Grüne Ideen für den Campus Erstmals „Green Campus Award“ an der Frankfurter FH

Semira Lenk, Jeremias Heinze und Elisa Traut freuen sich gemeinsam über den Green Campus Award. Foto: Faure

Nordend (jf) – Fliegender Wechsel im Hörsaal 601 der Frankfurt University of Applied Sciences: Die letzten Worte zum Abschluss des Kongresses „Klimaschutz im Ballungsraum“ waren gerade verklungen, da wurde der Hörsaal zum Schauplatz einer besonderen Preisverleihung.

Zum ersten Mal wurden an der Bildungseinrichtung die besten Ideen für einen nachhaltigen Handlungsraum mit dem „Green Campus Award“ ausgezeichnet. „Das Ziel dieses Wettbewerbs ist die Verbesserung des Campus als Bildungsstandort, vorbildhaft in ökologischer, energetischer und sozialer Hinsicht“, erklärte der Präsident Frank E. P. Dievernich. Thomas Hartmanshenn, Abteilungsleiter Umweltvorsorge und Leiter der Projektgruppe Grüngürtel beim Umweltamt der Stadt Frankfurt, freute sich über die Kooperation zwischen seinem Amt und der Universität.

„Damit wird die Grenze zwischen der Sammlung von Informationen und die Umsetzung in Maßnahmen aufgeweicht. Aus Wissen werden Handlungen“, sagte er.

Angesichts des Grüngürtel-Jubiläums – er besteht 2016 seit 25 Jahren – sei gerade das Modell „Strahlen und Speichen“ wichtig für das Klima in der Stadt. „Der Campus der Frankfurt University liegt mitten in der Klimaspeiche Nord-Ost“, stellte Hartmanshenn fest.

Ende 2015 wurden Studierende aller vier Fachbereiche aufgerufen, sich mit ihren Ideen an einer Verbesserung der Qualität des öffentlichen Raums zu beteiligen. Im Fokus stand dabei der Campus. Das Preisgeld beträgt insgesamt 4000 Euro, gestiftet vom Umweltamt und von der Frankfurt University. 27 Beiträge von 48 Studierenden waren eingereicht worden. „Der Fachbereich 1 (Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik) fühlte sich besonders angesprochen. In der nächsten Runde des ‚Green Campus Award’ sollten auch die anderen Fachbereiche besser integriert werden“, bemerkte Dievernich.

Insgesamt vier Preise

Die Jury mit Thomas Hartmanshenn und seitens der Frankfurt University Jean Heemskerk, Torsten Kolb und Margitta Kunert-Zier entschied sich für die Vergabe von vier Preisen.

Eine Anerkennung und 500 Euro erhalten Philipp Cronenberg, David Knezevic und Isabel Rosenbaum für ihre Arbeit „Green Gid“.

Die Studierenden haben das Modell der Speichen und Strahlen mit Hilfe einer computergestützten Simulation auf die Strukturen eines Blattes übertragen und daraus „Stadt-Module“ für die Gestaltung der Freiräume entwickelt.

Diese Module haben unterschiedliche Funktionen wie Energieerzeugung oder Forschung oder sind einfach ein Mehr an Grün. „Die Arbeit ist nicht nur eine Anregung für den Campus, sondern für die Freiräume der Stadt“, lobte Hartmanshenn. Einen mit 1000 Euro verbundenen Sonderpreis erhielt die Arbeit „Grün? Nur mit Wasser“ von Elise Holl und Leonie Barra. Im Mittelpunkt stehen Regenwassermanagement, Wasserspiele, Bewässerung durch Pumpen, die mittels Photovoltaikanlagen angetrieben werden.

Den Award teilen sich zwei Arbeiten: Semira Lenk entwickelte „Gemeinsam grün“. Die Studentin befasste sich intensiv mit dem Campus, bezog in ihre Überlegungen Fassaden, Dächer und Flächen ein – alle können begrünt werden. Für ihre Arbeit konnte sie sich über 1250 Euro freuen.

Die gleiche Summe erhalten Jeremias Heinze und Elisa Traut für ihre Idee „Gestaltungsraum“. Beide beziehen den gesamten Campus ein, der streifenförmig überplant wird. „Die Kleiststraße wird als lebendige, grüne Achse vorgeschlagen, die den Campus quert.

Daneben werden weitere Raumtypen entwickelt und flächendeckend über dem Campus dargestellt. Es entstehen Begegnungsräume, soziale Aktionsräume, Lernräume, Bewegungsräume, die die Integration fördern und den Campus für alle öffnen“, heißt es in der Jurybegründung.

In seinem Schlusswort zur Auszeichung sagte Frank E. P. Dievernich: „Es geht jetzt darum, welche Elemente aus den einzelnen Arbeiten umgesetzt werden können. Wir müssen einen Mittelweg zwischen Traum und Realismus finden.“