Deutschlands dienstälteste Sportabzeichengruppe Sportliches Idealangebot bei der TGO seit 50 Jahren

Wilfried Nowotnik (Zweiter von rechts) und die anderen fünf noch aktiven Initiatoren Gerhard Döbert, Günter Kämmerer, Wolfgang Teichmann, Horst Welk und Karl Wirth der TGO-Sportabzeichengruppe. Foto: Prochnow

Obertshausen (m) – Die Idee verbinde Menschen über alle Schranken hinweg, fördere die Gesundheit und das „persönliche Olympia“. Christian Siegel schwärmt von Berufs wegen für das Deutsche Sportabzeichen, ist er doch beim Sportbund zuständig für dieses Angebot. „Jede Vorbereitung, jede Prüfung eröffnet neue Erlebnisse, neue Erfahrungen, es wird nie langweilig“, warb er bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen der Sportabzeichengruppe in der Turngemeinde Obertshausen (TGO).

Das Abzeichen sei ein „sportliches Ideal-Angebot“ für Einsteiger, Wiedereinsteiger und Aktive und lebensbegleitend, argumentierte Siegel weiter. Und er scheint recht zu behalten, dafür spricht auch der Erfolg der 70 aktiven Jubilare im Alter zwischen 26 und 90 Jahren. Die Obertshausener sei zudem „Deutschlands dienstälteste Sportabzeichengruppe“ und wird seit Anbeginn von ihrem Gründer Wilfried Nowotnik geführt. 368 Nadeln hat er im vergangenen Jahr verteilt.

TGO-Vorsitzender Thomas Zeiger würdigte auch die anderen fünf noch aktiven Initiatoren, Gerhard Döbert, Günter Kämmerer, Wolfgang Teichmann, Horst Welk und Karl Wirth. „Wilfried und seine Truppe wurden im Laufe der vielen Jahre nicht müde, uns etwas vorzuleben“, lobte Zeiger. „Und vielleicht ermutigt sie auch den einen oder anderen dazu, sich mehr zu engagieren.“ Der Vorsitzende hob auch die Leistung von Nowotniks Stellvertreter Hartmut Maier hervor und dankte den Ehefrauen Annelie Nowotnik und Rita Maier. Die Festgemeinde trauerte indes um Prüfer Günter Welpot, der die Feier im TGO-Haus mitvorbereitet hatte, jedoch im März plötzlich verstarb.

Anerkennung und Einladung

DOSB-Mann Siegel würdigte Nowotnik, der das Potenzial des Sportabzeichens bereits vor 50 Jahren erkannt habe. Er überreichte eine Urkunde an Nowotnik und lud ihn ein, im September Gast des Bundespräsidenten zu sein. Peter Dinkel, Vorsitzender des Sportkreises, kritisierte, dass es nicht gelungen sei, Sport als Staatsziel zu verankern. Sorge bereite ihm auch, dass es im Ehrenamt immer weniger Leute gebe, „gerade in den großen Vereinen – da ist auch die Politik gefragt“. Dinkel hatte einen Scheck in Höhe von 500 Euro mitgebracht, der für die Jugendarbeit verwendet werden soll. „Wir sind sehr froh, dass wir sie haben“, verneigte sich der Funktionär vor dem Leiter der Gruppe und mahnte, „Bewegung ist ab einem gewissem Alter wichtig, nicht unbedingt aktiver Sport“.

Bewegung ist wichtig

Das bestätigte die Medizinerin und Vorsteherin der Stadtverordnetenversammlung, Julia Koerlin. Bürgermeister Roger Winter möchte die Politikerkollegen am liebsten dazu gewinnen, „vor einer Sitzung eine Runde zu laufen“. Die Sportabzeichengruppe mache weitaus mehr, meinte der Rathauschef und nannte das Sportfest für Schüler mit Behinderungen. Die Abteilung lebe Inklusion und Integration, meinte er und übergab eine Spende der Maingau Energie an den „strengen Prüfer“. Björn Simon vom Sport-, Kultur- und Bildungsausschuss unterschrieb vor Ort eine Beitrittserklärung. Alexandra Hahn, Leiterin der Joseph-von-Eichendorff-Schule, bewunderte die Energie Nowotniks, der Kinder wie Lehrkräfte motiviere, und dankte für die „tolle Zusammenarbeit“. Im TGO-Garten enthüllten die Männer einen Gedenkstein der an das ebenfalls verstorbene Gründungsmitglied Lothar Wilst erinnert. Er hat 2010 eine Linde auf dem Gelände gesetzt.