Eigenheim-Renovierung abgeschlossen / Eröffnung an Pfingsten Moderner Bau mit gewohntem Charme

Endlich geschafft: Bernhard Sommer (links) und Andreas Schweitzer vom Eigenheim-Verein im Saal. Dieser erfüllt nicht nur die Brandschutzbestimmungen, sondern hat auch einige Neuerungen wie farbiges LED-Licht. Bild: Strohfeldt

Egelsbach – Wer das Foyer des Eigenheims betritt, wird von grauen Silhouetten begrüßt. Eine Arbeitsgruppe des Kunstvereins Egelsbach war seit Aschermittwoch damit beschäftigt, die nackten, weißen Wände im Eingangsbereich zu verschönern. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Mit filigranen Pinselstrichen und grauer Farbe haben Kostadin Poleganov, Rainer Kaffenberger, Elke Ehrhard und Astrid Napp schemenhaft vier verschiedene Personengruppen aufgemalt, die die traditionsreiche Veranstaltungsstätte in Zukunft wieder nutzen werden: Kerbborsche, Karnevalisten, Sportler und Tänzer. Das Foyer ist der Bereich des Eigenheims, der sich während der sieben Jahre dauernden und nun endlich abgeschlossenen Sanierung am meisten verändert hat. Und der dem Verein Pro Saalbau-Eigenheim, der die Renovierungsarbeiten seit 2017 mit vielen Helfern ehrenamtlich stemmte, die meiste Arbeit bereitet hat.
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„Der alte Boden bestand aus zwei Lagen Fliesen, darunter Teer und darunter Linoleum“, berichtet Andreas Schweitzer, Vorsitzender des Eigenheim-Vereins, bei einem kleinen Rundgang. „Das mussten wir alles mit dem Bagger rausholen. Nach 40 Containern voller Schutt habe ich aufgehört zu zählen.“

Auch sonst haben die Mitglieder bei ihren unzähligen samstäglichen Arbeitseinsätzen im Foyer viel geschafft: Die alte Kegelbahn wurde entfernt, Wände niedergerissen und neue eingezogen, neue Fliesen verlegt und die Beleuchtung auf LED umgestellt. Entstanden sind ein geräumigeres Foyer, das in zwei Bereiche unterteilt ist, die auch separat für Veranstaltungen gemietet werden können. Auch eine Küche, ein Erste-Hilfe-Raum, größere Männer- und Frauentoiletten, ein Behinderten-WC und ein Multifunktionsraum, der etwa als Umkleide genutzt werden kann, gibt es. Und als alles fertig war, gab der Kunstverein dem Foyer noch den letzten Schliff. Wer sich vom Ergebnis überzeugen will, kann das am Pfingstwochenende tun: Da wird die Wiedereröffnung des seit 2014 wegen Brandschutzmängeln geschlossenen Eigenheims groß gefeiert.

Auch der große Saal hat einige „Upgrades“ erfahren. Die Mitglieder haben eine neue Brandmeldeanlage eingebaut, ebenso neue Fenster, die mit einer Rauch-Wärme-Abzugsanlage versehen sind – im Brandfall öffnen sie sich automatisch. Auch haben die Hobby-Handwerker die Empore neu verkleidet, die Deckenbögen verputzt, den Holzboden geschliffen und geölt, neue Scheinwerfer installiert, den alten Notausgang zur Kirchstraße zugemauert und zwei neue geschaffen.

Ein besonderer Clou sind LED-Streifen an der Empore, die per Knopfdruck auf dem Tablet in jeder erdenklichen Farbe erstrahlen. Neu sind auch sieben mobile Thekenelemente. Auch die hinter der Bühne verborgenen Treppenhäuser mussten die Helfer kernsanieren, weil sich hier der Holzwurm breit gemacht hatte. Nur einer von mehreren Rückschlägen, von denen sich Pro Saalbau nicht beirren ließ: 2018 lag die Sanierung aufgrund eines Streits zwischen Verein und Gemeinde zwischenzeitlich auf Eis, 2020 erschwerte die Corona-Pandemie das Arbeiten in größeren Gruppen, später sorgten Lieferschwierigkeiten für Verzögerungen. „Ohne den Streit wären wir vielleicht schon 2019 fertig gewesen. Wir sind alle stolz und erlöst, dass es jetzt endlich geschafft ist“, sagt Schweitzer. „Ich wüsste nicht, wo es ein vergleichbares Projekt gegeben hat, bei dem Ehrenamtliche ihre gute Stube am Leben halten. Dass Bürger für die Gemeinde bauen und renovieren, ist einmalig in der Region.“

Nach zehn Jahren Stillstand gilt es jetzt, das Eigenheim wieder mit Leben zu füllen. Für einige Veranstaltungen ist der Saalbau bereits vermietet: die Amtseinführung des wiedergewählten Bürgermeisters Tobias Wilbrand etwa, Konzerte des Blasorchesters und der Sängervereinigung, ein Oktoberfest der SGE-Fußballer, Hochzeits- und Geburtstagsfeiern von Privatleuten und die Kerb im September. „Fürs Erste können wir damit zufrieden sein“, meint Schweitzer. Als neuer Pächter möchte der rund 170 Mitglieder zählende Verein perspektivisch auch eigene Events auf die Beine stellen. „Aber auch dafür braucht es Helfer, die das alles mitorganisieren“, betont Schweitzer.

Handwerklich gibt es im Hintergrund ebenfalls noch ein paar Dinge zu tun. So müssen das Büro und die drei Vereinsräume im Obergeschoss, die etwa für Vorstandssitzungen genutzt werden können, noch renoviert werden. Auch die Fassade und das Dach sollen irgendwann erneuert werden. „Aber die samstäglichen Arbeitseinsätze werden jetzt abnehmen“, sagt Schweitzer.

Das Pfingstwochenende steht in Egelsbach ganz im Zeichen der Eröffnung des Eigenheims. Nach dem Auftakt am gestrigen Freitagabend mit einer Feierstunde für geladene Gäste, bei der die Gemeinde das Gebäude offiziell an den Verein als Pächter übergab, sind am Samstag, 18. Mai, alle Egelsbacher eingeladen, ab 19 Uhr bei einem Konzert die Eigenheim-Eröffnung zu feiern. Es treten Nachwuchsbands der Musikschule Langen sowie die Lokalmatadoren der Rasselbande auf. Der Eintritt ist frei.

Am Sonntag, 19. Mai, rundet ab 11 Uhr ein Frühschoppen im Biergarten des Eigenheim-Restaurants die Feierlichkeiten ab. Ab 12 Uhr spielt der Orchesterverein Langen, ab 14 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen. Der Kunstverein Egelsbach stellt am Sonntag zudem im Eigenheim-Foyer Bilder aus.    msc

Kontakt

Wer den Verein aktiv unterstützen möchte, kann sich per Mail an kontakt[at]prosaalbaueigenheim[dot]de melden. Weitere Infos unter prosaalbaueigenheim.de.