Lichterfest einer der kulturellen Höhepunkte des Sommers Stimmungsvoll im Park

Mit Einbruch der Dunkelheit kamen die Kerzenmotive besser zur Geltung und die Besucherinnen und Besucher konnten dem Capitol Symphonie Orchester lauschen.

Offenbach – Nach zwei Jahren coronabedingter Pause gab es unlängst endlich wieder das Lichterfest, das zu den kulturellen Höhepunkt des Offenbacher Sommers zählt. 15 000 Kerzen erleuchteten den Büsingpark, 34 Vereine hatten in akribischer Feinarbeit die Lichtermotive gestaltet.

Stunden vor Beginn haben die Damen des Wassersportvereins Offenbach 1923 (WVO) begonnen, die Kerzen in Form ihres Logos aufzustellen; das zeigt auch ein Herz. „Da setzen sich dann gern mal Pärchen rein, um Fotos zu machen“, erklärt Marion Coates, Pressesprecherin des Vereins.

Wie wichtig der Beitrag der Vereine für das Zustandekommen des Lichterfests ist, stellt sie klar: „Ohne uns würde es das nicht geben. Aber es macht so viel Spaß! Wir sind von Anfang an dabei und nächstes Jahr sind wir wieder da“, versichert sie. Mit einem beherzten „Batschnass“ stoßen die Damen mit mitgebrachtem Crémant auf ihr gelungenes Kerzenlogo und einen tollen Abend im Büsingpark an.

Eine gute Stunde benötigte der Theaterclub Elmar für den Aufbau seines Kerzenmotivs. „Am ersten Advent zeigen wir Frau Holle im Capitol und darauf möchten wir schon mal aufmerksam machen mit unserem Kerzenbild“, so Simon Isser von dem im Jahr 1911 gegründeten Verein. „Außerdem bietet das Fest eine gute Gelegenheit, um ins Gespräch zu kommen“, meint er.

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Die Möglichkeit zur Vernetzung schätzen auch die Mitarbeiterinnen der Caritas-Straßenambulanz: „Die Netzwerkarbeit in Offenbach ist einzigartig. Das kenne ich aus anderen Städten so nicht“, bekräftigt Christiane Leonhardt-Içten. „Die Straßenambulanz Offenbach bietet den Wohnungslosen der Stadt, die über keine Krankenversicherung verfügen, medizinische Hilfe“, informiert Anette Bacher vom Caritasverband Offenbach. So behandelt etwa Krankenschwester Margret Schenck Wunden, die ohne das Engagement der Caritas unversorgt blieben. Um dieses wichtige Angebot zu unterstützen, spendet der Rotary Club Offenbach in diesem Jahr seinen gesamten Erlös des Lichterfests der Straßenambulanz. „Die Ausgaben werden aus der Clubkasse bezahlt“, so Peter Overbeck von den Rotariern. Die kühlen Getränke und Brezeln, „ofenwarm“, wie Clubpräsident Jürgen Held betont, finden bei den Besucherinnen und Besuchern großen Anklang.

Inzwischen hat es sich eine junge Familie auf ihrer mitgebrachten Picknickdecke in der Nähe der Bühne bequem gemacht. „Wir sind das erste Mal hier auf dem Lichterfest und es ist einfach wunderschön“, sagt eine Neu-Offenbacherin. „Ich bin mit meiner Familie mitten in der Coronapandemie hergezogen und wir haben großen Nachholbedarf in puncto Kulturgenuss. Umso mehr freuen wir uns, dass wir nach und nach die ganze Vielfalt Offenbachs – auch in kultureller Hinsicht – endlich entdecken können. Und dieses Fest, die tolle Musik, die uns erwartet – eben die ganze Atmosphäre hier im Büsingpark – ist traumhaft“, so der positive Eindruck der Besucherin.

Und wie wohl sich auch alle anderen auf dem diesjährigen Lichterfest fühlten, zeigte sich spätestens als das Capitol Symphonie Orchester zu „Time Of My Life“ ansetzte; dem Song aus dem 80er Jahre-Kultfilm „Dirty Dancing“: Paare hielten sich im Arm, tanzten und sangen mit. Kinder und Erwachsene – alle hatten endlich wieder eine entspannte Zeit vor der traumhaften Kulisse des 1775 erbauten Büsingpalais.

Um die Sicherheit auf dem diesjährigen Lichterfest, trotz der anhaltenden Trockenheit in diesem Sommer zu gewährleisten, waren, anders als bei früheren Lichterfesten, keine eigenen mitgebrachten Dochtkerzen erlaubt. Dafür konnte man LED-Kerzen auf der Picknickdecke oder dem Campingtisch platzieren, was auch einige Besucherinnen und Besucher taten. Außerdem wurde schon einige Tage vor dem Lichterfest damit begonnen, den Rasen im Büsingpark regelmäßig und ausgiebig zu bewässern, um die Trockenheit und damit das Brandrisiko zu verringern. Für den Fall der Fälle behielt die Freiwillige Feuerwehr – ehrenamtlich – das Festgelände im Blick, um gegebenenfalls schnell reagieren zu können. Als weitere Präventionsmaßnahme standen mit Sand und Wasser gefüllte Eimer bereit, wodurch kleine Brandherde, sofort und unkompliziert gelöscht hätten werden können. Doch dazu kam es glücklicherweise nicht. Trotz der immer schmaler werdenden Pfade durch das Deckenlabyrinth und entlang der Kerzenmotivkunst, konnten Sand und Wasser in den Eimern bleiben.