„Wir haben im Westkreis mehrere Aktionen zur Aufklärung gestartet, um die Kinderrechte in Bewusstsein der Menschen zu holen. Auf den beiden großen Veranstaltungen in Langen und Sprendlingen haben wir dabei die Kinder mit einer Umfrage ins Boot geholt“, berichtet Claudia Schneider. Die Kinder stimmten dabei ab, welches Recht ihnen das Wichtigste ist. Zur Auswahl stand das Recht auf Spiel und Freizeit, gesunde Ernährung, freie Meinungsäußerung, Bildung, Gleichbehandlung von Jungen und Mädchen und Schutz vor Gewalt. „Wir dachten, bestimmt ist es das Recht auf Spiel, was den Kindern zuerst in den Sinn kommt, aber es ist erschreckenderweise der Schutz vor Gewalt, das mit insgesamt 84 Stimmen deutlich vorne lag“, berichtet Katja Hölscher, Sozialpädagogin des Kinderschutzbunds. An zweiter Stelle landete die Gleichbehandlung und erst auf Platz drei kam das Recht auf Spiel und Freizeit. „Die Kinder haben sich bei der Auswahl Zeit gelassen und manche haben lange überlegt. Dabei sind wir auch mit ihnen ins Gespräch gekommen. Beim Thema Gewalt war ihnen auch Gewalt auf dem Schulhof ein echtes Anliegen“, so Hölscher weiter. Auf dem letzten Platz landete übrigens das Recht auf freie Meinungsäußerung: „Das ist offensichtlich für die Jungen und Mädchen eine Selbstverständlichkeit. Sie empfinden es glücklicherweise so, dass sie zu allem ihre Meinung sagen dürfen“, erklärt die Sozialpädagogin.
Der Kinderschutzbund ist schon seit vielen Jahren für die Stärkung der Kinderrechte aktiv. Seit 1999 haben alle Grundschule den Kinderrechte Koffer für die Arbeit im Unterricht, im Jahr 2004 unterzeichneten alle Bürgermeister im Kreis und der Landrat die Kinderrechtskonvention. Immer wieder gehen die Pädagogen in Schulen und unterstützen die Lehrer bei Unterrichtseinheiten zu den Kinderrechten. Im November steht eine solche Einheit an der Sterntaler Schule in Dietzenbach an, und eine weitere Umfrage wird es am 15. November an der Goetheschule in Neu-Isenburg geben.
Dreieichs Bürgermeister Dieter Zimmer bedankte sich beim Kinderschutzbund für das Engagement: „Aber auch, wenn die Kinderrechte in der Verfassung endlich fest verankert sind, müssen wir weiter daran arbeiten, dass die Kinder und ihr Schutz das Wichtigste sind. Papier ist ja bekanntlich geduldig“, so Zimmer. Auch Jürgen Rogg, Bürgermeister von Dietzenbach, findet die Aktion klasse: „Als Verwaltungschef der jüngsten Stadt in Hessen habe ich leider auchin meinem Alltag mit Kindeswohlgefährdung zu tun. Es ist gut, dass wir die Kinderrechte bald schwarz auf weiß in der Verfassung stehen haben und wir sollten immer wieder Werbung für dieses Thema machen.“