Vorstandswechsel: Martin Born löst Berthold Schüßler ab Im Gewerbeverein endet eine Ära

Berthold Schüßler (Mitte) erhielt zum Abschied von seinem Nachfolger Martin Born (links neben Schüßler) einen Präsentkorb. Den Vorstand komplettieren Nicole Grabe (links), Christiane Eckel (Dritte von rechts), Jörg Meiß, Markus Frei, Kai Mühle, David Ermel, Marco Eckel, Til Stolz, Jürgen Herr und Thomas Lerch (von rechts). Bild: pelka

Rodgau – Zweimal Applaus im Stehen, herzliche Umarmungen, zupackende Glückwünsche mit Handschlag und obendrein die Ernennung zum Ehrenvorsitzenden: Die Mitglieder des Gewerbevereins Rodgau haben ihren ehemaligen Vorsitzenden Berthold Schüßler zu dessen Abschied noch einmal so richtig hochleben lassen.

Mit dem Rückzug des Elektrotechnikmeisters aus dem Vorstand endet eine Ära. Seit 1991 war er Mitglied, ab 1992 im Vorstand. Den Vorsitz hatte er 17 Jahre lang inne. Der Unternehmer vereinte zuletzt viele Aufgaben in seiner Person. Das erklärt seine Entscheidung. Schüßler ist Chef im eigenen Handwerksbetrieb, Obermeister der Elektroinnung und Vorsitzender des Prüfungsausschusses der Innung. Mehrere Aktionen im Gewerbeverein gehen auf seine Initiative zurück: das Maibaumstellen und die Hessische Krautschneide-Meisterschaft. Oder der Rodgauer Einkaufsgutschein: 2016 von Berthold Schüßler und dessen Team erfunden.

Der Abschied fiel dem engagierten Macher nicht leicht. Während der Jahreshauptversammlung in Döbert’s Wirtshaus dankte er für das ihm entgegen gebrachte Vertrauen und verdrückte bewegt ein paar Tränchen. „Es war eine schöne Zeit.“ Schüßlers Nachfolger ist ein erfahrener Mann: Schreinermeister Martin Born, seit neun Jahren stellvertretender Vorsitzender. Die Versammlung wählte ihn einstimmig. Ohne Gegenstimme verliefen auch die weiteren Wahlen.

David Ermel und Jürgen Herr sind stellvertretende Vorsitzende, die Kasse führt weiterhin Christiane Eckel. Schriftführerin bleibt Nicole Grabe. Beisitzer sind Marco Eckel, Jörg Meiß, Thomas Lerch, Kai Mühle, Markus Frei, Tobias Schott, Til Stolz und Tobi Keller. Kassenprüfer sind Dietmar Wilhelm und Thilo Emge.

Während der Versammlung gab es einen weiteren Abschied. Erika Arlt, ehemals Schriftführerin, zieht sich nun auch aus ihren zuletzt verbliebenen Büroaufgaben zurück. Berthold Schüßler bedauerte, Erika Arlt sei „eigentlich unverzichtbar“ – und überreichte ihr einen Präsentkorb.

In seinem letzten Rechenschaftsbericht als Vorsitzender hatte der 65-Jährige zuvor von den Bemühungen des Vorstands berichtet, bei der Stadt und dem Ordnungsamt mehr Kulanz in Sachen Strafzettel zu erwirken. Dazu habe ein Treffen stattgefunden mit Bürgermeister Max Breitenbach, dem Ordnungsdezernenten Michael Schüßler und Vertretern des Ordnungsamts.

Eine einheitliche Lösung sei nicht gefunden worden“, „weil die Parksituation in jeder Straße anders ist“. Gleichwohl sei erreicht worden, dass das Ordnungsamt in Aussicht gestellt habe, Widersprüche von Handwerkern gegen Strafzettel „wohlwollend zu prüfen“, sofern in dem Widerspruch die Ausnahmesituation glaubhaft geschildert werde. Damit verbinde sich die Hoffnung, dass weniger Knöllchen – zum Beispiel fürs schnelle Ein- und Ausladen an der Baustelle – anfallen. Es bestehe die Chance auf Umwandlung in eine gebührenfreie Verwarnung. Schüßler appellierte an seine Kollegen, bei der Arbeit immer den Handwerkerparkausweis gut sichtbar aufs Armaturenbrett zu legen.

Deutlich wurde aus dem Bericht des verabschiedeten Vorsitzenden, dass auf den Verein künftig weitere Kosten hinzukommen, weil die Stadtwerke fortan Rechnungen für Tätigkeiten stellen, die sie bisher immer ohne Bezahlung übernommen haben. Zum Beispiel fürs Einsammeln der hölzernen Hasenfiguren, die der Verein in Kitas bemalen lässt und dann rund ums Osterfest an markanten Stellen in den Stadtteilen aufstellt. Dafür seien zuletzt 750 Euro berechnet worden, die der Bürgermeister dann aber im Gegenzug mit einer Spende ausgeglichen habe.

Weitere 1 500 Euro kommen auf den Gewerbeverein zu, weil die Stadtwerke sich die Absperrung der Straßen während des Frühlingsfests in Jügesheim in Zukunft bezahlen lassen möchten. „Ich fürchte, wir müssen das dann auf die Teilnahmegebühr draufschlagen, was einen Rückgang der Teilnehmerzahl bedeuten könnte“, spekulierte Schüßler. Er schilderte ein weiteres Ärgernis: Gleich drei Werbetafeln mit Firmenschildern (Röntgenstraße, Schillerstraße, Rodgau-Ringstraße) seien im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen zerstört worden. Nun schlage sich der Gewerbeverein mit der Versicherung herum, die nur den Zeitwert bezahlen wolle, der die Wiederbeschaffungskosten bei weitem nicht decke.

Von Bernhard Pelka