Gelände in Götzenhain wird barrierefrei und mit inklusiven Geräten ausgestattet Ein Spielplatz für alle Kinder

Haben allen Grund, optimistisch zu sein: Ulrike Lenz (links) und Vanessa Bauch sind mit ihrem Projekt auf der Zielgeraden. Bild: Jost

Dreieich – Es braucht immer Leute, die gute Ideen anstoßen und sich für deren Umsetzung engagieren – so wie Vanessa Bauch und Ulrike Lenz. Die beiden Frauen möchten in Götzenhain einen integrativen Spielplatz verwirklichen. Die Idee wurde im Sommer 2022 geboren, nun rückt die Vollendung langsam näher.

„80 Prozent aller Spielplätze in Deutschland sind nicht inklusiv und so gestaltet, dass Kinder mit Handicaps gar nichts damit anfangen können“, erklärt Vanessa Bauch, deren fünf Jahre alter Sohn Marten vom seltenen Syngap-Syndrom betroffen ist. In Ulrike Lenz, stellvertretende Vorsitzende des evangelischen Kirchenvorstands in Götzenhain, findet Bauch eine Fürsprecherin. „Wir haben die Stadt und die Dienstleistungsbetriebe ins Boot geholt“, sagt die engagierte Mutter. Aber der Kostenvoranschlag hat es in sich: fast 84.000 Euro. „Die Kosten für die Spielgeräte sind gar nicht so hoch, es ist die Wegeführung, die ins Geld geht. Wir brauchen allein rund 45.000 Euro, um die Strecke vom Eingang des Spielplatzes zu den Spielgeräten barrierefrei und rollstuhlgerecht zu gestalten“, sagt Lenz.

Bei der Auswahl der Geräte haben sich die Initiatorinnen für einen Hersteller entschieden, mit dem der städtische Dienstleistungsbetrieb bereits seit Längerem zusammenarbeitet. „So sieht es einheitlich aus, die inklusiven Geräte sind auch etwas platzsparender und schneller lieferbar als von anderen Herstellern“, sagt Lenz. Ein kleines Problem gibt es noch mit der künftigen Ausnutzung des kompletten Areals. Der Spielplatz liegt im Landschaftsschutzgebiet, möglicherweise geht ein Stück vom Rand als Spielfläche verloren. „Wir sind aber in Gesprächen mit der Unteren Naturschutzbehörde und finden bestimmt eine Lösung“, sagt Lenz.

Sieben neue Spielgeräte sollen es werden, bespielbar für Kinder mit und ohne Behinderungen. „Der Schwerpunkt wird auf jüngeren Kindern liegen“, erläutert Vanessa Bauch. Das größte Gerät ist ein Spielturm für die Allerjüngsten. Kleine Podeste laden zum Spielen an kleinen Spielbrettern mit Musik ein und mit Hilfe einer Mini-Rutsche geht es wieder runter. Eine Nestschaukel und ein Schaukelsitz mit Sicherheitsgurt ergänzen das Angebot. Eine Inklusiv-Wippe ist auch vorgesehen. Darauf können zwei Kinder gegenüberliegend und mit Rückenlehne sitzen, und auch hier ist eine Fünf-Punkt-Gurt-Befestigung installiert. Die Sandspielfläche wird vergrößert, bekommt eine neue Umrandung und wird mit einem Sandspieltisch ergänzt, an dem auch ein Kind im Rollstuhl mitspielen kann.

Wichtig ist die Kommunikationstafel, mit der sich non-verbale Kinder verständigen können und die „glücklicherweise auf immer mehr Spielplätzen in der Region zu finden sind“, sagt Bauch.

Und wie finanziert sich der Umbau des Geländes? „Wir haben die Zusage über 24.000 Euro von der Stiftung der Kirchengemeinde“, sagt Ulrike Lenz. Für die Götzenhainer Gemeinde sei der Spielplatz ein wichtiges Projekt. „Kirche schaut über den Tellerrand, ist Teil der Gesellschaft und will das auch sein“, erläutert die stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende. Ein großer Posten kommt auch von der Kinderhilfestiftung, die sich mit 17.000 Euro beteiligt. Die allgemeine Spendenaktion startete im vergangenen Jahr anlässlich eines Erntedank-Gottesdienstes auf dem Bauernhof der Familie Lenhardt. Seither wurden gut 32.000 Euro für den Spielplatz gesammelt. Das sind zusammen rund 73.000 Euro. Das bedeutet, es fehlen noch etwas mehr als 10.000 Euro. „Wir freuen uns über jeden Beitrag“, sagt Vanessa Bauch.

Das Spendenkonto hat die IBAN DE 6250 5922 0000 0820 4225, Verwendungszweck „Spielplatz“.
 njo