Einrichtung der Awo Rödermark feiert fröhlichen Geburtstag Zehn Jahre Leuchtturm

Engen Kontakt haben die Gäste und Betreuer des „Leuchtturm“ mit der Kita Amselstraße in Waldacker, aus der auch eine Gruppe Kinder mit Blumen, Tänzen und Liedern zum Geburtstagfeiern im Bürgertreff vorbei kam. Foto: Ziesecke

Rödermark (chz) – Es waren zwar krankheitsbedingt nur drei Gäste mit ihren Angehörigen und vielen weiteren Besuchern zum zehnten Geburtstag in den Leuchtturm der Arbeiterwohlfahrt (Awo) gekommen, doch der warme, familiäre Charakter des Nachmittags ließ durchaus erkennen, wie hilfreich diese Einrichtung ist. Ein wahrer „Leuchtturm“ für die Angehörigen demenziell erkrankter Menschen, die zuhause gepflegt werden, ist dieses Angebot der Awo. Ehrenamtlich betreuen derzeit rund acht Mitarbeiterinnen – nach einer speziellen Ausbildung – jeden Montag von 13.30 bis 17.30 Uhr die von der Krankheit Betroffenen und entlasten so die Angehörigen – sehr viel günstiger als eine Tagespflege und mit einem sehr persönlichen Charakter. Seit vier Jahren leitet die Sozialpädgogin Helga Möller diese Gruppe, davor sechs Jahre lang Irmgard Jütten, die “das eigentlich nur kurz übergangsweise” machen wollte, doch dann dabei blieb. Vor zehn Jahren war es die Awo-Vorsitzende Marianne Gräser gewesen, die den Leuchtturm, den Lichtblick für Kranke ebenso wie für ihre Angehörigen, ins Leben gerufen hatte. Damals war das Pflegegesetz geändert worden, und da sie auch beruflich zum Thema Demenzerkrankung Erfahrungen gesammelt hatte, beschloss sie den Betroffenen mit einer Gruppe zu helfen – preiswert und praktisch, jederzeit erweiterbar und von den städtischen Stellen unterstützt. Was sie bedauert, ist die große Scheu (auch nach zehn Jahren), in die Gruppe zu kommen, als Angehöriger eines dementiell Erkrankten ebenso wie als Betroffener. „Wie soll ich das meinem Partner, meinen Eltern klar machen, warum wir da hin gehen?” – über diese Frage stolpern viele, denen die vier Stunden Ablenkung oder auch Freizeit jeden Montag sehr helfen könnten. „Ich glaube, inzwischen ist es wirklich leichter, diese Angebote – von denen es in der Stadt inzwischen so einige gibt – zentral unter dem Dach der Stadt anzusiedeln und von dort aus zu bewerben – das fällt den Betroffenen leichter, städtische Angebote anzunehmen, und auch die Werbewirksamkeit ist größer”, vermutet Marianne Gräser.

In der Leuchtturm-Gruppe wird viel von früher erzählt, gesungen, gespielt, man geht spazieren und macht leichte Bewegungsübungen. Gemeinsam bereiten Besucher und Betreuerinnen einen kleinen Imbiss zu. Kontakte nach draußen gibt es auch – gerade mit der Kita Amselstraße in Waldacker, die auch an diesem zehnten Geburtstag die Gruppe besuchte. Die Augen der Stammgäste strahlten ebenso wie die der Angehörigen oder der Besucher aus dem Pflegestift an der Rodau, die zum Geburtstagsbesuch gekommen waren, als die Kita-Kinder sangen, mit Besuchern der Gruppe tanzten und selbstgebastelte Blumen verteilten. Mit Blumen dankte Adele Belia vom Verein auch den Mitarbeiterinnen, die teilweise schon seit den Anfängen bei der Gruppe sind wie etwa Christel Gries, Karin Gries, Marlene Geppert und Sylvia Kiechle. Den musikalischen Schwung brachte wieder einmal Lieselotte Krikser – diesmal begleitet von Ruth Röhrig – mit ihrer Gitarre und mit altem Volksliedgut und Oldies in den Saal des Bürgertreffs. Da sangen sogar die Besucher mit, für die der Leuchtturm seit zehn Jahren gute Arbeit leistet – die dementiell erkrankten Gäste. Neue Gäste und auch neue Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter sind jederzeit herzlich willkommen. Bei anerkannter Pflegestufe übernimmt die Pflegekasse die Kosten. Ein Fahrdienst kann organisiert werden. Auskünfte erteilt die Leiterin der Gruppe Helga Möller unter Telefon 06074 697691, helgasina[at]aol[dot]com.