Mann bewahrte Rosel Adam vor Sturz „Lebensretter“ gesucht

Vor einer Hanauer Praxis hielt ein junger Mann beherzt Rosel Adam fest, damit sie nicht die Treppe hinunterstürzt. Die 91-Jährige hofft, ihren Retter wiederzufinden. Bild: PAR

Rodenbach – „Sie sind meine einzige und letzte Hoffnung“, schreibt Rosel Adam in einem Brief an unsere Redaktion. Sie sucht einen jungen Mann, der sie im letzten Moment beherzt und geistesgegenwärtig an der Jacke festhielt und vor einem Sturz von einer großen Treppe bewahrte. Was genau passiert ist, erzählte die 91-Jährige unserer Redaktion bei einem Besuch bei ihr zu Hause in Oberrodenbach.

„Ich war am 26. April in Hanau bei einem Augenarzt“, berichtete sie. Die Praxis ließ nur eine gewisse Anzahl an Patienten hinein, sodass sich eine Warteschlange im Treppenhaus vor der Praxis gebildet hatte. „Als ich die Praxis verließ, wollte ich zum Aufzug, der gleich neben der Treppe war. Als ich auf den Lift wartete, bin ich wohl der Treppe, die eine Etage nach unten führte, unbemerkt etwas zu nah gekommen.“

Aus dem Augenwinkel bemerkte sie noch einen jungen Mann, der „auf dem zweiten Tritt auf der linken Seite“ saß. „Ich dachte mir noch, was macht so ein junger Mann beim Augenarzt – was eben einem so durch den Kopf geht. Den Gedanken habe ich noch im Kopf.“

Im nächsten Moment merkte sie, wie der junge Mann aufgestanden ist und sie am Ärmel ihrer silbergrauen Jacke festhielt. „Ich bedankte mich noch bei ihm und bin dann gegangen.“ Als sie aber abends zu Hause in ihrem Bett lag, „dann kam mir der Gedanke, dass ich eventuell nicht mehr hier wäre“, erzählt Adam. Aufgrund von traurigen Erfahrungen aus ihrem Umfeld weiß sie, dass vor allem in ihrem Alter ein solcher Sturz auch tödlich hätte enden können. „Seitdem habe ich dem jungen Mann gegenüber ein schlechtes Gewissen“, erläuterte sie zudem in ihrem Brief.

Vor kurzer Zeit war Adam wieder in Hanau unterwegs. „Ich war beim Ohrenarzt mit noch zwei weiteren Frauen. Und da ist eine junge Frau vor uns hingefallen“, erzählt sie von einem weiteren Ereignis, das sie zu einer intensiveren Suche nach ihrem Retter bewogen hat. Sie begann nach dem Mann zu suchen und wandte sich an ihren Augenarzt mit einem Brief, in dem sie die Ereignisse am 26. April beschrieb. „Aber ich habe keine Reaktion auf meinen Brief bekommen“, zeigt sich Adam enttäuscht. Sie ließ etwas Zeit verstreichen und rief nochmals direkt bei der Praxis an. „Die Dame wusste sofort, wer ich bin. Sie sagte nur, sie habe meinen Brief gelesen. Aber sonst nichts weiter.“ Sie hätte sich zumindest eine Antwort erhofft, ob es der Praxis möglich wäre, zu vermitteln oder einfach eine Information, dass dies aus Datenschutzgründen nicht gehe. Irritiert beendete Adam das Gespräch und wandte sich an unsere Zeitung.

Wie der junge Mann genau aussah, kann sie nicht mehr sagen. „Es ging so schnell, es waren Sekunden.“ Aber sie hofft, dass ihr „Lebensretter“ sich an sie und die Situation erinnert und sich meldet. „Ich würde mich gerne mit ihm treffen und mich bei ihm bedanken. Er hätte mir auch nicht helfen müssen, hat es aber gemacht“, sagt die rüstige 91-Jährige dankbar.

Wer Hinweise zu dem gesuchten jungen Mann geben kann, wird gebeten, sich per E-Mail an redaktion@ hanauer.de oder unter z
06181 2903 333 zu melden.

Von Patricia Reich