Weihnachtsfeier der Eghalanda Gmoi z’Offenbach Kinder und Erwachsene stimmen sich aufs Fest ein

Die Egerländer Gemeinde feierte kürzlich ihren Nikolaus-Nachmittag. Kinder und Erwachsene präsentierten ein abwechslungsreiches Programm. Foto: p

Offenbach (red) – Die Egerländer Gmoi (Gemeinde) feierte auch in diesem Jahr ihren traditionellen Nikolaus-Nachmittag. Gleich zu Beginn des weihnachtlichen Programms zeigte die Kindergruppe, was sie in den vergangenen Monaten eingeübt hatten. In dem Stück der „Kalendertraum“ waren zwei Kinder, Suse und Peter sehr aufgeregt und hätten zu gern gewusst, was sich hinter den Türen ihres Adventskalenders so verbirgt. Ganz vorsichtig schlichen sich eine von ihnen heran und plötzlich öffneten sich vier Fenster des Adventskalender vor ihr. Heraus schauten ein Nussknacker, ein Bär, eine Puppe und ein Kasper. Viel hatten diese zu berichten, bevor die Kinder danach selig einschlafen konnten. Nach Gedicht und Lesung einer Geschichte erfuhren die Gäste etwas über die weihnachtlichen Essenssitten im Egerland. Mit zwei Musikstücken auf der Trompete und der Klarinette wurde das Programm fortgesetzt.

In einem „Spezialgedicht“ wurde über den Schrecken des Pfarrers berichtet, der das Jesuskind nicht mehr in der kirchlichen Krippe vorgefunden hatte. Es klärte sich jedoch sehr schnell auf, dass ein kleiner Junge dem Jesukind versprochen hatte, dass es nach Weihnachten eine schönen Ausflug in die Natur mit ihm machen würde. Nach zwei weihnachtlichen Liedern, vorgetragen vom Sing- und Tanzkreis, wurde eine weitere Geschichte vorgelesen. Hierin meinten die Kinder, dass es doch eigentlich gar niemanden auffallen würde, wenn man bereits vor Weihnachten etwas von den köstlichen Quarkplätzen naschen würde. Und so wurden schnell ein paar verspeist. Dass dieses schnelle Essen auch zu Bauchschmerzen führen kann, hatte man zu spät erkannt. Erst als die Mutter den Arzt holen wollte, mussten sie dann eingestehen, dass man wohl etwas zu voreilig war. Den Höhepunkt des Nachmittags bildete dann aber sicherlich die Ankunft des Nikolaus. Für alle anwesenden Kinder hatte er ein paar persönliche Worte parat und übereichte jedem Kind eine Tüte mit Nachsachen.

Das Abendprogramm wurde dann von Leo Hauer in gekonnter Weise vorbereitet. Nachdem er alle Anwesenden begrüßt hatte, fand auch die Sudetendeutsche Landsmannschaft Gelegenheit ein paar Grußworte an das Plenum zu richten. In seinem ersten Gedicht aus dem Jahre 1945 machte Leo Hauer darauf aufmerksam, dass es nach jeder Dunkelheit auch immer wieder hell wird und die Nacht dem Licht des Tages weicht. Mit seiner Zither begleitete er sodann alle Besucher beim Singen von verschiedenen Weihnachtsliedern. In einem weiteren Gedicht wies Gertraud Hirsch darauf hin, dass die Adventszeit eine ganz besondere, eine besinnliche Zeit ist. Durch das Erzählen von Weihnachts- Geschichten und das gemeinsame singen von Weihnachtsliedern finden die Menschen wieder näher zueinander. Nach einem schönen weihnachtlichen Musikstück auf der Zither wurde dann das allseitig bekannte Gedicht von Joseph von Eichendorff „Markt und Straßen sind verlassen“ vorgetragen. Der stellvertretende Vereinsvorsitzende aus dem Jahre 1953 hatte bereits damals ein Lied für die Adventszeit geschrieben. Hierein beschreibt er den Weihnachtsfrieden. In der anschließenden Lesung wurde von einer Frau berichtet, die sich jedes Jahr ein Fernglas von ihrer Nachbarin ausgeliehen hat um an die Grenze zu fahren und in die alte Heimat hinüber zu blicken.

In einer Nachkriegsgeschichte wurde darüber berichtet, wie ein Mann aus seiner Heimat eine Papierkrippe ins Lager übersandt bekam. Hierüber freute er sich so sehr, dass er die Krippe sofort aufstellte und das Lied „Stille Nacht heilige Nacht“ zu singen begann. Schnell hörten auch die anderen Insassen die Melodie, kamen in die Stube des Mannes und begannen das Lied mit zu singen. Jeder tat dies in seiner eigenen Sprache und so entstand ein schöner Chor. Nach seiner Entlassung lies der Mann die Krippe im Lager zurück, und so konnte sie noch einige Zeit vielen zum Trost dienen. Mit der Zitherbergleitung wurde daraufhin genau dieses Lied zusammen gesungen. Zum Abschluss bedankte sich Leo Hauer bei allen Anwesenden für das andächtige Zuhören und wünschte allen noch eine ruhige Adventszeit und ein schönes Weihnachtfest.