Heinrich-Böll-Schüler reisen an Schauplätze des Zweiten Weltkriegs in Polen Eigenes Bild vom Widerstand machen

Praktiziertes Europa: Die Neuntklässler der Heinrich-Böll-Schule waren zum Austausch in Polen. Bild: privat

Rodgau – Seit fast einer Dekade reisen Neuntklässler der Heinrich-Böll-Schule für eine Woche nach Polen. Dieses Mal gingen 39 Jugendlich auf diese freiwillige Studienfahrt. Mit den Lehrkräften Sabine Korbach, Atif Harchafe und Andreas Winterhalder besuchten sie das ehemalige Konzentrationslager Groß-Rosen, die von der Unesco als Weltkulturerbe ausgezeichnete Friedenskirche in Schweidnitz und die Altstadt von Breslau (Wroclaw) sowie die Altstadt von Dresden mit der symbolträchtigen Frauenkirche.

Die Gruppe wohnte in der internationalen Begegnungsstätte in Kreisau (Krzyzowa). Der damalige deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl und der polnische Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki nahmen dort am 12. November 1989 an der historischen „Versöhnungsmesse“ (Msza pojednania) teil und gaben sich als Zeichen des Friedens die Hand, was gleichzeitig auch ein symbolisches Zeichen für die deutsch-polnische Versöhnung bedeutete.

Die Begegnungsstätte befindet sich auf dem ehemaligen Hofgut der Familie von Moltke. Der letzte deutsche Besitzer, Helmuth James von Moltke (1907-1945), war Jurist, Mitbegründer und informeller Kopf einer Gruppe von Gegnern des Nationalsozialismus, die später von der Gestapo „Kreisauer Kreis“ genannt wurde.

In der Nazidiktatur von 1933 bis 1945 war es lebensgefährlich sich für Mitmenschen, die von den nationalsozialistischen Machthabern als Gegner oder sogar als lebensunwürdig erachtet wurden, zu engagieren. Die Teilnehmer der Polenfahrt haben sich dafür entschieden, ein Schulspeisungsprojekt der Deutschen Welthungerhilfe an einer Schule in Malawi/Afrika mit einer Spende in Höhe von 150 Euro zu unterstützen. Damit wollen sie sich für eine bessere Welt einsetzen.

Auch die sportlichen Aktivitäten kamen nicht zu kurz. So fand in Turawa ein Fußballspiel zwischen Schülern vom Gimnazjum Publiczne und der Heinrich-Böll-Schule statt. Ehrengast bei der Begegnung war Manfred Prediger, welcher den Kontakt zwischen den Schulen vor vielen Jahren in die Wege leitete. Die Heinrich-Böll-Schule führt seit 2015 Studienfahrten nach Polen durch, damit die Schüler sich an Originalschauplätzen über Verfolgung und Widerstand während des Zweiten Weltkrieges ein eigenes Bild machen können. Die Fahrten werden von der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung unterstützt.
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