Oberbürgermeister Josef: „Multifunktionshalle am Stadion möglich und sinnvoll“ Grundsatzbeschluss soll im Herbst folgen

Eine Multifunktionshalle soll am Stadion entstehen. Bild: HH Vision/p

Niederrad/Sachsenhausen (red) – „Die von der Stadtverordnetenversammlung 2020 beauftragten vertiefenden Untersuchungen zur Errichtung einer Multifunktionshalle am Stadion liegen jetzt vor. Nach nun mehr als 20 Jahren Diskussion über den Bau einer Multifunktionshalle in Frankfurt können wir im Herbst einen Grundsatzbeschluss fassen. Die Gutachten zeigen, dass eine Multifunktionshalle am Stadion möglich und sinnvoll ist“, erklärte OB Mike Josef, nachdem dem Aufsichtsrat der Sportparkstadion Stadion Frankfurt Gesellschaft für Projektentwicklungen, dem Magistrat, den Fraktionsspitzen, den sportpolitischen Sprechern und den betroffenen Ortsbeiräten die Untersuchungen vorgestellt wurden.

„Es gibt gleich mehrere Gründe, warum wir im Rhein-Main-Gebiet endlich eine Multifunktionshalle brauchen. Von den sieben bedeutendsten deutschen Städten ist Frankfurt die einzige, die einen solchen Veranstaltungsort nicht hat. Das ist ein infrastruktureller Nachteil im Wettbewerb der Metropolen. Viele bedeutende Veranstaltungen, die wichtig wären für unsere Attraktivität, gehen am Rhein-Main-Gebiet vorbei“, sagte Josef.

„Wir sind mehr als eine Fußballstadt, deshalb müssen wir die Bedingungen für andere Profisportarten wie Basketball und Eishockey verbessern. Die Bedingungen für Profi-Hallensportarten sind schwierig, sei es Eishockey oder Basketball. Beide Hallen – für die Löwen und für die Skyliners – sind in die Jahre gekommen. Sie sind nicht mehr zeitgemäß. Sie müssen saniert beziehungsweise um- oder sogar neugebaut werden. Im derzeitigen Zustand sind sie nicht gut vermarktbar. Ohne entsprechende Rahmenbedingungen wird es immer schwerer für beide Teams, sich in der Liga zu halten. Das bedeutet: In jedem Fall wird es Lösungen für die veraltete Sportinfrastruktur im Profibereich brauchen“, betont der OB.

„Große Konzerte, Ausstellungen oder internationale Sport-Veranstaltungen wie Europa- oder Weltmeisterschaften finden in Frankfurt keinen Platz. Gerade Konzerte mit bis zu 15.000 Besuchern sind für das Rhein-Main-Gebiet eine besondere Attraktion und für die Refinanzierung einer Multifunktionshalle wesentlich. Bereits 2006 wurde im Rahmen des damaligen Stadionumbaus Planungsrecht für die Errichtung einer Multifunktionsarena auf dem Areal geschaffen. Aus all diesen Gründen spricht viel für eine neue Multifunktionshalle“, erklärte das Stadtoberhaupt.

Die Gutachten hätten ergeben, sagte Josef, dass eine Multifunktionsarena auf dem vorgesehenen Areal P9 darstellbar sei. Im Normalbetrieb reiche die verkehrliche Infrastruktur. Bei gleichzeitiger Auslastung des Stadions und der Arena müsse es zu einer verkehrlichen Ertüchtigung kommen. Ohnehin sei dies schon jetzt für das Stadion notwendig. Derzeit werde mit Kosten für den Bau von rund 250 Millionen Euro gerechnet. Über 30 Jahre gesehen betrage die Bruttowertwertschöpfung auf Bau und Betrieb das 14,7-fache der Investition bezogen auf die Region. Eine kommunale Eigenrealisierung des Baus und Verpachtung an einen Dienstleistungskonzessionär, der im Rahmen einer Ausschreibung zu ermitteln ist, wird gegenwärtig als sinnvoll erachtet.

„Ich freue mich, dass wir nun ein sehr klares Bild haben für den Bau einer Multifunktionshalle am Stadion. Als Nächstes werden wir im Herbst einen Bericht mit den Ergebnissen der Gutachten sowie einen Grundsatzbeschluss dem Magistrat und den Stadtverordneten vorlegen. Die Fakten liegen auf dem Tisch. Wir können dann entscheiden“, sagte Josef. Friedbert Greif, Geschäftsführer des Planungsbüros „AS+P Albert Speer + Partner“: „Die Multifunktionsarena am Standort P9 erfüllt durch die möglichen Synergien mit der bestehenden Stadioninfrastruktur, inklusive der bereits geplanten und vorhandenen Anbindungs- und Stellplatzkapazitäten, der Inanspruchnahme versiegelter Flächen und des bereits vorhandenen Planungsrechts, die besten Voraussetzungen für ein zügig umsetzbares, dazu innovatives und nachhaltiges Hallen- und Standortkonzept mit besonderer stadträumlicher Strahlkraft.“

Michael Welsch von SSP Consult, Beratende Ingenieure, verdeutlicht in Bezug auf die verkehrliche Situation: „Im Mobilitätskonzept haben wir zahlreiche Maßnahmen und Lösungsansätze aufgezeigt, die nicht nur die herausfordernden Mobilitätsanforderungen für einen parallelen Kombibetrieb großer Veranstaltungen in Arena und Stadion unterstützen, sondern auch im Regelbetrieb von Fußballspielen und Konzerten im Stadion deutliche Verbesserungen für die Verkehrsabwicklung vor und nach den Veranstaltungen ermöglichen.“

Stefan Ludwig von Deloitte erklärt zur Umwegrendite: „Die abgeschätzte Umwegrendite weist einen positiven gesamtwirtschaftlichen Impact auf, insbesondere wenn man die Bruttowertschöpfung und die Beschäftigung in den Blick nimmt. Die Auswirkungen auf die Festhalle sind moderat.“

Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen, betont: „Die nun vorliegende Funktionalplanung und die Lösungsansätze aus dem Mobilitätskonzept bestätigen erneut, dass wir mit der Multifunktionsarena an dieser Stelle auf dem richtigen Weg sind. Die bereits im Bebauungsplan hinterlegte städtebauliche Idee einer Kombination aus Stadion und Arena überzeugt weiterhin, nicht nur wegen der Synergien und einer gemeinsam genutzten Infrastruktur. Sie knüpft im besten Sinn an die im Neuen Frankfurt angelegte und in den Stadtwald eingebettete Sport- und Freizeitlandschaft an und schreibt das Konzept in die Zukunft fort..“