Hospiz am Wasserturm erweitert Garten Flussbett als Erinnerungsstätte

Nach dem Tod eines Bewohners kommt sein Namensstein in das Flussbett. Jeder Gast des Hospizes erhält beim Einzug solch einen Stein. Bild: -

Jügesheim – Der Garten vor dem Hospiz am Wasserturm ist kürzlich erweitert worden. Nach den Plänen der Hospiz-Mitarbeiter wurde im Garten ein angedeutetes Flussbett aus Steinen angelegt. In das Flussbett können Angehörige die Namenssteine legen, wenn der Bewohner verstorben ist. Jeder Gast des Hospizes erhält einen solchen Stein beim Einzug. „Der Platz wird somit zu einer Erinnerungsstätte für unsere Verstorbenen“, sagte Hospiz-Leiterin Claudia Bauer-Herzog gestern bei der Vorstellung des neuen Gartens.

Die Neuerungen werden am Sonntag, 7. Juli, eines der Themen sein, wenn das Hospiz am Wasserturm und die Hospiz Stiftung Rotary Rodgau beim Tag des offenen Hospizgartens über die Einrichtung informieren. Um 13 Uhr wird im Garten, mit Blick zum Wasserturm, der Kuchen angeschnitten. Die Informationsveranstaltung endet um 17 Uhr.

Hospizleiterin Claudia Bauer-Herzog und der Stiftungsvorsitzende Nikos Stergiou möchten die Veranstaltung dazu nutzen, die Menschen mit dem Thema „Sterben gehört zum Leben“ zum Nachdenken zu bringen und auf die Vorzüge des Hospizes hinweisen, in dem die Gäste ihre letzten Lebenstage in Geborgenheit verbringen können.

Neben vielen Informationen wird es bei der Veranstaltung auch eine Tombola geben, die durch großzügige Sachspenden ermöglicht wurde. Jeder, der ein Kleeblatt mit vier Losfarben kauft, erhält einen garantierten Gewinn. Die Gewinnerfarbe wird vor dem Stiftungsgeburtstag am 7. Juli bekannt gegeben. Die Gewinne können während des Tages des offenen Hospizgartens abgeholt werden. Wer noch Lose kaufen möchte, bekommt diese bei jedem Rotary-Mitglied oder per Mail an wolfgang.bachmann@br print.de.

Die Einnahmen aus der Tombola sind einer der vielen Bausteine, mit denen sich die Hospizarbeit finanziert. Vor zehn Jahren wurde die Stiftung von den Mitgliedern des Rotary Clubs Rodgau gegründet. Die Stiftung ist Eigentümer des Gebäudes, Mission Leben Betreiber des Hospizes. Das Hospiz ist auf jährliche Spenden angewiesen, um das festgelegte Defizit ausgleichen zu können.

Dass dies nicht immer einfach ist, machten die Stiftungsverantwortlichen gestern mit ein paar Zahlen deutlich: So schreibe der Gesetzgeber eigentlich vor, dass die Krankenkassen 95 Prozent der anrechenbaren Kosten übernehmen. Bei einem Tagessatz von 600 Euro wären das aktuell 570 Euro. 30 Euro müssten über Spenden eingeworben werden. Tatsächlich würden die Krankenkassen aber weniger als 500 Euro zahlen, bemängeln die Mitglieder der Stiftung, sodass das Betreiberdefizit bei Mission Leben auf 350 000 Euro angewachsen sei. Dies gelte es auszugleichen. Die Hospizstiftung hat ihrerseits in der Zwischenzeit jährlich mehr als 100 000 Euro zur Defizitminderung beigetragen. „Wir spenden pro Bett jährlich 10 000 Euro zum Defizitausgleich“, sagte der Stiftungsvorsitzende Nikos Stergiou. Diese Spenden kommen durch Benefizveranstaltungen, Spenden von Unternehmen, durch Hospizgäste oder Nachlässe zusammen. Wenn die Krankenkassen ihren Verpflichtungen nachkommen würden, sähe die Situation besser aus, kritisierte Stergiou. Da hätte Corona Strukturen und Vertrauen zerstört.

Die Voraussetzungen für nachhaltige Investitionen im Hospiz seien trotzdem gut, so Stergiou: „Wir bemühen uns um zweckgebundene Zustiftungen. So zum Beispiel für den Ausbau einer Fotovoltaikanlage, um die Energiekosten nachhaltig zu reduzieren und einen Beitrag zur CO2-Reduktion zu leisten.“

Von Sascha Eyssen

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