Text und Druckbild in der Reformationszeit Ausstellung in der Bibliothek von Sankt Georgen

Ausführliche Texttafeln informieren über die ausgestellten Drucke. Foto: Schieder

Sachsenhausen (ms) – 500 Jahre Reformation, das ist ein Thema, das auch die katholische philosophisch-theologische Hochschule St. Georgen in diesem Jahr beschäftigte. Die Ausstellung „Text und Druckbild“ präsentiert nun Typologie und Typografie in Drucken der Reformationszeit.

Eröffnet wurde sie am Donnerstag, 7. Dezember, in der Alfred-Delp-Aula der Hochschule. Professor Dr. Ansgar Wucherpfennig, der Rektor der Hochschule, begrüßte die Gäste. Die Bibliotheksdirektorin Dr. Natalie Maag führte in das Thema mit vielen Bildbeispielen ein. Die Ausstellung besteht aus vielen Beispielen seltener und kostbarer Drucke aus dem 16. Jahrhundert, die zum Bestand der Bibliothek gehören.Aufmerksam und interessiert lauschten dann die rund 50 Besucher der Vernissage dem Vortrag von Professor Thomas Kaufmann aus Göttingen. Er lehrt Kirchengeschichte und gilt als einer der besten Kenner Martin Luthers. Er veröffentlichte zahlreiche Publikationen zum Thema.

Ohne den Buchdruck hätte die Reformation nicht so schnell weite Verbreitung gefunden, stellte Kaufmann fest. Schon bald gab es zahllose Druckausgaben nicht nur seiner Bibelübersetzung, sondern auch seiner Streitschriften und Musterpredigten. Schon 1522 erschienen von seiner ersten Schrift gleich 3000 Exemplare. Interessant ist auch die Typographie, denn hier werden schon sehr unterschiedliche Schriften eingesetzt. Bald ließ Luther nicht nur in Wittenberg drucken sondern auch in Leipzig. Die Buchhändler sorgten für die Verbreitung der Schriften, die von Leipzig aus auf die Frankfurter Messe kamen und von dort den Weg durch ganz Europa antraten. Nur so konnten die Thesen Luthers und die Reformation überhaupt Verbreitung finden.

Eröffnung mit Klaviermusik

Geschichten hat Luther sowohl in der Volks- als auch in der Gelehrtensprache geschrieben. Eine weitere Folge war, dass in Gebieten, wo die regierenden Fürsten sich zur Reformation bekannten, sich schnell die Alphabetisierung des Volkes durchsetzte. Doch diese Verbreitung brachte Luther auch Ärger ein. So gab es bald „nicht autorisierte Nachschriften“, was man heute „Raubdruck“ nennt. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von Andreas Skipass am Klavier. Nach dem Vortrag gab es einen Empfang in der Bibliothek und die Möglichkeit, die Ausstellung zu besichtigten. Ausführliche Texttafeln informieren über die ausgestellten Drucke. Außerdem gibt es ein Heft zur Ausstellung, in dem das Thema ausführlich und mit vielen Bildbeispielen behandelt wird.

Die Ausstellung in der Bibliothek von St. Georgen, Offenbacher Landstraße 224 (erreichbar mit der Straßenbahnlinie 16), ist noch bis zum 10. Februar zu sehen. Geöffnet ist die Bibliothek von Montag bis Freitag von neun bis 20 Uhr und Samstag von zehn bis 18 Uhr. Vom 22. Dezember bis 7. Januar ist die Bibliothek geschlossen.