung des Papiertheatermuseums, das seit 2018 geschlossen ist. Eigentlich hätte es längst fertig sein sollen, Ende dieses Jahres soll es nun – in gänzlich neuem Gewand – gemeinsam mit der neuen Ausstellung über die Hanauer Neustadt wiedereröffnet werden. Unsere Zeitung durfte vorab einen Blick auf die Arbeiten im Museum werfen.

Bei seiner Wiedereröffnung wird das Papiertheater für diejenigen, die es von früher kennen, nicht wiederzuerkennen sein. Denn die Neukonzeption sieht nicht mehr nur Bilder und Erläuterungstexte vor, vielmehr werde das „neue“ Papiertheatermuseum eine interaktive und digitale Mitmachausstellung, beschreibt Häfner, mit von außen per Knopfdruck steuerbaren Vitrinen, Videoerläuterungen und einer sogenannten Kinderspur zum Mitmachen. Die dafür nötige technische Ausstattung hat freilich ihren Preis: Unter anderem Verkabelung, spezielle Lichtsteuerung, die Verbesserung der klimatischen Raumbedingungen, Audio- und Videoproduktionen und Monitore erwiesen sich als Kostentreiber, erläutert Nina Schneider von den städtischen Museen beim Rundgang. Die klimatisierten Vitrinen für die empfindlichen Papiertheater wurden extra angefertigt, da sei „nichts von der Stange“, so Schneider.

Jedenfalls reichten die im Jahr 2020 für die Neukonzeptionierung des Papiertheatermuseums ursprünglich veranschlagten 350 000 Euro nicht mehr aus, weshalb Hanaus Stadtverordnete kürzlich den angemeldeten Mehrbedarf von mehr als 550 000 Euro bewilligten. Dafür verlässt das Museum angestaubte Pfade: Eine Bühne wird es zukünftig ebenso nicht mehr geben wie Papiertheateraufführungen, außer zu besonderen Anlässen im Schloss Philippsruhe. Stattdessen einen mitten im Raum platzierten, begehbaren Würfel, in dem es digitale Informationen zu hören und zu sehen gibt.

Die gesamten Mehrausgaben für alle Maßnahmen, unter anderem auch für die Ausstellung zur Neustadt, belaufen sich auf etwa 726 000 Euro und seien über die genannten Gründe hinaus auch auf die Auswirkungen der Pandemie und des Ukraine-Krieges sowie auf Personalengpässe zurückzuführen. Teil der inhaltlichen Neuausrichtung wird auch ein Medienguide sein: Per kostenloser App kann man zukünftig die einzelnen Stationen der Ausstellungen ansteuern und erhält so Informationen direkt auf sein Smartphone.

Aktuell noch im Entstehen ist auch der Museumsteil zur Hanauer Neustadt, die vor zwei Jahren ihren 425. Geburtstag hatte. Die Ausstellung wird aus drei Räumen bestehen, wie Museumsleiter Häfner verrät. Der erste Bereich wird sich mit den Ursprüngen der Neustadt beschäftigen, mit jenen Menschen, die als wallonische und niederländische Glaubensflüchtlingen hierher kamen und ein neues Zuhause fanden; der zweite Raum wird sich um die Themen Gewerbe und Innovationen drehen, der dritte schließlich wird das Zusammenwachsen von Althanau und Neuhanau – bis 1834 zwei getrennte Städte mit eigenen Verwaltungen – thematisieren.

Und auch außen macht sich das altehrwürdige Schloss der Hanauer Grafen hübsch – beziehungsweise wurde und wird vom städtischen Eigenbetrieb Immobilien- und Baumanagement (IBM) hübsch gemacht. Dazu gehört unter anderem die Restaurierung der Fassade und einiger historischer Fenster. Bereits fertig und von IBM abgenommen ist der sanierte Zaun plus Toranlage entlang der Landstraße. Rund 330 Meter wurden seit September 2022 erneuert. Die Kosten belaufen sich auf 860 000 Euro.
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