AG der Nell-Breuning-Schule im Landeswettbewerb Fledermäuse in Not retten

Die jungen Forscher der Nell-Breuning-Schule (v. r.): Tim Kollmenter, Karl Simon, Niklas Keim, Jan Schünemann, Svenja Bergling, Emil Domschke. Im Hintergrund Projektleiter Dr. Hans Heckroth und Schulleiterin Christine Döbert. Bild: lisa löw

Ober-Roden – Was haben eine Verdunklungseinrichtung für ein Schlafzimmer, ein Escape-Spiel, eine Studie zu Fledermäusen und eine Messstation für Photosynthese gemeinsam? Alles sind Projekte der Jugend-forscht-AG an der Nell-Breuning-Schule (NBS). Eine Idee hat es bis zum Landeswettbewerb „Jugend forscht Hessen“ in Darmstadt geschafft.

Neuntklässler Niklas Keim hat ein Spiel entwickelt, mit dem Mathematik endlich Spaß machen soll. In seinem digitalen Escape-Room – also ein Raum, aus dem eingeschlossene Spieler flüchten müssen – löst man am Laptop Kopfrechenaufgaben: „Viele haben ein Problem, sobald der Taschenrechner weg ist“, erzählt Niklas, wie er auf die Erfindung gekommen ist. In neun Schwierigkeitsgraden müssen die Spieler Grundrechenarten wie das Einmaleins oder das Subtrahieren beherrschen. Erst wenn sie alle Aufgaben korrekt lösen, knacken sie drei Tresore, die der Schüler physisch zusammengebaut hat. Die Belohnung: Maoams. Der Neuntklässler hat das ganze Spiel fast alleine programmiert, denn Projektlehrer Dr. Hans Heckroth ist „bei diesem Thema schnell überfragt“, wie er zugibt.

Mit Rat und Tat steht dagegen Heckroth bei der Forschung von Karl Simon und Tim Kollmenter, beide aus der sechsten Klasse, zur Seite. „Im Sommer wird es im Schlafzimmer schnell heiß. Wir wollen mit unserer Verdunklung Luft, aber kein Licht ins Zimmer reinlassen. Perfekt für Schichtarbeiter“, sagt Karl.

Die Sechstklässler haben aus einem Kasten, Lamellen und einer Lampe ein Modell gebaut und die Lichtreflexion mit unterschiedlichen Schwarztönen beobachtet. Nachdem sie ihr Modell nun passend abgedeckt haben, stehen im nächsten Schritt Arbeiten zur Luftdurchlässigkeit an: „Uns gefällt es in der AG sehr gut, und wir wollen auf jeden Fall dabei bleiben“, sagt Tim. Auch die Sechstklässler Jan Schünemann und Emil Domschke haben sich große Ziele gesetzt. Mit ihrer Messstation für Photosynthese haben sie getestet, bei welcher Farbe Pflanzen die besten Voraussetzungen besitzen, um Licht in chemische Energie umzuwandeln.

Die Jungs bauten mit einem 3-D-Drucker Rohre und eine Vorrichtung, mit der sie den CO2-Gehalt der Luft messen konnten. Bei den Versuchen standen sie vor einigen Herausforderungen: „Wir mussten darauf achten, nicht direkt neben der Pflanze zu stehen und zu atmen, weil wir der Pflanze sonst mehr CO2 geben und die Messung verfälscht wird“, erklärt Jan. Die Schüler vermuteten, dass die Photosynthese bei der Farbe Weiß am besten funktioniert: „Doch wir haben uns geirrt. Blau ist der eindeutige Gewinner“ erzählt Emil. Eine Idee für ihr nächstes Projekt haben die beiden auch schon: „Klimaneutrale Energiegewinnung.“

Ihr Hobby zur Forschungsaufgabe hat Zwölftklässlerin Svenja Bergling gemacht: „Fledermäuse sind mein Herzensthema.“ Von Mai bis Oktober hat die Schülerin das Jagdverhalten der fliegenden Säugetiere beobachtet und dokumentiert. „Ich wollte herausfinden, in welcher Umgebung Fledermäuse am besten leben können.“ Dazu war sie im bebauten Teil der Stadt unterwegs, aber auch im Wald, in Feldern und an Flüssen: „Meine Daten haben ergeben, dass die Tiere zu 75 Prozent nicht auf Agrarflächen jagen.“

Besonders fledermausfreundlich seien Wasserflächen und Wälder. „Aber Wald ist nicht gleich Wald.“ Es sei wichtig, dass es nicht nur Kiefern, sondern auch andere Baumarten gebe, wo Fledermäuse Insekten wie Mücken und Käfer zum Fressen finden. Die Schülerin fand außerdem heraus, dass die „Pipistrellus“, die Zwergfledermaus, in Rödermark viel verbreitet ist, während der „Große Abendsegler“ sogar hessenweit vom Aussterben bedroht ist. Für ihre Dokumentation hat es Svenja bis zum Landeswettbewerb für das bundesweite „Jugend forscht“ geschafft. „Für mich ist das wichtigste, dass meine Daten nicht verloren gehen und ich mich mit anderen Fledermausschützern austauschen und engagieren kann“, sagt die Zwölftklässlerin.

Ihren Einsatz über das Projekt hinaus freut auch NBS-Schulleiterin Christine Döbert: „Das Ziel ist, dass die Schüler ein Leben lang Interesse haben und sich für mathematisch-naturwissenschaftliche Themen außerhalb des Unterrichts begeistern.“

Von Lisa Mariella Löw