F.C. Oberschlesien feiert 35-jähriges Vereinsbestehen Mehr als nur ein Verein

Der Vereinsvorsitzende Bernhard Langert (2.v.r.) dürfte sich über die Verdienstmedaille in Gold der Stadt Obertshausen freuen, die Bürgermeister Roger Winter nur selten verleiht (r.). Foto: man

Obertshausen (man) – Natürlich, es gibt ältere Vereine als den „F.C. Oberschlesien“ in der Republik. Was Gemeinschaft betrifft, dürfte dem Club, den Spätaussiedler gründeten, aber kaum ein anderer etwas vormachen. Bis heute geht das Vereinsleben alterslosen Hobbyfußballmannschaft weit über die Jagd nach Toren hinaus.

Am vergangenen Freitag feierten die Oberschlesier in den Räumen des FC Teutonia 07 den 35. Geburtstag ihres Clubs. Zu Beginn erwähnt Roger Winter, als Bürgermeister sei er öfter mal Gast auf einer Jahreshauptversammlung. Auch von Vereinen, die 1000 Mitglieder angehörten, „sind nicht selten weniger Leute präsent als heute bei euch“. Der Hobbyfußballverein „F.C. Oberschlesien“ zählt bei 80 Mitgliedern jedoch kaum Karteileichen. Am Samstagabend feierten die Kicker zusammen mit ihren Frauen bei der Teutonia Hausen mit einem Festessen das 35-jährige Vereinsjubiläum. Der Bürgermeister kam nicht nur vorbei, um guten Tag zu sagen, Winter brachte neben städtischen Ehrenurkunden für Vereinsakteure auch die Verdienstmedaille in Gold für den Vorsitzenden Bernhard Alois Langert mit: „Ich sag Dir, Bernhard, die bekommen nicht viele.“

Winter erklärt, woher man sich kenne. Man habe schon gegeneinander Fußball gespielt. Doch leider habe er mit „Ouzo Obertshausen“ gegen den F.C. Oberschlesien verloren. Im Parlament sehe man sich regelmäßig, „wenn auch mit unterschiedlichen politischen Blutgruppen“. Winter ist Grüner, Langert Christdemokrat. „Du bist zwar nicht einer der lautesten, aber einer, der was schafft und als Steuermann des Vereins gute Leute zusammen bekommt.“ Langert erinnert an die Anfänge im Haus an der Gumbertseestraße 16 bis 18, in dem 1980/81 vor allem Spätaussiedler, die meisten aus Oberschlesien, das Bedürfnis hatten, „mit einem eigenen Sportverein einen neuen Anfang zu machen“. Man hätte sich auch 1. F.C. Oberschlesien nennen können, „schließlich waren wir der erste Club mit dem Namen“. Mittlerweile rennen für den F.C. Kickende Männer unterschiedlichster Provenienz hinter dem Ball her, aus Kroatien, Spanien, dem Iran „oder auch einer aus Ost-Berlin“.

Langert erzählt von Renate Timm, die mit den Worten, „ihr sollt nicht immer saufen, sondern lieber Fußball spielen“, die Gründung einer Mannschaft mit dem Kauf von einem Satz Trikots aus dem Hause Adidas unterstützt hatte. Anlass war die erste Teilnahme an einem Turnier für Hobbymannschaften. „F.C. Oberschlesien“ stand deshalb schon zum ersten offiziellen Spiel auf der Brust. Der Verein bedeutet für die Mitglieder weit mehr als nur Kicken. Langert erinnert an den ersten Familienausflug im Jahre 1988, als man mit 120 Personen ins Disneyland Paris und die Partnerstadt Sainte Geneviève des Bois fuhr. Seit einem viertel Jahrhundert fährt man zu Christi Himmelfahrt über das lange Wochenende mit den Familien in Feriendörfer.

Moderator Martin Langert, der Sohn des Vorsitzenden, erntet spaßhafte Buhrufe, als er dem Auditorium erzählt, mit seinen 37 Jahren habe er erst vor drei Jahren überhaupt angefangen, Fußball zu spielen und sich im Vorstand zu engagieren.

Man treffe sich nicht nur auf dem Platz, sondern auch privat, „wer zu uns passt, der ist willkommen“. In der Mannschaft hätten schon 16-Jährige mit über 60-Jährigen zusammen gespielt. Martin, dessen Zwillingsbruder Johannes Langert schon ungleich länger spielt als er, erwähnt auch den letzten gemeinsamen Besuch des Oktoberfestes in Frankfurt. Ein paar Jungs scheinen sich leicht übermotiviert vorbereitet zu haben, „wo andere vorglühen, seit ihr schon am abfackeln“.

Zur Feier erscheint auch Luis Galvez, nicht nur ehrenamtlicher Stadtrat, sondern auch der Vorsitzende des Vereinsrings Obertshausen. Galvez will dem F.C. Oberschlesien den Eintritt in den Ring mit einem Schnupperjahr schmackhaft machen: „Die ersten 12 Monate seit ihr zur Probe und umsonst dabei.“