Nassauische Heimstätte Wohnstadt legt Bilanz vor Umsichtig in der Krise

Präsentierten die Jahresbilanz (von links): Constantin Westphal, Tarek Al-Wazir, Monika Fontaine-Kretschmer und Thomas Hain. Bild: NHW/p

Sachsenhausen (red) – „Herausfordernd. Handlungsfähig. Engagiert.“ Mit diesen Worten beschreibt die Geschäftsführung der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte Wohnstadt (NHW) das Jahr 2022. Der Ausbruch des Ukraine-Konflikts hat auch Hessens größtes Wohnungsunternehmen – nach der Corona-Pandemie – vor die nächste große Herausforderung gestellt. Laut NHW wurde mit Finanz- und Sachspenden sowie der kurzfristigen Bereitstellung von Wohnraum für geflüchtete Menschen schnell auf die neue Situation reagiert. Durch die intensive inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema Energieversorgungssicherheit sei zudem die Wärmeversorgung für die Mieter frühzeitig sichergestellt worden.

Trotz der mit dem Ukraine-Krieg und der Energiekrise verbundenen Herausforderungen bezeichnete der Leitende Geschäftsführer Thomas Hain das mit einem Überschuss von rund 22,9 Millionen Euro abgeschlossene Jahr 2022 als erfolgreich. „Natürlich hat die veränderte geopolitische Situation einen signifikanten Einfluss auf die Geschäftstätigkeit der Unternehmensgruppe, machen uns Zinssteigerungen, höhere Baukosten und Materialmangel zu schaffen“, sagte Hain auf der Bilanzpressekonferenz im Firmen-Hauptsitz am Schaumainkai. „Als Landesunternehmen mit überwiegend öffentlichem Auftrag sind wir uns unserer besonderen gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und haben trotz der schwierigen Umstände dafür gesorgt, dass die NHW jederzeit handlungsfähig bleibt. Stand jetzt zeichnet sich allerdings ab, dass das Investitionsvolumen im nächsten Wirtschaftsplan weiter abnehmen wird. Wir werden unsere Wachstumsziele daher langsamer erreichen als ursprünglich geplant.“

Hessens Wirtschafts- und Wohnungsbauminister Tarek Al-Wazir, gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Nassauischen Heimstätte, lobte das umsichtige Vorgehen des Unternehmens in der Krise und bezeichnete die NHW als wichtigen Partner des Landes in der Wohnungspolitik: „Auch unter den aktuellen Rahmenbedingungen verfolgt die Landesregierung ihr Ziel: Jede Hessin und jeder Hesse soll eine angemessene Wohnung zu einem bezahlbaren Preis bekommen können.“

Das Land Hessen hat der NHW zum Jahreswechsel 2020/2021 zusätzliche Kapitalmittel in Höhe von 200 Millionen Euro für die energetische Außenmodernisierung der Bestände zur Verfügung gestellt. Die Auswirkungen kann man jetzt sehen. „Rund 3000 Wohnungen machen wir mit diesem Geld mittelfristig fit für die Zukunft, allein im vergangenen Jahr waren es 221. Bei jeder Wohnung, die auf diese Weise modernisiert wird, sinkt der Endenergiebedarf um rund zwei Drittel“, betont die Technische Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer. Aktuell läuft die energetische Außenmodernisierung von weiteren rund 300 Wohnungen. Doch nicht nur das Klima profitiert. „Jede Sanierung sorgt dafür, dass die Mieterinnen und Mieter weniger für Heizen und Warmwasser bezahlen müssen“, sagte Geschäftsführer Constantin Westphal. Darüber hinaus achtet die NHW darauf, dass Mieterhöhungen nach Modernisierungen in einem sozial verträglichen Maß bleiben und legt maximal sechs statt der möglichen acht Prozent um.

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen setzt die NHW ihre Neubautätigkeit fort. Aktuell sind insgesamt rund 3600 Wohnungen in Bau und Planung. Die Zahl der Fertigstellungen bewegte sich 2022 mit 489 auf einem ähnlichen Niveau wie 2021, darunter befanden sich auch knapp 100 aufgestockte Wohnungen. Für 585 Wohneinheiten war vergangenes Jahr Baubeginn.

Allerdings führten Faktoren wie hohe Zinsen, hohe Inflation und hohe Baukosten dazu, dass Projekte wie das Erdgeschoss des Cubus 130 in Niederrad verschoben wurden. Dort betreibt der Generalmieter IGW GmbH elf Wohneinheiten für intensiv pflegebedürftige Personen. Wegen der schwierigen Gesamtlage liegt der Fokus der NHW verstärkt auf Innenentwicklungen und Ergänzungen auf Bestandsgrundstücken, beispielsweise in Frankfurt und Hanau-Erlensee.