Jubiläumsspende und Künstlerschicksale Zehn Jahre Familien-Schultz-Frentzel-Stiftung

Barbara Schultz, Gründerin und Vorstand der Familien-Schultz-Frentzel-Stiftung, überreicht dem Leiter des Museum Giersch der Goethe-Universität, Dr. Manfred Großkinsky, einen Scheck über 13.200 Euro für das Kinder- und Vermittlungsprogramm des Museum Giersch der Goethe-Universität 2017/2018. Foto: jf

Sachsenhausen (jf) – Im schönen Erkerzimmer des Museums Giersch der Goethe-Universität fand eine kleine Feierstunde statt: Barbara Schultz, Gründerin und Vorstand der Familien-Schultz-Frenzel-Stiftung, überreichte Manfred Großkinsky, Museumsleiter und Stiftungskurator, einen Scheck über 13.200 Euro. Das Geld kommt dem Kinder- und Vermittlungsprogramm des Hauses am Schaumainkai 83 in diesem und im nächsten Jahr zugute. 

Der Ort war gut gewählt: Links hing „Dorf im Walde“ von Karl Peter Burnitz, rechts „Begegnung im Walde“ von Anton Burger – beide Bilder im Besitz des Vaters von Barbara Schultz fanden nach dessen Tod 2006 im Museum Giersch einen neuen, angemessenen Platz. „Genau vor zehn Jahren, am 17. Oktober 2007, wurde die Familien-Schultz-Frentzel-Stiftung rechtskräftig anerkannt“, erzählte Schultz. Ihr Vater hinterließ eine Reihe von Immobilien, deren Verwaltung sich für die Erben schwierig gestaltete. Deshalb entschloss man sich, die Immobilien zu verkaufen.

„Die Idee mit der Stiftung hatte ich in der Badewanne“, fügte Schultz hinzu. Schon im Januar 2007 fanden erste Gespräche statt. „Besonders gefreut habe ich mich am Gründonnerstag 2007 – da erhielt ich einen Anruf von Manfred Großkinsky – er könne als Kurator für die Stiftung tätig sein.“ Der Stiftungsgedanke habe bei den Käufern der Immobilien so viel Begeisterung gefunden, dass ein Käufer sogar noch 30 000 Euro zusätzlich gab. „Der Stiftung ist die Kunstvermittlung ein besonderes Anliegen“, betonte die Gründerin. Rund 100 000 Euro steuerte die Stiftung in den zehn Jahren ihres Bestehens zu Projekten bei, die dem Stiftungsziel „Pflege und Erhalt der deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts“ gerecht werden. 

Bei Leihgaben unterstützt

Das reicht von der Unterstützung von Leihgaben für Ausstellungen über fachgerechte Rahmungen bis zur Erstellung von Mediatheken und die Erarbeitung von Katalogen. „Die Stiftung ist an ihren Projekten gewachsen“, stellte Schultz fest. „Die Fördergelder der Stiftung kommen bereits der gegenwärtigen Ausstellung ‚Von Frankfurt nach New York – Eric und Jula Isenburger’ zugute“, unterstrich Großkinsky. „Wir nutzen die Gelder für die frühpädagogische Arbeit im Haus“, fügte Werner Müller-Esterl, Museumsbeauftragter der Goethe-Universität, hinzu.

Die Exposition erinnert an den bildenden Künstler Eric Isenburger (1902 bis 1994) und seine Frau, die Ausdruckstänzerin Jula Isenbuger, geborene Elenbogen (1908 bis 2000). Beide waren im 20. Jahrhundert nahezu vergessen. Umso verdienstvoller ist die erste Retrospektive in Eric Isenburgers Geburtsstadt. Er, Sohn einer jüdischen Bürgerfamilie, wurde an der Frankfurter Kunstgewerbeschule ausgebildet, lernte 1925 Jula im Hause ihres Onkels Samuel Weinberg kennen und heiratete sie zwei Jahre später. Das Ehepaar zog nach Wien, Jula erhielt eine Ausbildung als Tänzerin.

Ehepaar flieht nach Paris

1931 ließen sich die Isenburgers in Berlin nieder, Wolfgang Gurlitt stellte 1933 Gemälde Isenburgers aus. Die Schau bekam gute Kritiken – bis jemand herausfand, dass Isenburger jüdische Wurzeln hatte. Gurlitt unterstützte die Flucht des Ehepaars nach Paris. Doch das war auf die Dauer keine Lösung, die Isenburgers wurden interniert, flohen 1941 in die USA. Die vielen Stationen ihrer ständigen Reisen und ihrer Flucht sind in der zweiten Etage nachzuvollziehen. Vorher, in der ersten Etage, konnte sich der Besucher mit dem Leben des Ehepaars bekannt machen. Die dritte Ausstellungsebene bietet Foto- und Filmdokumentationen sowie Audio-Stationen.

Die Ausstellung ist bis zum 11. Februar 2018 zu sehen. Mehr Informationen über die Familien-Schultz-Frentzel-Stiftung unter www.stiftung-schultz-frentzel.de .