Sängerin Alina bei Hanauer Produzent unter Vertrag Singen für Body-Positivity

Sängerin Alina posiert zusammen mit dem Großauheimer Plattenboss Patrick Kronenberger (links) und Manager Phil Hall. Bild: pm

Hanau-Großauheim – „Hab zuviel Fett an meinem Bauch und meine Brüste hängen auch“, singt Alina. Doch: darauf gibt die Sängerin „einen Sch...“ – Ihr aktueller Song heißt „Mein Körper“ und wird in den sozialen Medien gefeiert. Er ist eine Hymne auf Body Positivity, der positiven Einstellung zum eigenen Körper, und gegen diskriminierende Schönheitsideale.

Die 38-Jährige, die in Berlin lebt, ist seit etwas mehr als einem Jahr beim Großauheimer Patrick Kronenberger unter Vertrag. Der erfolgreiche Komponist und Songtexter hat auch eine eigene Plattenfirma, mit der er musikalische Talente fördert. „Ich bin sehr stolz, dass ich mit dieser Künstlerin, die eine atemberaubende Stimme hat und eine sehr begabte Texterin ist, als Plattenboss agieren darf“, sagt Patrick Kronenberger. „Für mich ist es ein sehr aufregender und neuer Weg. Ich hoffe, dass ich das nächste Konzert mit Alina dann in Hanau – am besten im Kaufhof-Club – organisieren kann“, fügt der Produzent schmunzelnd hinzu.

Unsere Zeitung hatte die Gelegenheit, Alina zur Bodyshaming-Thematik zu befragen. Im Interview spricht die junge Frau zudem über Mobbing.

Alina, es ist eine starke Botschaft, die Sie in Ihrem aktuellen Song „Mein Körper“ transportieren. Was besingen Sie in dem Lied?

In diesem Lied geht es um Selbstliebe. Ich wollte eine Hymne schreiben, die sich jeder Mensch auf die Fahne schreiben kann: Egal wie du aussiehst, egal wer du bist – so bist du perfekt und vor allem liebenswert! Wir alle wurden mit Selbstliebe geboren, aber in dieser sehr oberflächlichen Gesellschaft verlieren wir sie mit der Zeit – also müssen wir uns wieder daran erinnern, wie es sich anfühlt, sich selbst zu lieben. Mein Song, kann genau diese Erinnerung sein.

Schon seit vielen Jahren setzen Sie sich für Body-Positivity ein. Hat das einen Grund?

Aufgrund meiner persönlichen Erfahrung mit Mobbing und Diskriminierung weiß ich, wie sehr eine Seele darunter leiden kann. Es ist mir ein sehr großes Anliegen, Menschen darin zu bestärken, sich selbst und andere zu akzeptieren, denn nur wer sich selber lieb hat, kann auch mit anderen liebevoll u

Auch das Thema Mobbing hat Sie eine Zeit lang begleitet. Was macht das mit einem Menschen und wie kann man sich dagegen wehren?

Mobbing kann tiefe, seelische Verletzungen verursachen und im schlimmsten Fall sogar zum Suizid führen. Wir sollten alle viel mehr aufeinander achten, und wenn wir merken, dass jemand in unserem Umfeld gemobbt wird, uns schützend vor diese Person stellen. Falls man selber von Mobbing betroffen ist, sollte man es nie stillschweigend hinnehmen, sich auf jeden Fall an nahe stehende Menschen wenden und um Hilfe bitten. Ich finde es auch extrem wichtig, die Politik noch mehr dafür zu sensibilisieren und entsprechende Gesetze zu erlassen, die Mobbing als ernst zunehmende Straftat behandeln.

Was hat Sie darin bestärkt, heute so offen, vielleicht sogar offensiv, mit Ihrem Körper und den Problemen, die Sie zu meistern hatten, umzugehen?

Das war auf jeden Fall ein jahrelanger Prozess und es ist auch ein bisschen meinem Beruf geschuldet. Durch Musik kann ich Menschen sehr tief berühren und etwas bewirken. Ich wollte immer etwas erschaffen, das wirklich einen Mehrwert hat – also Songs schreiben, die authentisch sind und den Menschen etwas geben können. Als ich vor fünf Jahren angefangen habe, immer mehr mit mir und meinem Körper ins Reine zu kommen und eine immer selbstbestimmtere Frau wurde, habe ich mehr und mehr gemerkt, dass ich niemandem gefallen muss außer mir selbst. Ich lebe mein Leben nicht für andere, sondern für mich. Mein Körper schenkt mir wundervolle Momente und er hält mich am Leben. Wenn du das wirklich begreifst und fühlst, dann wird alles andere relativ.

Ihr neues Album heißt „Ungefiltert“. Was gibt’s darauf zu hören?

Auf meinem neuen Album sind nur persönliche Songs, die ich alle selbst geschrieben habe. Ich musste niemandem Rechenschaft ablegen oder mich in irgendetwas zensieren, daher bekommt man meine Gedanken und Gefühle ganz „ungefiltert“ zu hören.

Sie gehen in Kürze auf Tournee. Auf welches Konzert freuen Sie sich besonders?

Da es aktuell erst mal nur drei Termine sind und wir noch nicht wissen, ob wir die Tournee vergrößern werden, freue ich mich natürlich auf jeden einzelnen Termin. Ich war schon sehr lange nicht mehr in Frankfurt und habe nur wundervolle Erinnerungen aus der Vergangenheit. Ich bin auch sehr gespannt auf den Ponyhof – mal sehen, was mich da erwartet. Aber ich bin eh eine Künstlerin, die jeden Abend 100 Prozent gibt. Da kann ich gar nicht anders.

Sie sind beim Hanauer Patrick Kronenberger unter Vertrag. Wie haben Sie sich kennengelernt und wie kann man sich Ihre Zusammenarbeit vorstellen?

Patrick ist der beste Freund von meinem Manager – so kam es zur Zusammenarbeit. Ich genieße, dass es sich sehr familiär anfühlt und die Dienstwege extrem kurz sind. Patrick ist mit ganzem Herzen dabei und ich weiß, dass er zu 100 Prozent hinter dem steht, was ich mache. Die Zusammenarbeit macht sehr viel Freude. Gemeinsam denken wir uns immer wieder kreative Vermarktungswege aus und haben vor allen Dingen sehr viel Spaß dabei.
 kb