Goetheschule mit zwei Teams bei Ideen-Expo Tüftler lassen Luftschiff aufsteigen

Alexander Schön (links) und Branko Ivanic zeigen ihr 2,40 Meter langes Luftschiff-Modell, das bei der Ideen-Expo 2024 zum Einsatz kommt. Bild: Fäth / Goetheschule

Neu-Isenburg – Gleich zwei Jungforscher-Teams der Goetheschule haben sich für den Bundeswettbewerb der Ideen-Expo in Hannover qualifiziert. In der zweiten Juni-Woche werden die insgesamt zwölf Schüler ihre innovativen Vorhaben einem breiten Publikum auf Europas größtem Jugend-Event für Technik und Naturwissenschaft präsentieren. Insgesamt haben sich 22 Gruppen aus ganz Deutschland qualifiziert. „Unsere Schule ist gleich mit zwei Projekten vertreten“, sagt Andreas Fäth. „Gewinnen kann jedoch nur eine“, merkt der Lehrer und Leiter der Jugend-forscht-Gruppe an – sicherlich nicht ganz ohne Stolz.

Er begleitet die beiden jeweils sechsköpfigen Arbeitsgruppen „Project Ikarus“ und „Solarenergie Premium“. Allerdings haben die Gymnasiasten ihre Ideen selbstständig entwickelt und die Prototypen ihrer Erfindungen eigenständig hergestellt. Der Förderverein der Schule gibt dafür Geld.

„Wenn man Wasser mit festem Calciumchlorid mischt, entsteht eine hohe Wärmeentwicklung“, erklärt Hendrik Apel. Zusammen mit Nevena Milenkovic ist der 16-Jährige Leiter des Teams „Solarenergie Premium“.
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Die beiden überlegten mit den anderen Teilnehmern, wie die Energie aus dem Wasser-Calciumchlorid-Gemisch sinnvoll und umweltfreundlich nutzen lässt. „Zunächst haben wir eine Mini-Heizung mit einem einfachen Kreislauf-System gebaut und mit einem Thermometer versehen“, sagt Nevena Milenkovic. Im zweiten Schritt habe das Team daran gearbeitet, das Calciumchlorid mit Hilfe eines Sonnenofens wieder zu trocken. So lasse sich das Calciumchlorid wieder nutzen, die genutzte Energie werde gespeichert. „Jetzt, da die Sonne wieder intensiver scheint, werden wir unsere Versuche vorantreiben, das im Wasser gelöste Calciumchlorid vollständig wiederzugewinnen“, sagt Apel. Jeden Donnerstag treffen sich die sechs Erfinder für 90 Minuten und arbeiten an ihrem Projekt. Doch oftmals stecken sie drei- bis viermal so viel Zeit hinein, damit sie Fortschritte machen. Seit Spätsommer 2023 arbeiten sie daran.

Ähnlich umweltbewusst wie das Solarenergie-Vorhaben ist das „Project Ikarus“. Hier geht es zunächst darum, einen Luftschiff-Prototypen zu bauen, der letztlich kabellos von einem Menschen an einem Spielcontroller gesteuert wird. Die Jungforscher sehen darin großes Potenzial für reale Anwendungen: Zum Beispiel lassen sich mit Hilfe des Luftschiffs Waren kohlendioxidfrei transportieren. „Wir haben jetzt ein 2,40 Meter langes Zeppelin-Modell aus Latex hergestellt. Der Ballon wird mit Helium gefüllt und dann mit einem kleinen Elektromotor bestückt“, erklärt Alexander Schön.

Bald steht der erste größere Flug-Versuch mit dem stattlichen Ballon an – in der Schul-Turnhalle. „Dort herrschen gute Bedingungen. Da weht kein Wind und die Decken sind hoch“, meint Andreas Fäth. Dann soll das Flugobjekt in zwei, drei Metern durch die Luft schweben. Branko Ivanic, einer der Gruppenleiter und zuständig für das Coding und Programmieren der Steuerung, meint, mit der „Technologie gibt es viel zu holen“. Sie sei deutlich sicherer als die explosionsgefährdeten Zeppeline Anfang des 20. Jahrhunderts. Helium sei sicherer, habe aber trotzdem befriedigenden Auftrieb. „Irgendwann könnte das Projekt auch in Richtung autonomes Fliegen gehen“, plaudert Hendrik Apel. Auch wenn die Funktechnik und der Elektromotor des Modellzeppelins denkbar klein sein müsse, sei das machbar. „Anfangs haben wir mit der Rotoren-Konstruktion gekämpft, denn alles muss leicht und stabil sein.“ Das größere Modell habe jetzt einen Rotoren-Antrieb mit bis zu 10.000 Umdrehungen in der Minute. „Wir haben Interesse an der Luftfahrt und überlegen uns, wie man die Branche revolutionieren und verbessern kann“, sagt Alexander Schön. Dank ihrer Begeisterung haben sie auch einen langen Atem: Seit September 2022 geben sie nicht auf, ihre Pläne zu verwirklichen.

Für beide Teams geht es in Hannover nun auch darum, ihre Ideen und Projekte begeisternd zu präsentieren und sich gut zu verkaufen. Die beiden Messestände sind entworfen, T-Shirts gedruckt und ein eigenes Logo haben sie auch entwickelt.  ksc