Kulturmacher überdenken immer wieder Angebot und Konzept Die eigenen Grenzen kennen

Für Kulturelles in der Stadt zuständig: Kulturdezernent Winno Sahm und Kim Anika Hartelt, Leiterin der Agentur für Kultur, Sport und Ehrenamt. Archivfoto: Stadt rodgau Bild: -

Rodgau – Weil es im Leben keinen Stillstand gibt – also nichts bleibt, wie es ist – machen sich auch die Rodgauer Kulturmacher Gedanken. Immer so weitermachen wie bisher, geht nämlich nicht. Die Pandemie hat beispielsweise dazu geführt, dass selbst nach ihrem Ende längst nicht mehr so viele Zuschauer ins Theater oder zum Kabarett gehen.

Das gilt keineswegs nur für Rodgau und nicht nur fürs Theater. Alle möglichen Kulturveranstalter haben damit zu kämpfen, dass ihnen Teile des Publikums abhandengekommen sind. Doch nicht nur der Aspekt, wie man aufs Nachfrageniveau der Vor-Corona-Zeit kommt, beschäftigt den Kulturdezernenten Winno Sahm. Denn insbesondere die Theaterzuschauer sind in die Jahre gekommen. Deswegen wollen Sahm und sein Team von der Agentur für Kultur, Sport und Ehrenamt (AKSE) auch jüngere Menschen für Kultur begeistern und langfristig als Besucher von Theater und Kleinkunstaufführungen gewinnen.

Wie das gelingen kann? Darüber denken die Veranstaltungsmacherinnen und ihr Chef permanent nach. Das klassische Theater habe es schwer, weiß Sahm. Aber fast alles, was mit Musik daherkommt, werde sehr goutiert. „Wir haben immer die Absicht, etwas zu riskieren, aber dabei auch im Blick, den Raum mit Publikum zu füllen“, sagt Sahm. Außerdem habe man auch einen Bildungsauftrag.

Zahlreiche Angebote können in dem Mehrzweckraum im Bürgerhaus Nieder-Roden nicht umgesetzt werden: Es gibt beispielsweise keinen Orchestergraben, begrenzte finanzielle Mittel und bühnentechnische Einschränkungen. „Man muss seine Grenzen kennen“, sagt Sahm. Und er nennt einen weiteren wichtigen Aspekt, der bei der Programmgestaltung eine Rolle spielt: „Die Stadt muss nichts anbieten, was andere auch machen.“

Deswegen sei das Programm auch nicht zugeschnitten auf ein Frankfurter Publikum. Nichtsdestotrotz müsse das Angebot anschlussfähig sein „an eine radikal veränderte Medienwelt von 30- bis 40-Jährigen“, glaubt der Kulturdezernent. In der AKSE überlege man beispielsweise, die Abonnement-Reihen zu flexibilisieren. Außerdem behalte man darüber hinaus im Blick, wer in Rodgau kreativ ist oder welche Vereine welche Angebote machen. „Schließlich wollen wir auch nichts anbieten, was als Konkurrenz empfunden wird“, meint Sahm.

Von Simone Weil