Fertigstellung ist nach aktueller Planung für September 2027 vorgesehen Bewegung beim Bildungscampus

Der geplante Bildungscampus im „Bruder 3“ im Pioneer Park soll unter anderem die Brüder-Grimm-Berufsakademie (BGBA) beherbergen. Visualisierung: Stadt Hanau Bild: -

Hanau-Wolfgang – In den „Brüdern West“, den fünf westlichen denkmalgeschützten Kasernenriegeln im Pioneer Park, hat sich einiges getan: In den Nummern 4 und 5 sind die Pioneer Makers tätig, im „Bruder 1“ ist das Gesundheitszentrum Chariseum mittlerweile voll vermietet, im „Bruder 2“ entsteht ein Hotel, und auch in den Bildungscampus, den die Stadt Hanau im mittleren Gebäude Nummer drei realisieren will, kommt nun Bewegung.

Raum für „Weiterbildung, Integration, Zusammenkunft, Kommunikation und Freizeit“ solle in der einstigen Kaserne entstehen, kommunizierte die Stadt Hanau im Juni 2022. Hauptnutzer dieses Bildungscampus soll die Brüder-Grimm-Berufsakademie (BGBA) werden, auch eine Dependance der Volkshochschule Hanau (VHS) soll dort etabliert werden.

Nach der Vorstellung der Pläne sowie dem Kauf der Immobilie durch die Stadt im Juli 2022 wurde es in der Folgezeit zumindest in der Öffentlichkeit ruhig um das Projekt. Im Hintergrund jedoch liefen die bürokratischen und zeitintensiven Prozesse, die für solch ein Vorhaben notwendig sind: Grundlagenermittlung, Vorplanung, Entwurfsplanung, EU-weites Vergabeverfahren zur Ausschreibung der Objektplanung und der Planung der technischen Gewerke. Die Planer und das Projektteam haben, wie die Stadt Hanau auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilt, die Grundlagenermittlungen im Januar dieses Jahres und die Vorentwurfsplanung im April abgeschlossen. Der Beginn der Entwurfsplanung stehe zeitnah an. Um das Gebäude aus den 1930er Jahren vor dem Verfall zu bewahren, wurden laut der Stadt bereits im September 2022 mit den notwendigsten Sicherungsmaßnahmen begonnen, letzte diesbezügliche Arbeiten erfolgten demnach zu Beginn dieses Jahres.

Nächster Schritt wird nun die Schadstoffsanierung sein: Das mehr als 80 Jahre alte Gebäude weise dem damaligen Stand der Technik entsprechende baustoff- und nutzungsspezifische Schadstoffe wie Asbest- und schwermetallhaltige Baustoffe auf, informiert die Stadt auf Nachfrage. Diese Schadstoffe müssten vor Beginn der Umbau- und Renovierungsarbeiten des dritten „Bruders“ entfernt und fachgerecht entsorgt werden. Etwas mehr als eine Million Euro wird die Schadstoffsanierung kosten.

Derweil liegt das im benachbarten „Bruder“ geplante Hotel im Zeitplan, wie Dr. Nadja Henkel von der Projektgruppe Kuffler+Henkel+Keck auf Nachfrage mitteilt. Ende dieses Jahres soll das Drei-Sterne-Superior- Haus der „Grimm’s Hotels“-Gruppe aus Berlin eröffnen. Das Gebäude wird 122 Zimmer haben, angeschlossen ist auch ein Restaurant namens „Tischlein deck Dich“. Wie in den drei bestehenden Häusern in Berlin und Potsdam orientiere sich das Design der Einzel-, Doppel-, Familienzimmer und Suiten an Motiven aus der Märchenwelt der Brüder Grimm. Bereits im Betrieb ist das Gesundheitszentrum Chariseum im „Bruder 1“. Dort herrscht im wahrsten Sinne volles Haus: „Wir haben keine freien Praxisflächen mehr im Chariseum. Mit einer neurologischen Praxis stehen wir kurz vor Mietvertragsabschluss und wenn die Tinte unter diesem Mietvertrag getrocknet ist, dann ist die tatsächliche Vollvermietung erreicht“, teilt Henkel mit. Leider habe man nicht allen Interessenten Praxisflächen anbieten können. „Gerade, als die ersten Praxen eröffnet haben und das Gebäude öffentlich zugänglich wurde, gab es noch mal eine Vielzahl an Anfragen. Für diese Ärzte und Therapeuten leider zu spät“, so die Projektentwicklerin.

Auch gegenüber, im ebenfalls denkmalgeschützten früheren Kasino, in dem betreutes Wohnen angeboten werden soll, geht es laut Henkel vorwärts. Die Wohnungen seien fertiggestellt und Küchen eingebaut, die Lobby werde eingerichtet. Diese soll als Begegnungsort für die Bewohner des Gebäudes dienen und wird laut Henkel durch einen professionellen Dienstleister betreut. Diese „gute Seele“ des Hauses werde sowohl im Chariseum als auch im Kasino dafür sorgen, „dass sich Bewohner, Ärzte, Therapeuten, Patienten und Gäste rundum wohlfühlen“.

Ab August dieses Jahres werde diese Tätigkeit aufgenommen und sukzessive aufgebaut. Die Zeiten und das Dienstleistungsangebot würden an die Bedürfnisse der Mieter angepasst. Die Mieter der Wohnungen im Kasino können dann ab Sommer einziehen.
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