Erfahrungen teilen, ermutigen und helfen Erstes Selbsthilfe-Festival im Günthersburgpark

Die Geschäftsführerin des Vereins Selbsthilfe Maren Kochbeck (Mitte) übergibt den „Rede-Stein“ an den Minister für Soziales und Integration Stefan Grüttner, links die Frankfurter Dezernentin für Umwelt und Frauen Rosemarie Heilig. Foto: Faure

Nordend (jf) – Zur Eröffnung des ersten Selbsthilfe-Festivals kam hoher Besuch: Der hessische Minister für Soziales und Integration, Stefan Grüttner, begrüßte gemeinsam mit der Frankfurter Dezernentin für Umwelt und Frauen, Rosemarie Heilig, und der Geschäftsführerin des Vereins Selbsthilfe, Maren Kochbeck, die Besucher auf der Wiese links vor der Bühne des Stalburg Theaters.

Der Auftakt begann musikalisch und ohne Verstärker mit „EvasApfelMusik“ und „Oh Happy Day“. Stefan Grüttner, der dann den „Rede-Stein“ erhielt, mit dem man etwas sagen darf, dankte den Organisatoren. Sie hatten aus der Not – Stoffel, das vierwöchige Stalburg Theater offen Luft Festival, musste aufgrund der Beschwerden einer Anwohnerin den Geräuschpegel einschränken – eine Tugend gemacht: So kamen an einem der „Ausgestöpselt“-Tage 23 Selbsthilfe Vereine in den Park.

Eigene Erfahrungen spielen wichtige Rolle

„Die Selbsthilfe ist aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken und wird von Stadt, Land und den Krankenkassen unterstützt“, sagte der Minister. Dabei spielten die eigenen Erfahrungen eine wichtige Rolle: „Es geht in den Gruppen darum, sich gegenseitig Mut zu machen“, unterstrich Grüttner und sprach sich für die Fortsetzung des Selbsthilfe-Festivals aus. Er überreichte Maren Kochbeck einen kleinen Geldbetrag für den Verein. Rosemarie Heilig verwies auf das neue „Projekt WIR“ und betonte, wie wichtig Selbsthilfe ist: „Viele Schicksalsschläge können gemeinsam besser überwunden und verarbeitet werden. Die Selbsthilfe Einrichtungen sind ein fester Partner des Gesundheitswesens.“

Maren Kochbeck dankte dem Gesundheitsamt für die Unterstützung bei der Organisation des Festivals und dem Stoffel Team für die Infrastruktur. Sie machte auf die vielen unterschiedlichen Angebote an den Ständen und auf das Programm aufmerksam. Ein Stand informierte beispielsweise über das „Projekt WIR“. Leiterin Charlotte Pfalz-Blezinger erklärte, dass es diese Lebenshilfe-Initiative für Angehörige von Menschen mit Behinderung seit Oktober 2016 gibt. Entstanden sei sie aus einer schon 2011 gegründeten Gruppe „Eltern helfen Eltern“, die auf großes Interesse stieß. „In unserem Projekt fühlt man sich verbunden, wir sind gut vernetzt“, bemerkte Pfalz-Blessinger.

Voträge und Workshops am Nachmittag

Thematische Schwerpunkte seien beispielsweise Wohnen, Arbeit, Sexualität, Epilepsie, Autismus, Down-Syndrom und Alter. Es gibt eine Kulturgruppe und verschiedene Eltern-Kind-Gruppen. Mehr ist online unter www.projekt-wir.de zu erfahren. „Wir planen, in Sachsenhausen im Haus der Geschäftsstelle des Vereins ‚Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung’ einen Baby-Massage-Kurs anzubieten“, kündigte Pfalz-Blezinger an. Das Programm an diesem Nachmittag beinhaltete Vorträge über Tourette und Psyche sowie Workshops. Auf einem Wahrnehmungsparcours konnte man nachempfinden, wie sich beispielsweise Seheingeschränkte fühlen. Für Kinder war eine Hüpfburg aufgebaut und wer wollte, konnte Riesenseifenblasen zaubern. Die schöne Stelzenläuferin war eine besondere Attraktion.