KUNSTFLOHMARKT Gesammelte Werke finden in der Kulturscheuer neue Besitzer Zu schade zum Verstauben

Hilde Henninger verkauft ein Aquarell von Roussillon.

Egelsbach – Die Idee wurde in einem der regelmäßigen Künstlertreffs des Egelsbacher Kunstvereins geboren: In der Kulturscheuer von Rüdiger Luchmann hat am vergangenen Wochenende der Kunstflohmarkt Einzug gehalten. Vereinsmitglied Gabriele Treckmann nutzt die gesamte Bandbreite des neuen Konzepts. An ihrem Stand im Obergeschoss der Scheune hat sie eigene, moderne Acrylmalereien zum Verkauf ausgestellt. Neben diesen abstrakten Werken hat sie ihren heimischen Kunstbestand aussortiert und bietet jetzt Farblithografien von Karl Vogelsang, Federzeichnungen aus Laubach und Kunstdrucke für den kleinen Geldbeutel an.

„Ich finde diese Veranstaltung ergänzend zu unseren Ausstellungen großartig. Denn wahrscheinlich haben viele Menschen Bilder zu Hause, die im Laufe der Jahre eben nicht mehr so recht in die Sammlung oder an die Wände passen. Es ist prima, dass wir diesen Stücken, die viel zu schade sind, um irgendwo zu verstauben, jetzt ein neues Zuhause schenken können“, erklärt die Malerin.

Die Premiere funktioniert gut. Besonders am frühen Sonntagnachmittag, vor der Kaffeetrink-Zeit bummeln einige Kunstfreunde durch die schöne Scheune. „Ich mag die Atmosphäre und liebe Flohmärkte oder Antikmärkte ohnehin. Ich lasse mich inspirieren, irgendetwas finde ich bestimmt“, sagt etwa Monika Broschek. Von diesen Besuchern profitiert auch Hilde Henninger, die ihre Aquarelle und Ölmalereien an den rauen Natursteinwänden der Scheune präsentiert. Ihre Motive der Egelsbacher Kirche oder von schönen Details von Schloss Wolfsgarten, wie dem Prinzessinnenhaus oder dem Schlangenbrunnen vor dem Herrenhaus, kommen gut an. Roussillon, die Nachbarstadt der Egelsbacher Partnergemeinde Pont-Saint-Esprit, ist auf Henningers Werken ebenfalls mit ihren markanten Gebäuden aus Kreidefelsen ein gerne genommenes Motiv. „Ich bin zufrieden, ich habe schon was verkauft“, sagt Henninger.

Der Kunstflohmarkt bietet auch die Gelegenheit, das jüngste Projekt des 90 Mitglieder zählenden Vereins der Öffentlichkeit vorzustellen: die Kunst-Bücher-Kiste. Es ist eher ein gewöhnliches Regal, dies hat es aber in sich: „Wir wollten eine Gelegenheit schaffen, unsere zum Teil sehr wertvollen Bildbände, Kunstbücher und auch Publikationen zu verschiedenen Kunsttechniken der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, erklärt Kostadin Poleganov, Vorsitzender des Kunstvereins. Das Konzept funktioniert wie das der öffentlichen Bücherschränke: Wer sich für ein bestimmtes Buch interessiert, kann es rausnehmen, es behalten oder auch nach dem Lesen zurückbringen. „Da wir das Regal nicht einfach auf die Straße stellen können, gibt es Gespräche mit der Gemeindebücherei in Egelsbach, dass es dort einen Platz findet“, erläutert Poleganov. Für den Verein sei es wichtig, mit Veranstaltungen wie dem Kunstflohmarkt, den Ausstellungen und der Kunst-Bücher-Kiste im Bewusstsein der Kunstfreunde in der Region zu bleiben. Weitere Informationen zu den Aktivitäten gibt es unter kunstverein-egelsbach.de.
 njo

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