„Man muss es erfahren, kann es nicht erzählen“ Arbeiterwohlfahrt ist „Leuchtturm" für Demenzkranke

Blumen gab’s von der neuen Vorsitzenden der Awo Rödermark Christiane Hachmann (rechts) für ihre Vorgängerin Marianne Gräser, die erste „Leuchtturm“-Leiterin Irmgard Jütten und die jetzige Leiterin Helga Möller. Foto: Ziesecke

Rödermark (chz) – Ein wahrer „Leuchtturm“ für die Angehörigen demenziell erkrankter Menschen, die zuhause gepflegt werden, ist seit zehn Jahren das Angebot der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Ehrenamtlich betreuen derzeit rund acht Mitarbeiterinnen die Gäste im Bürgertreff; am Sonntag wurde ihnen im Rahmen einer Feierstunde in der Kelterscheune gedankt.

Der Dank galt vor allem Marianne Gräser, der langjährigen Vorsitzenden der Awo Rödermark und zugleich der „Mutter“ der Idee Leuchtturm, wie auch Irmgard Jütten, die sieben Jahre lang die Gruppe geleitet hat, als auch Helga Möller, der aktuellen „Leuchtturmwärterin“. Die neue Awo-Vorsitzende Christiane Hachmann dankte mit Blumen; Kreisbeigeordneter Carsten Müller wie auch Bürgermeister Roland Kern mit herzlichen Worten und kleinen Geschenken.

Stolz war auch die Awo-Kreisvorsitzende, Landtagsabgeordnete Ulrike Alex, auf ihre Gruppe. Musikalisch umrahmt wurde dieser Feier von Giorgio Mundrov, der schon beim allerersten Leuchtturm-Gruppentreffen im Bürgertreff Klavier spielte.

Freude auf das nächste Treffen

Viele der Gäste waren sichtlich bewegt, als zuletzt pflegende Angehörige ihre Erfahrungen mit dem „Leuchtturm“ schilderten. Neben Madita Holler, die erzählte, wie entspannt ihr Mann jeden Montag von der Betreuungsrunde aus Waldacker zurückkommt, war dies auch Horst Richter, der seine Frau als eine der ersten Gäste in den „Leuchtturm“ brachte, um ihr Abwechslung zu verschaffen und sich etwas aus der Rund-um-die-Uhr-Präsenz zu befreien. „Wir haben beide vom Licht des Leuchtturms profitieren können.“ Er hatte diese stundenweise Hilfe nach reiflichem Suchen über die Stadt gefunden, „für unsere Verhältnisse war der Leuchtturm die einzige praktikable Hilfe.“ Die Musik, das Singen, die Spiele und die Veranstaltungen gefielen seiner Frau, sie freute sich auf die Montagnachmittage, selbst als sie schon in einer Einrichtung lebte und immer dazu abgeholt wurde: „Die Damen hatten eine schier unendliche Geduld, die ich nicht immer hatte!“ Noch nach dem Tod seiner Frau Ende 2013 war ihm weitere Hilfe über den Kontakt mit dem Gesprächskreis pflegender Angehöriger zuteil geworden, der ihm viel gegeben hat. „Man muss es erfahren, es kann einem niemand erzählen.“