Jügesheimer RP-Group ruft riesige Spendenaktion ins Leben Hilfe ist unterwegs

RP-Logistikmitarbeiter Karl-Heinz Klee hilft mit dem Hubwagen kräftig mit. Foto: Pelka

Rodgau – Auch in Rodgau hat die Hilfe für Kriegsflüchtlinge in Windeseile konkrete Formen angenommen. Die größte Aktion läuft auf dem Firmengelände der RP- Group an der Hermann-Staudinger-Straße 10 bis 16.

Allein letzte Woche Mittwoch verließen an einem Tag gut zehn Tonnen Hilfsgüter den Ladehof im Jügesheimer Gewerbegebiet. 66 Paletten waren zur Weiterverteilung für den polnischen Katastrophenschutz in Rzeszów 170 Kilometer östlich von Krakau und etwa 90 Kilometer vor der Grenze zur Ukraine bestimmt. Weitere acht Paletten gingen ins rumänische Baia Mare unweit der Grenze zur Ukraine. Dort betreibt die RP-Group ein Schwesterwerk, die RP Group Light Production Srl. Die Lieferung nach Rumänien verteilen das rumänische Rote Kreuz (Crucea Rosie) in Baia Mare und die Stadtverwaltung. In Baia Mare wurde eine Zeltstadt für Flüchtlinge errichtet. Auch bestehen dort Kontakte zu einem Restaurant, das namens der RP-Group eine Essensausgabe organisiert. Überdies hat das Unternehmen gestern eine Geldspende an die polnische Hilfsorganisation PAH mit Sitz in Warschau überwiesen.

Auf dem Hof des Betriebs in Jügesheim geht es zu wie im Taubenschlag. Privatleute liefern fast im Minutentakt Unmengen Ware an – und das nicht nur aus dem Kreis Offenbach, sondern teils auch aus Frankfurt und der Rhein-Main-Region.

In Rekordzeit hat sich herumgesprochen, dass die Hilfsgüter bei der RP-Group in besten Händen sind. Mit im Boot sind inzwischen das Eventwerk Rodgau mit dem erfahrenen Ahrtal-Helfer Tobias Schott und die Jügesheimer Sozialinitiative Tante Emma. Sie sammelt an ihrem Standort in der Hintergasse montags und donnerstags von 10 bis 12 Uhr ausschließlich kleinteilige haltbare Lebensmittel und Hygieneartikel, um sie dann an die RP-Group zu liefern.

In der Firma arbeiten viele polnische Landsleute. „Sie wollten sofort helfen“, schildert Geschäftsführer Roland Pasedag den Ursprung der Hilfsaktion. „Das hat sich mit meinen Interessen absolut gedeckt. Ich dachte: Was kann ich tun, um die Not zu lindern?“ Also keimte die gute Idee, einen Appell an die Belegschaft zu richten, Hilfsgüter zu spenden. Die sollten dann in mit Firmen-Lkw ihre Ziele erreichen. Über die sozialen Medien verbreitete sich dieser Aufruf wie ein Lauffeuer – und ganz schnell war klar: „Die Sache wird viel größer als gedacht.“ Da seither derart viel Ware eintrifft, dass die Firmen-Lkw überfordert wären, springt die Aschaffenburger Spedition DSV Road GmbH mit 40-Tonnern ein.

Im Schnitt sind täglich zehn Mitarbeiterinnen der RP-Group mit dem Projekt befasst. Ganz vorne dran ist Produktionsleiterin Sandra Cudek-Gruz, die gute Kontakte nach Polen hat. Ware annehmen, auspacken, sortieren, wieder verpacken, Kartons beschriften und auf Paletten setzen: Alle Handgriffe sitzen. Und alle packen motiviert mit an.

VON BERNHARD PELKA