Guadagnini-Klaviertrio begeistert Publikum Virtuose Präsentation

Guadagnini-Klaviertrio im Winterrefektorium der früheren Abtei: Das Publikum wurde mit einer lyrischen Zugabe auf den Heimweg geleitet. Bild: hampe

Seligenstadt – Klosterkonzerte im Winterrefektorium der ehemaligen Abtei erfreuen sich regelmäßig eines hohen Zuspruchs, anspruchsvolle Musik und Ambiente werden als ein Gesamtkunstwerk begriffen. In die Freude über ein ausverkauftes Haus mischt sich beim Veranstalter leises bedauern, dass der Raum nicht doch etwas größer ist. So war es auch wieder beim Gastspiel des Guadagnini-Klaviertrios. Bei der Namensnennung für das Ensemble berufen sich Cellist Edvardos Armonas, Pianist Yannick van de Velde und Violinistin Alina Armonas-Tambrea auf die von ihr gespielte Violine, die der italienischen Geigenbauerfamilie Guadagnini entstammt. Die Erwartungen an das Trio, dessen nächster öffentlicher Auftritt in die Frauenkirche nach Dresden führt, wurden im Winterrefektorium voll erfüllt. Das zeigt sich bereits am Beifall für die Interpretation des einleitenden Stücks, eines von drei Klaviertrios, mit denen der junge Beethoven 1795 „neue Bahnen beschritten hatte“ (Karl Böhmer), und mit denen er – für die Zeitgenossen überraschend – sogleich einen raschen Erfolg errungen hatte. Spannend dazu die darauf folgende Gegenüberstellung mit dem Klaviertrio h-Moll op. 76 des einem breiteren Publikum eher unbekannten spanischen Komponisten Joaquin Turina (1882-1949).

Das 1882 im Konzert der Frankfurter Museumsgesellschaft uraufgeführte Klaviertrio C-Dur op. 87 von Johannes Brahms hatte damals in der Musikwelt keine leichte Aufnahme gefunden, hatte „zarte Seelen wie Clara Schumann verschreckt“ (Karl Böhmer); nach Meinung anderer Rezensenten zu Unrecht.

Das Publikum honorierte die virtuose Präsentation des herausfordernden Werkes mit anhaltendem Beifall. Es wurde mit einer lyrischen Zugabe auf den Heimweg geleitet, einer Bearbeitung für Klaviertrio eines Klavierstückes aus den „Liedern ohne Worte“ von Felix Mendelssohn Bartholdy.
 mho