MOBILITÄTSTAG Baugenossenschaft stellt alternative Fortbewegungsmittel vor Es muss nicht immer das Auto sein

Bequem auf vier Rädern: Michael Och vom Haltestellen-Team, die Egelsbacher Seniorenberaterin Claudia Pulwer (beide sitzend) und Wolfram Siegel (Zweiter von rechts) vom Freundeskreis führten die E-Mobile vor. Bild: Mangold

Langen – Um innovative und nachhaltige Mobilitätsangebote vorzustellen, hatte die Baugenossenschaft Langen vor ihren Häusern in den Anna-Sofien-Höfen zum zweiten Mobilitätstag eingeladen – verbunden mit einem Mieterfest.

Mittlerweile beschleicht wesentlich mehr Menschen als in früheren Jahrzehnten das Gefühl: Um von A nach B zu gelangen, ist das Auto nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss, schon gar nicht der eigene Pkw. Im Schnitt rollt ein Auto eine halbe Stunde pro Tag. Die Volkswirtschaft verwendet also einen gehörigen Teil ihrer Ressourcen an Rohstoff und Arbeitskraft dafür, Gefährte zu produzieren, die knapp 98 Prozent der Zeit in der Garage oder auf der Straße rumstehen.

Zijad Dolicanin, der Referent für genossenschaftliches Leben der Baugenossenschaft, erzählt von den 154 Mietwohnungen in den neun Häusern der Anna-Sofien-Höfe, die sich auch Leute leisten können, die keine üppigen Einkünfte beziehen. Alle Mieter sind genossenschaftliche Mitglieder. Dolicanin spricht auch von den Einhausungen für die Fahrräder. Zu jeder Wohnung gehören im Mittel 2,5 Räder. Die meisten nutzen ihr Rad als Verkehrsmittel, nicht als Sportgerät.

Der 38-Jährige, der als Sozialarbeiter in Offenbach und Frankfurt früher dort unterwegs war, wo die Sonne nicht am hellsten scheint, berichtet von der entspannten Atmosphäre im Quartier. Heute muss er jedoch zum Megafon greifen, bevor es losgeht, um durchzusagen, dass auf der fürs Fest gesperrten Sofienstraße immer noch zwei Autos stehen, die gleich dem Abschleppdienst zum Opfer fallen. Ein Mitarbeiter verkündet Minuten später, zumindest einer sei noch weggefahren. Auf der Straße haben sich schon die Vertreter von „Wein & Wir“ postiert. Der Abenteuerspielplatz Riederwald baut seine Hüpfburg auf. Zu den Kooperationspartnern der Baugenossenschaft gehört auch die Mobileeee GmbH, die über ihr Angebot aufklärt. Michaela Ohlsen, die Marketingleiterin der Baugenossenschaft, erzählt von der Station in der Feldbergstraße 35, wo zwei E-Autos zum Verleih bereitstehen. Eine weitere Option bietet sich in der Robert-Bosch-Straße 45. Die billigste Variante kostet sieben Euro für eine Stunde. Zehn Kilometer pro Stunde sind frei. Jeder weitere kostet zusätzliche 30 Cent: „Natürlich muss man nicht hingehen und nachsehen, ob ein Wagen bereitsteht.“ Über eine App lässt sich das Auto vorher buchen. Wie sie höre, klappe das System gut. Die Kunden brächten das Auto pünktlich für den potenziellen Nachfolger zurück. Außerdem stellt die Sigo GmbH ihr Angebot vor, die mit einem ähnlichen System ebenfalls an der Feldbergstraße 45 Lastenräder verleiht, ferner am Neuen Wald 5 und der Nordendstraße 64.

Um eine ganz andere Form der Mobilität geht es Wolfram Siegel, dem Vorsitzenden des Freundeskreises Begegnungszentrum Haltestelle. Der 74-Jährige erzählt von 14 Elektromobilen, die sein Verein angeschafft hat, gedacht für Bürger, die zwar noch laufen können, aber nicht mehr gut zu Fuß unterwegs sind. Man trifft sich regelmäßig im Startpunkt in den Anna-Sofien-Höfen und unternimmt Ausflüge ins Grüne. Mit von der Partie sind meist bis zu acht Senioren. Die Termine veröffentlicht Siegel in der kostenlosen Zeitschrift „Zeitlos“. Sein Ziel ist es, im Quartierstreff „Startpunkt“ eine Leihmöglichkeit für Elektromobile unterzubringen, für die sich Mieter interessieren könnten, die gehbehinderten Besuch bekommen, mit dem sie etwa ein Restaurant aufsuchen wollen.

Am Ende des Nachmittags schätzt Michaela Ohlsen die Besucherzahl des Mobilitätstags auf gut 200. „Das Wetter war klasse, viele unserer Mieter waren da, wir sind zufrieden.“
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