Jan van Weyde war vor dem erneuten Veranstaltungs-Stopp zu Gast im Bürgerhaus Hausen Kleinkunst im großen Saal

Der Schauspieler, Synchronsprecher, Komödiant und Autor Jan van Weyde brauchte das Publikum im Bürgerhaus ein ums andere Mal zum Lachen. Foto: m

Obertshausen (m) – Die vier Reihen mit je vier Vierertischen sind nach strengem Muster aufgestellt. Und doch gab das Team aus dem Kulturamt sein bestes, dekorierte die Quadrate mit roten Servietten. Oft saßen nur zwei Personen an den Einheiten, viele bestellten vor dem Start des Programms noch Getränke, die gebracht wurden, dann waren die Kellner verbannt, die Aufmerksamkeit gehörte allein Jan van Weyde.

Fachbereichsleiter Jürgen Hofmann machte die Besucher eingangs aufs Corona-Procedere aufmerksam: Am Platz verweilen, Rausgehen nur mit Maske und immer den Pfeilen folgen, in der Pause blase die Saalanlage maximal Frischluft in den Raum. Und das Restaurant-Team Bier. Die Gäste im gut besuchten Bürgerhaus nahmen’s gelassen, offenbar schmälerten die Anforderungen nicht den Unterhaltungswert des Abends.

Der Schauspieler, Synchronsprecher, Komödiant und Autor verbreitete vom ersten Moment ein cooles Lächeln zwischen Mikrofonständer und Barhocker. Um Corona scheint kein Künstler drumherum zu kommen, van Weyde griff die offenbar verminderte Bewegung der Bevölkerung auf. Und den gesteigerten Appetit der Menschen, der sich nach einem dreiviertel Jahr in der Pandemie mit einem gesteigerten Körpergewicht bemerkbar mache.

„Wenn manche von uns mit dem Rücken zum Router stehen, haben sie vorne kein WLAN mehr“, lautete eine der erheiternden Feststellungen. Van Weyde packte genüsslich einen Schokoriegel aus, zelebrierte den Genuss der Süßigkeit. Gerne reagierte er auf Einwürfe des Publikums, erwies sich als feiner und gefährlicher Beobachter, dem nichts entgeht.

Angesichts des einwandfreien Hygiene-Orbit in der „gut’ Stub’“ der Stadt erscheint es unverständlich, dass so vorbildlich organisierte Veranstaltungen auf Anordnung der Politik gestrichen wurden.

Erneut werden Künstler mit der Planlosigkeit gutbezahlter Berufspolitiker bestraft, auch die vielfältige Kulturbranche liegt erneut und unverschuldet am Boden.