Im Riesensaal wurde dem 71-jährigen gebürtigen Seligenstädter, der in Froschhausen aufwuchs und dort auch seinen Lebensmittelpunkt hat, die höchste Würde, die die Stadt verleihen kann, am Montagabend vor rund 200 Gästen aus Bundes-, Landes-, Kreis- und Kommunalpolitik sowie Gesellschaft im Verlaufe einer Stadtverordnetenversammlung angetragen.
Seligenstadts Bürgermeister Daniell Bastian überreichte im Beisein von Stadtverordnetenvorsteher Richard Georgi sowie Lortz’ Ehefrau Luise eine große, gerahmte Ehrenurkunde. Nach lang anhaltendem Beifall trug sich Frank Lortz in das Goldene Buch der Einhardstadt ein. Vor und auch nach der Verleihung gab es Lobadressen an den Landtagspolitiker.
Stadtverordnetenvorsteher Georgi hatte nach dem Bayerischen Defiliermarsch – beschwingt gespielt von der Stadtkapelle – die Stadtverordnetenversammlung eröffnet. Die Verleihung des Ehrenbürgerrechts war dabei einziger Tagesordnungspunkt. „Aktuell hat Seligenstadt keinen lebenden Ehrenbürger mehr. Es gibt nur sehr wenige Persönlichkeiten, die die Voraussetzungen erfüllt haben. Es freut mich sehr, dass die Fraktionen den formellen Beschluss zur Verleihung des Ehrenbürgerrechts an Frank Lortz mit ihrem einstimmigen Votum unterstützt haben“, leitete Georgi die Urkundenübergabe ein.
„Das Ehrenbürgerrecht wird nur Persönlichkeiten zuteil, die sich in herausragender Art und Weise um die Bürger und die Einhardstadt verdient gemacht haben“, so Daniell Bastian in seiner Laudatio. „Frank Lortz weist jahrzehntelange Verdienste um die Stadt auf. Er ist ein Vollblut-Unions-Politiker auf Orts-, Kreis- und Landesebene, ein engagierter und intensiver Vereinsmensch und ist in sehr vielen Seligenstädter Vereinen Mitglied. Seine Wurzeln sind fest eingegraben in Froschhausen, wo er lange Zeit Vorsitzender des Vereinsrings war. Er verfügt über eine große Strahlkraft und ist ein echter Gewinn für Seligenstadt“, so Bastian weiter, der hinzufügte, dass Lortz sein politisches Engagement vor über 50 Jahren bei der CDU begonnen habe. „Seine Motivation ist, sich für seine Mitmenschen politisch zu engagieren, mit seiner hemdsärmeligen Art weicht er dabei keinen Millimeter zurück und setzt sich mit voller Kraft für Seligenstadt ein“, sagte Bastian.
„Mit 70 Jahren ist er noch voller Power, Lebensenergie und Einsatzwillen. Aber er ist er auch präsidialer geworden und verfügt über einen Schuss Selbstironie“, führte der Bürgermeister beispielhaft an, für welche Projekte sich Lortz mit viel Herzblut eingesetzt habe: die Sanierung des Klosters, Umzug der Polizeistation in das alte Gebäude des Amtsgerichts sowie den Neubau des Amtsgerichts. Und natürlich die Umgehungsstraße.
Lortz ist seit 1982 direkt gewählter Abgeordneter des Landtags, seit zwei Jahrzehnten Landtagsvize, seit 46 Jahren auf Kreisebene politisch aktiv, war 30 Jahre Mitglied in der Stadtverordnetenversammlung, war 1979 Mitgründer des Froschhäuser Vereinsrings, dessen Vorsitzender er bis vor fünf Jahren war, und ist ein echter Vereinsmensch. Zudem ist der gelernte Bankkaufmann, Bankbetriebswirt und Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse seit Jahrzehnten in den Gremien der Sparkasse aktiv und habe, so Daniell Bastian, „sehr viel für seine Heimatstadt, die Kommune und ihre Vereine erreicht“.
Auch der Kreistagsvorsitzende Volker Horn war voll des Lobes für den Geehrten. „Er ist ein streitbarer, in der Sache fester und wertvoller Politiker, ein homo politicus wie er im Buche steht.“ Frank Lortz habe ein Gespür für die Menschen, sei gradlinig, bodenständig und verfüge über einen großen Rückhalt in der Bevölkerung, so Kreispolitiker Volker Horn weiter. „Er ist immer Ansprechpartner für Vereine. Wir brauchen die Lebensweisheit eines Frank Lortz.“
„Chapeau, ich ziehe den Hut vor Dir“, gratulierte der Heimatbund-Vorsitzende Richard Biegel, der eigens einen Zylinder mitgebracht hatte, im Namen der Vereinswelt, für die sich Lortz seit Jahrzehnten einsetzt. Biegel sprach „Dank und Anerkennung für einen Macher und Diplomaten, der die Sprache des Herzens versteht, sich um den gesellschaftlichen Zusammenhalt sorgt und auf gesalzene Fragen gepfefferte Antworten weiß.“
„Für mich ist das heute ein bewegender Augenblick“, bedankte sich Frank Lortz, Vater zweier Kinder und Großvater zweier Enkel. „Seligenstadts Gemeinwesen genießt eine sehr gute Reputation. Wir müssen für unser demokratisches Gemeinwesen einstehen und es verteidigen“, nahm er aktuellen Bezug und dankte für Freundschaften über Parteigrenzen hinweg.
Von Holger Hackendahl