Falschgeld im Teich Schreibwettbewerb im Frankfurter Holzhausenschlösschen beendet

Im Hintergrund die Preisträger Milad, Fjóla und Anna und weitere Teilnehmer der Schreibwerkstatt. Foto: Faure

Nordend (jf) – Der Saal im Holzhausenschlösschen lieferte einen prächtigen Rahmen für den Abschluss des diesjährigen Schreibwettbewerbs für Zehn- bis Dreizehnjährige. Für die zwölfte Auflage – seit 2005 kümmert sich Renate Traxler liebevoll um den Wettbewerb – hatte sich die Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen etwas Besonderes ausgedacht.

Kinderbuchautorin Antje Herden hatte den Anfang einer Geschichte geschrieben, die Kinder haben die Erzählung fortgesetzt. Im Mittelpunkt von Herdens Geschichte steht Lene. Ihre Familie ist neu nach Frankfurt gezogen. Doch schon allein der Name der Stadt versetzt das Mädchen in schlechte Laune: „In der alten Schule gab es einen Frank, der sich über sie lustig gemacht hatte. Auf etwas, das einen ‚Frank’ im Namen hatte, konnte sie sehr gut verzichten“, heißt es zu Beginn bei Antje Herden.

Lene trifft im Holzhausenpark einen Jungen, der sich einfach zu ihr auf die Bank setzt und fragt: „Willst du auch?“ Nun waren die jungen Autoren an der Reihe. Anna nennt den Jungen, der Lene einen Kaugummi anbietet, Jannik. Der geht, wie sich am nächsten Tag herausstellt, auch noch in ihre Klasse. Und die Schule ist schön: Gleich am Eingang werden die Kinder begrüßt; auf einem Teppich steht „Willkommen Schüler auf unserer Schule. Viel Spaß!“. Toll. Lene und Jannik freunden sich an, der Junge bringt dem Mädchen Fußballspielen bei. Lene darf sogar für ihn in seiner Mannschaft einspringen, weil sich Jannik vor einem wichtigen Spiel ein Bein gebrochen hat. Die Sensation ist perfekt: Das Team gewinnt.

Kleine Detektive im Einsatz

Bei Fjóla heißt der Junge Tobi und will seine Kekse mit dem Neuling in Frankfurt teilen. Lene beginnt ihren erster Tag in der neuen Klasse genervt: „Was glotzt ihr so, ich bin neu in eurem hässlichen Nest!“ Nach der Schule soll ein Eis die Laune bessern. Doch der Eisdielenbesitzer ist entsetzt, als er den Geldschein von Lene entgegennimmt: „Das ist eine Blüte! Falschgeld!“ Falschgeld vom Vater, der es gestern an der Theaterkasse als Wechselgeld herausbekommen hatte. Die Spur der kleinen Detektive führt schließlich ins Holzhausenschlösschen, im Keller ist eine Fälscherwerkstatt eingerichtet worden, als Versteck für die Blüten dient der Teich. Und natürlich können die Kinder mit Hilfe der Polizei die Fälscherbande dingfest machen.

Milads Junge heißt so wie sein Autor. Er bietet Lene Süßkirschen an. Lecker. Und man kann mit den Kernen um die Wette spucken – wer es am weitesten schafft. Ein Spiel, dass Lenes Traurigkeit verschwinden lässt. Kess fragt sie: „Woher kommst du, siehst gar nicht aus wie ein Frankfurter Würstchen?“ „Aus Barcelona“, antwortet Milad. Vielleicht, so überlegt Lene später, könnte Frankfurt ja doch noch ganz cool werden.

Preise für die Besten

Die drei kleinen Schriftsteller wurden für ihre Weitererzählungen mit Büchern ausgezeichnet, alle Teilnehmer am Schreibwettbewerb erhielten eine gedruckte Broschüre mit ihren Geschichten und einen Eisgutschein. Clemens Greve, Geschäftsführer der Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen, verkündete außerdem eine neue Aktion: „ ... wir sind Goethe, oder nicht? Eine Stadt schreibt ein Gedicht“. Unter diesem Motto laden die Bürgerstiftung und der Lyriker Frantz Wittkamp alle großen und kleinen Poeten ein, ihre Verse beizusteuern. So soll das längste Gedicht der Welt entstehen.

Im nächsten Jahr wird die Schreib- zur Reimwerkstatt. Auftakt dazu ist im April, eine Voranmeldung ist unter info[at]frankfurter-buergerstiftung[dot]de erforderlich.

Der von Micha Häckel geleitete Grundschulchor des Holzhausenschlösschens, der die Veranstaltung musikalisch einleitete, sang auch zum Abschluss und stellte fest: „Lesen macht Spaß.“ Schreiben offensichtlich auch.