Selbstversorger-Projekt der Georg-Büchner-Schule gewinnt Umweltpreis Von der Aussaat bis zum Verkauf

Im Schulgarten der Georg-Büchner-Schule wachsen Gemüse und Kräuter, die im Schulcafé angeboten werden, erzählen Bio-Lehrerin Janine Schäfer (von links) und die beiden Achtklässler Anton und Leo bei einem Rundgang.

Erlensee – Trotz Winterschlaf gibt es noch viel zu sehen und zu zeigen im Schulgarten an der Georg-BüchnerSchule, wie ein Rundgang mit den Schülern Anton und Leo und ihrer Biolehrerin Janine Schäfer zeigt. Sie freuen sich, denn das GBS-Projekt Selbstversorger, zu dem die Garten-Arbeitsgruppe gehört, hat kürzlich den Umweltpreis des Main-Kinzig-Kreises gewonnen.

Der 14-jährige Anton und der 13-jährige Leo machen schon im zweiten Jahr bei der Gartengruppe mit. Biolehrerin Janina Schäfer, die die Gruppe betreut, kann bei den vielen in einem Garten anfallenden Arbeiten auf die Erfahrung der zwei Achtklässler bauen. Sie können sich zum Beispiel selbständig um die Kräuter kümmern. Insgesamt machen zehn Kinder bei der Gartengruppe mit.

Was ihnen besonders an dem Projekt gefällt? Anton erinnert sich dabei an die vielen Schichten, aus denen sie das Hochbeet aufgebaut haben, damit der Ertrag gut ist. „Das wusste ich vorher nicht, das war spannend“, erzählt er.

Im GBS-Schulgarten werden auch Tiere und Insekten groß geschrieben. Es gibt Nistkästen und neben einem Natur-Teich steht ein großes Insektenhotel. Anton und Leo zeigen mit geübtem Blick an dem Hotel, wo sich schon Insekten eingenistet haben.

Ganz hinten im Garten befindet sich ein Teich mit einem kleinen Holzsteg in der Mitte. „Der Teich ist ein Highlight“, sagt Anton sichtlich stolz. Auch wenn die Pflege viel Arbeit macht, so wissen die Kinder , dass sich diese Arbeit lohnt, denn der Teich ist Lebensraum für viele Tiere.

„Wir haben Lurche hier, Frösche und Teichmolche“, weiß Anton. Im Herbst muss das Laub regelmäßig aus dem Teich rausgeholt oder die Algen von der Wasseroberfläche entfernt werden. „Damit das Wasser nicht umkippt“, erklärt Anton.

In diesem Jahr haben die Kinder der Gruppe die konkreten Folgen des Klimawandels anschaulich erleben können. Wegen der wochenlangen Trockenheit und Dürre mussten sie ihre angepflanzten Kräuter und Gemüsepflanzen sehr viel gießen. „Das war ganz schön anstrengend“, erzählt Leo. „Der Rasen war tot und unsere Radieschen und die Zitronenmelisse sind vertrocknet, obwohl wir so viel dafür gearbeitet haben“, erinnert sich Anton. Sie haben neue Zitronenmelisse angepflanzt. Die aromatischen Blätter sollen im schuleigenen Café weiterverwendet werden und zur Herstellung von Minz-Tee dienen, so Schäfer. Unter anderem mit dieser Idee, von der Aussaat bis zum Verkauf die angebauten Produkte sinnvoll zu nutzen, hat das GBS-Projekt die Jury des Umweltpreises überzeugt.

Das Selbstversorger-Projekt, das neben Schäfer noch von der Lehrerin Isabelle Franz betreut wird, setzte sich zusammen mit drei weiteren Bewerbern durch. Die GBS kann sich als einer der Sieger über ein Preisgeld von 1650 Euro freuen. Was mit dieser Summe geschehen soll, ist noch unklar. „Wir könnten neue Gartengeräte kaufen“, schlägt Leo vor. Oder neue Obststräucher, überlegen Schäfer und Anton. „Es wäre schön, wenn wir mehr anpflanzen könnten, was die Kinder dann ernten könnten“, meint die Biolehrerin.

Ein großes Problem der Gartengruppe seien die sechswöchigen Sommerferien. Denn während der Sommerferien sei die Pflege des Schulgartens nicht gewährleistet. Darum könnten auch viele Gemüsesorten, die insbesondere in den Sommermonaten viel Pflege bedürfen, nicht angepflanzt werden, wie beispielsweise Tomaten, erzählt Schäfer. „Vielleicht könnte man ja wochenweise Dienste für die Sommerferien machen“, überlegt Anton.

Im Rahmen der Gartengruppe kooperiert die Schule mit einigen örtlichen Vereinen. So kommt der Obst- und Gartenbauverein im kommenden Februar wieder, um die vielen Bäume auf dem großen Gartengelände zu beschneiden. Oder es finden gemeinsame Aktionen mit der Vogelschutzgruppe statt. Denkbar wäre noch ein Kontakt zu jemandem, der sich mit Teichen auskennt.

Aktuell hofft Schäfer, dass die neu gepflanzte Zitronenminze gut angeht. Denn das Schulcafé, dass von einer der Schülerfirmen der GBS betrieben wird, verkauft anschließend Minztee, aber auch andere Produkte aus dem Garten. Im Raum stehen die Pläne, dass sich das Schulcafé, das mit dem Weltladen in Gelnhausen kooperiert, auch nach außen öffnet. Zum Beispiel im Rahmen der Neugestaltung der Innenstadt, so Schulleiterin Smith. Für Anton ist das Schulprojekt auch ohne Preis schon jetzt ein Gewinn: „Der Garten ist eben ein Naturgarten, er sieht nicht wunderschön aus, aber dafür hat er Sinn.“
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