STADTHALLE Beim Herzschlag-Festival treten inklusive Bands auf / Bessere Vernetzung ist das Ziel Mit Zusammenhalt und Riesenspaß

Das große Finale bestritten alle vier Bands zusammen: Auch das zweite Herzschlag-Festival war aus Sicht der Stadt ein voller Erfolg. Bild: Kegler

Langen – Es war ein großes Fest des Menschseins, das unlängst in der Stadthalle stieg. Der Saal war komplett gefüllt, von nah und fern sind Behinderteneinrichtungen mit ihren Gruppen angereist, singen und tanzen drei Stunden lang. Unter dem Motto „Inklusion rockt“ hatte die Stadt zum zweiten Herzschlag-Festival geladen, bei dem vier inklusive Bands ihre Musik auf der Bühne präsentierten und für eine riesige Gaudi sorgten.

Vorne mit dabei sind die Langener Trommler von Hand to Hand, der Musikgruppe der Erich-Kästner-Schule. Seit über 30 Jahren sorgt die Band aus aktuellen und ehemaligen Schülern, Lehrern und Freunden für einzigartige Klänge. „Wir waren schon inklusiv, als es das Wort noch gar nicht gab“, sagt Lehrerin Karin van Bracht. Das Konzept des gemeinsamen Musizierens von jungen Menschen mit und ohne Behinderung wird hier von Anfang an gelebt.

Bereits zum zweiten Mal sind sie nun auch Teil des inklusiven Festivals. „Auf der Bühne der Stadthalle zu spielen ist einfach cool und für uns alle immer etwas ganz Besonderes“, sagt van Bracht. Die gut 25 Musiker trommeln, was das Zeug hält, und zeigen, wie viel Spaß sie dabei haben. „Normalerweise spielen wir in Wohnheimen oder auf Gartenfesten. So ein großes Publikum ist da etwas ganz anderes“, sagt van Bracht.

Das weiß auch Joachim Kolbe, städtischer Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Kultur und Sport: „Wir wollen hier vor allem für die Vernetzung der Bands sorgen. Es ist toll, zu sehen, wie selbstverständlich hier mitgesungen und mitgetanzt wird.“ Nach den Special Olympics World Games, die im Sommer in Berlin stattfanden und bei denen Langen bereits Host Town war, sollte das inklusive Programm vor Ort fortgesetzt werden. „Da haben wir uns gedacht, wir machen einfach mit Musik weiter“, sagt Kolbe.

Mit hochkarätigen Gitarren- und Schlagzeugsoli reißt auch die Band Ruhestörung aus Wiesbaden das Publikum in der Stadthalle mit. Neben Covern bekannter Lieder haben sie auch ein selbst geschriebenes Stück im Gepäck. „Vor etwa drei Jahren habe ich mit ‚Fire Into The Energy’ einen Song geschrieben, in dem es um Zusammenhalt geht und darum, das Leben voller Feuer zu genießen“, sagt Frontmann Kay-Uwe Gebert. Die Band ist ebenfalls das zweite Mal beim Langener Festival dabei und nach ihrem Auftritt erneut begeistert. „Wir hatten einen Riesenspaß. Das Publikum war unglaublich geil und die Zuschauer haben uns gezeigt, dass sie auch viel Spaß hatten“, sagt Robert Portz.

Aber auch die Gruppe Blumenstrauß bringt mit ihrem Poprock jede Menge Power auf die Bühne und die Wonderfrolleins sorgen in ihren Petticoatkleidern für eine musikalische Zeitreise in die 1950er Jahre, ehe zum großen Abschluss noch einmal alle Musiker gemeinsam auf der Bühne stehen und mit einem Medley aus den Songs „Auf uns“ von Andreas Bourani, „Tage wie diese“ von den Toten Hosen und Marterias „Lila Wolken“ für den krönenden Abschluss sorgen.

Dass es eine baldige Fortsetzung des erfolgreichen Festivals gibt, da ist sich Kolbe sicher: „Wir haben im Rahmen des Kulturprogramms ‚Mensch sein + bleiben‘ mehrere Veranstaltungen zur Inklusion auf die Beine gestellt und da wirklich ein Thema für uns entdeckt. Das wird auf jeden Fall weitergehen.“

Um interessierte Musiker muss er sich keine Gedanken machen – sämtliche Bands des Abends haben schon ihr Interesse bekundet.
 zmk