Gala-Sitzung der „Elf Babbscher“ begeistert mit Wortwitz, Tänzen und Technik „Mit Tendenz zum Waschbärbauch“

Auch die Kleinsten ernteten bei der Gala-Sitzung der „Elf Babbscher“ großen Applaus. Garde- und Showtänze waren eine Augenweide für die Zuschauer in der Turnhalle der Joseph-von-Eichendorff-Schule. Bild: Prochnow

Obertshausen – Janne Schulz ist 14, und dieses Alter ist eine Qual. „Das ist die Zeit, wenn Eltern komisch werden!“, schildert der Teenager sein Schicksal aus der Bütt. „Die Elf Babbscher“, kurz DEB, sind eine junge Gemeinschaft, und das in jeder Hinsicht! Sie ist nur ein Jahr älter als das Büttenass im blau-weißen Gardegewand. Und doch ist der Obertshäuser Tanzsport- und Karnevalsverein längst erwachsen. Das bewies er mit seiner Gala-Prunk-Sitzung in der Mehrzweckhalle der Joseph-von-Eichendorff-Schule.

Unter den drei Sitzungen, die im Umkreis von wenigen Kilometern zeitgleich liefen, kennzeichnet die Babbscher ein Feuerwerk technischer Errungenschaften. Die Show wird von professionellen Ton- und Licht-Crews begleitet, von Pyrotechnik auf der Bühne bis zum Live-Stream im Internet. Und die Technik funktioniert, unterstützt die Stimmung im Saal und die Akteure im Rampenlicht.

Janne, zum Beispiel, die gerade erläutert, dass die Spinnfäden in ihrem Zimmer Bio-Traumfänger sind! Und außerdem gönnen sich die Erwachsenen schon zum Frühstück Hefe-Weizen-Bier, beobachtete sie. Bei Lederbaron Sebastian hat sie mit dem Blick einer Expertin „erste Tendenzen zum Waschbärbauch“ erkannt. Doch sie wolle nicht immer nur klagen, „meine Eltern wollen ja nur das Beste für mich“, kam sie ihnen entgegen.

Die „Großen“ haben allerdings auch viel zu kritisieren – zumindest Babbscher-Chef Andreas Murmann. Seinem Protokoll stellt er klipp und klar voran, „Karneval ist tolerant!“. Kein Spaß war bisher der Winter, viel zu nass. Auch den Politikern stehe „das Wasser bis zum Hals“. Während viele Brücken im Land marode seien, finanziere die Regierung „Radwege in Peru“.

„Das Geld ist da“, stellt er fest, jedoch werde es „für die falschen Fälle“ verwendet. So werde das Kanzleramt der weltgrößte Regierungssitz, kritisierte Murmann, „dabei war Scholz mal Finanzminister“. Auch bei den Energiekosten sei das Land „spitze“, das führe die Wirtschaft ins Aus: „Wir sind die Schlechtesten in der G7-Gruppe“. Und nie habe Deutschland so viel Kohle verbrannt wie 2023.

Auch die rechtsextreme AfD griff der Vorsitzende an, „Rechtsaußen“ Hans-Georg Maaßen spalte die Union. Das „Herz für Hessen“ der SPD-Spitzekandidaten Nancy Faeser währte nicht lange. Auch dass Leute hier auf der Straße den Überfall der Hamas auf Israel feiere, sei nicht akzeptabel. Im Fußball seien die Frauen ähnlich „erfolgreich“ wie die Männer, die Bischofskonferenz müsse konsequent auf Missbrauchsfälle reagieren und für Klimakleber seien die Straßen wohl zu kalt, die seien mit Traktoren besser zu blockieren ...

Die ur-fastnachtlichen Attacken gegen die Obrigkeit bietet keine Schenkelklopfer, aber doch viel Anerkennung im aufmerksam lauschenden Publikum. Mehr Applaus und Gelegenheit zum Mitmachen eröffnen die Schlager von Wolf-Christian Baesecke. Anerkennung durch Anmut und Höchstleistung bringen die vielen Garde- und Showtanzgruppen aller Altersklassen sowie Soli ins Rampenlicht.

Zum Repertoire zählen auch die Guggemusik der Nodebabscher, der Augenschmaus der Bannergarde, „Nachtwächter“ Steffen Bogdahn und die „Bienen“ Anne und Liese alias Michael Möser und Oliver Murmann. Aus allen Beiträgen leuchten Leidenschaft und eine kameradschaftliche Atmosphäre der „Großfamilie“.
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