Ab 2024 bekommen die Tonnen in Bruchköbel einen Transponder Abfallbeseitigung wird digitalisiert

3000 solcher Tonnen müssen voraussichtlich in Bruchköbel ausgetauscht werden. Bild: Holger Weber-Stoppacher

Bruchköbel – Die Digitalisierung hält in Bruchköbel jetzt auch bei der Abfallbeseitigung Einzug. Laut einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung sollen ab kommendem Jahr alle Mülltonnen in der Stadt mit einem auslesbaren Transponder nachgerüstet werden. Alle beschädigten und alten Tonnen sollen im Zuge der Digitalisierung ausgemustert und durch neue ersetzt werden. Die Stadt schätzt, dass rund 3000 Tonnen aus dem Verkehr gezogen werden müssen. Der Beschluss wurde mit der Mehrheit von FDP, Bündnis 90/Die Grünen und SPD gefasst, die in Bruchköbel kooperieren.

Die Opposition aus CDU und Bruchköbeler Bürgerbund stimmte dagegen und kritisierte die Maßnahme. Die CDU hatte vor der eigentlichen Abstimmung einen Verweisungsantrag gestellt, weil der Fraktion noch weiterer „Input“ fehle, wie Sprecher Thomas Sliwka betonte. Der Antrag, das Thema in einem Ausschuss zu vertiefen, wurde jedoch abgelehnt.

Vor der Abstimmung hatte Bürgermeisterin Sylvia Braun (FDP) noch einmal die Magistratsvorlage erläutert. Von den Transpondern, die die Stadt nach eigenen Angaben bis zu 100 0000 Euro kosten wird, verspricht sich die Verwaltung eine bessere Kontrolle über die Müllbeseitigung. Durch die Transponder könne genau nachvollzogen werden, wann welche Tonnen geleert wurden. Die Firma Weisgerber, die in Bruchköbel die Konzession zur Müllabfuhr hat, verfügt demnach über entsprechende Lesegeräte an ihren Müllfahrzeugen und könne somit den aktuellen Stand der Leerung an die Stadt übermitteln. Man sei damit in der Lage, zeitnah auf Bürgerprobleme in der Mülltonnenentleerung zu reagieren.

Ein weiterer Grund für die Nachrüstung mit Chips ist jedoch der Verdacht, dass manche Bürger ihre Tonnen mehrfach leeren lassen und somit zu wenig Müllgebühren entrichten. FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Lauterbach sprach von einem regelrechten „Mülltourismus“ in ihrem Heimatort Roßdorf. Da würden Tonnen aus den Seitenstraßen auf die Hauptstraße geschoben, weil dort die Leerung zu einem anderen Termin stattfinde. Dadurch entgingen der Stadt Müllgebühren in einer Höhe, die die Investition in die Digitalisierung rechtfertigten, sagte die Liberale.

Stefanie Zorbach, Fraktionsvorsitzende des Bruchköbeler Bürgerbunds (BBB) hielt dagegen: „Uns ist kein solcher Fall bekannt.“ Zudem stellte sie infrage, ob der Austausch von 3000 Tonnen ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll sei. Nachhaltig sei die Maßnahme nicht. Am Tag nach der Parlamentssitzung legte der BBB mit seiner Kritik dann noch einmal in einer Mitteilung nach: Auf Bruchköbel kämen jetzt 100 000 Euro für die Chips zu und die gleiche Summe für neue Mülltonnen. „Dies wird sich in der Kalkulation der nächsten Gebühren für die Müllentsorgung zu Lasten der Bürgerinnen und Bürger auswirken“, ist sich Zorbach sicher. „Für die Bürger und Bürgerinnen wäre eine Qualitätsverbesserung durch die Einhaltung der Abholtage wichtiger“, ergänzte BBB-Vorsitzender Harald Hormel.
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