Neues Projekt des Gelnhäuser Trickfilmers Jürgen Kling Selbstmörderisches Weihnachten

Hier entsteht ein Knetcartoon der anderen Art: Jürgen Klings Protagonist Kid ist, wie man sieht, gar nicht in weihnachtlicher Stimmung. Bild: Matthias Grünewald

Gelnhausen – Auf der Terrasse schleift Praktikantin Sarlota akribisch an einer weihnachtlichen Baumkulisse und in der Werkstatt kümmert sich der Gelnhäuser Filmemacher Jürgen Kling um die passenden Augen für seine Knetfiguren. Die Vorbereitungen für den neuesten Trickfilm laufen auf Hochtouren, auch wenn die Finanzierung des Projektes noch auf wackligen Beinen steht.

„Crappy Christmas – Yuletide Suicide“, so der Titel des Films, der zu Weihnachten 2024 fertiggestellt werden soll. „Ein Knetanimations-Cartoon-Drama mit Fantasy-Elementen“, erklärt Jürgen Kling, der für frühere Filme bereits zahlreiche Preise gewonnen und auch für die Idee zum neuen „Christmas-Film“ einige Stipendien erhalten hat.

Jürgen Klings filmische Anfänge begannen mit Daumenkino, weil zu Hause viele quadratische Blöcke herumlagen, erzählt er. Doch schnell wurde daraus mehr. Nach Produktionen für den Fernsehsender Viva arbeitete er später als Animator unter anderem an den „Sandmännchenfilmen“ des ZDF. Am liebsten aber nutzt Kling die niedliche Knetanimationsoptik, die eher für kinder- und familienfreundliches Unterhaltungskino steht, und setzt diese in Kontrast mit tabuisierten Themen.

Im neuesten Film soll, wie der Titel bereits verrät, Selbstmord ein großes Thema sein. Der Protagonist Kid leidet an Depressionen und will sich an Weihnachten umbringen. Seine letzte Hoffnung: ein Brief an den Weihnachtsmann.

Der Film ist eine Fortsetzung des Crappy-Christmas-Projektes von 2019. Einem Episodenfilm, zu dem 24 Filmemacher aus aller Welt für die Plattform Deathcember einen filmischen Beitrag lieferten. Jürgen Kling war hier mit einem Stop-Motion-Film und einer Abrechnung mit pädophilen Pfarrern der katholischen Kirche vertreten.

Doch alles hängt am Geld. Animationsfilme sind sehr aufwendig. „Wir drehen pro Tag nur fünf Sekunden“, erklärt Kling. Für den Film, der aus Einzelbildern zusammengefügt wird, muss jede Veränderung der Figuren mit Hand geformt werden. Das braucht Zeit oder anders gesagt: Für jede Sekunde Film müssen die Figuren 24-mal bewegt werden. Um das große Projekt verwirklichen zu können, hat der Filmemacher Kontakt zu einer Crowdfunding-Plattform aufgenommen. Hier können Besucher Geld für die Realisierung des Films spenden. Unterstützer werden mit einer Fülle von „Dankeschöns“ bedacht. Bei 200 Euro wird der eigene Name im Film hörbar, für 1000 Euro gibt es eine eigene Rolle als Knetfigur.

Wer zehn Euro spendet, kann immerhin den Soundtrack downloaden. Zurzeit ist der Filmemacher vor allem damit beschäftigt, die erforderlichen Mittel einzuwerben. „Das ist ein Fulltime-Job“, so Kling. Doch die Hoffnung, dass bis zum Ende der Aktion am Sonntag, 5. November, genügend Geld zusammenkommt, ist groß.
 grü

Crowdfunding-Projekt:

Wer sich an dem Projekt beteiligen will, kann das auf der Crowdfounding Seite https://www.startnext.com/crappy-christmas tun.